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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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ist.
    Kaum sind die beiden drinnen, tastet er sie ab.
    »Nichts für ungut«, sagt er.
    »Hey, heutzutage …«, will sich Mouse junior beschweren.
    Heutzutage wird nicht lange gefackelt, denkt Frank. Deshalb ist es wohl auch zu diesem netten Besuch gekommen – Mouse senior schickt Mouse junior los, um sicherzugehen, dass Frank noch zur Familie gehört.
    Weil der Name von Mouse senior nach dem Goldstein-Mord nicht ins Spiel kam, obwohl er es war, der die Sache in Auftrag gegeben hat – und Frank weiß es.
    Mouse senior ist ja so vorsichtig! denkt Frank. Drei Jahre lang, drei ganze Jahre , schleppte Bobby »the Beast« Zitello eine Wanze mit sich rum, damals in den späten Achtzigern, und Mouse senior dachte, die Sonne würde ihm aus dem Arsch scheinen. Bobbys »Greatest Hits« gewannen Platin, und die halbe Familie ging für fünfzehn Jahre in den Knast. Jetzt ist Mouse senior wieder draußen, und er will nicht noch mal einrücken.
    Aber wegen der Goldstein-Sache könnten sie alle für immer im Bau verschwinden. Der arme Herbie wurde 97 umgelegt, und ein paar subalterne Trottel haben Geständnisse geliefert. Doch da Mord nicht verjährt, taucht dieGoldstein-Akte immer wieder auf, hartnäckig wie ein Gespenst. Seit Kurzem sind die Jungs vom FBI an der Sache dran, in Verbindung mit »Operation Button-down«, ihrem Versuch, den letzten Nagel in den Sarg von Mouse senior einzuschlagen. Wahrscheinlich haben die zwei Trottel im Knast gemerkt, dass es dort doch nicht so toll ist, und einen Deal angeboten. Und Frank kann sich vorstellen, dass Mouse senior nervös geworden ist und ebenfalls danach trachtet, ein paar Deals anzuschieben.
    Daher wird Mouse junior von Frank sehr gründlich abgetastet.
    Er findet weder Drähte noch Mikros.
    Oder Waffen.
    Das wäre die andere Möglichkeit: Mouse senior will absolut sichergehen, dass ich ihn in der Goldstein-Sache nicht verpfeife. Aber dann hätte er einen von den wenigen Killern genommen, die ihm noch geblieben sind. Selbst Mouse wird nicht seinen eigenen Sohn ins Feuer schicken, wenn er die Absicht hat, Frankie Machine aus der Welt zu schaffen.
    Denn von seinem Sohn möchte man später mal begraben werden.
    »Kaffee oder Bier?«, fragt Frank, während er den Regenmantel auszieht. Die Pistole behält er in der Hand.
    »Bier, wenn du hast«, sagt Mouse junior.
    »Hab ich«, erwidert Frank. Gut, denkt er, das spart mir die Mühe, Kaffee zu kochen. Er geht in die Küche, holt zwei Dos Equis, dann überlegt er kurz und nimmt statt dessen zwei von den billigeren Coronas. Er bringt ihnen die Büchsen und sagt: »Benutzt die Untersetzer.«
    Die zwei sitzen auf seinem Sofa wie Schulversager im Direktorenbüro. Frank lässt sich in den Sessel fallen, die Pistole im Schoß, und streift die nassen Schuhe ab. Eine Erkältung, denkt er, ist das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann. Er fängt mit dem üblichen Kram an: »Wie geht’s deinem Vater?Was macht dein Onkel? Schönen Gruß von mir. Was verschlägt euch Jungs nach San Diego?«
    »Das war ein Vorschlag von Dad«, sagt Mouse junior. »Er meinte, ich soll mit dir reden.«
    »Über was?«
    »Ich hab ein Problem«, sagt Mouse junior.
    Du hast mehr als ein Problem, denkt Frank. Du bist dumm, du bist faul, du bist ungebildet, du bist unvorsichtig. Was hast du getrieben in den anderthalb Jahren am Junior College, bis du abgegangen bist, »um Daddy im Geschäft zu helfen«?
    »Wir –«, fängt Mouse junior an.
    »Wer ist wir?«, fragt Frank.
    »Ich und Travis«, erklärt Mouse junior. »Wir haben eine nette kleine Pornoproduktion aufgezogen. Golden Productions. Wir kriegen einen Anteil von der Hälfte von allem, was aus dem Valley kommt.«
    Frank bezweifelt das. Wer die Zeitung liest, weiß, dass im San Fernando Valley jedes Jahr Milliarden mit Porno gemacht werden, und diese Kids sehen nicht aus wie Milliardäre. Vielleicht haben sie die Finger in der einen oder anderen Vertriebslinie, aber mehr auch nicht.
    Trotzdem lukrativ. Wie oft hat mich Mike Pella bekniet, dass ich ins Pornogeschäft einsteigen soll? Und wie oft hab ich nein gesagt? Weil damals, als es noch illegal war, die Mafia die Hand drauf hatte. Außerdem hab ich ihm gesagt: »Mike, ich hab eine Tochter .«
    Aber seit Porno Mainstream ist, läuft fast alles Geld über legale Kanäle. Man gründet einen Laden, man investiert. Genauso wie in jedem anderen Business. Also, was soll’s?
    »Bootlegs«, erklärt Mouse junior. »Wir investieren in das Studio, damit wir gute Ware

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