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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Du könntest mir verraten, was los ist.
    Aber Mike ist nicht da – und vielleicht schon tot, weil erviel mit Frank zusammen gemacht hat. Zusammen haben sie eine Menge Leute zur Strecke gebracht.
    Frank fängt mit dem Anfang an.

10
    Sein erster Toter war ein Mann, der schon tot war.
    Das war das Verrückte daran. Gut, die ganze Sache war verrückt, denkt Frank jetzt, während er auf den Regen starrt, der an der Scheibe runterläuft.
    Die ganze Sache mit Momos Frau.
    Marie Anselmo war eine kleine heiße Nummer.
    So hätten wir das damals, 1963, gesagt, denkt Frank. Die Kids von heute kürzen das ab und sagen nur noch »Hottie«, aber von der Sache her ist es dasselbe.
    Marie Anselmo war heiß, und sie war klein. Zierlich, aber mit einem netten, stramm verpackten Vorbau und einem Paar wohlgeformter Beine, die Franks neunzehnjährigen Blick auf ein Hinterteil lenkten, das bei ihm sofort eine Erektion auslöste. Nicht dass das was Besonderes war. Wenn man neunzehn ist, kriegt man von so gut wie allem eine Erektion.
    »Schon morgens auf der Fahrt zu Schule hatte ich eine Beule in der Hose«, hat er Donna mal erzählt, »nur von dem Geruckel im Auto. Zwei Jahre lang hatte ich eine Affäre mit einem 57er Buick.«
    Aber Marie Anselmo war kein Buick, sie war der reinste Thunderbird – mit diesem Körper, den dunklen Augen, den aufgeworfenen Lippen. Und dieser Stimme, dieser rauchigen Komm-mach’s-mir-Stimme, die Frank die Wände hochtrieb, selbst wenn sie ihm nur sagte, wohin er fahren sollte.
    Und das war schon fast alles, was Marie jemals zu Frank sagte, dessen Job es damals war, sie in Momos Auto spazieren zu fahren, weil Momo viel zu sehr damit beschäftigt war, seine Telefonwetten durchzuziehen oder das Geldeinzusammeln, das für ihn auf der Straße rumlief. Jedenfalls hatte er keine Zeit, seine Frau zum Shoppen zu fahren, zum Friseur, zum Zahnarzt oder wohin auch immer.
    Und Marie saß nicht gern zu Hause.
    »Ich bin doch keine Spaghetti-Mamma«, sagte sie einmal zu Frank, nachdem er sie schon ein paar Monate gefahren hatte, »die brav zu Hause bleibt, am laufenden Band Babys kriegt und die Pasta macht. Ich gehe lieber aus.«
    Frank sagte nichts dazu.
    Zum einen hatte er einen Ständer hart wie Stein, so dass das Blut, das er für sein Sprachzentrum benötigte, gerade nicht zur Verfügung stand, zum anderen wollte er nicht, dass dieses Blut vergossen wurde – was mit Sicherheit passierte, wenn er anfing, mit der Frau eines Mafiosos persönlich zu werden.
    So was tat man einfach nicht, selbst in der mehr als lockeren Mafiaszene von San Diego, wo es die Mafia eigentlich gar nicht gab.
    Statt dessen sagte er: »Fahren wir zu Ralph’s, Mrs. A.?«
    Er wusste, dass sie zu Ralph’s fuhren, auch wenn Marie nicht so angezogen war wie eine Frau, die zum Supermarkt will. An dem Tag trug Marie ein enges Kleid, dessen drei obere Knöpfe geöffnet waren, dazu schwarze Strümpfe und eine Perlenkette, die den Blick automatisch in ihren Ausschnitt lenkte. Als würde das der Ausschnitt nicht schon selbst tun, dachte Frank, als er einen Blick riskierte und sich fragte, ob sie auch einen schwarzen BH unter dem Kleid trug. Als er auf dem Parkplatz von Ralph’s einparkte, rutschte ihr Kleid beim Aussteigen so hoch, dass er ein Stück von den weißen Schenkeln über den schwarzen Strümpfen zu sehen bekam.
    Sie zog ihr Kleid runter und lächelte ihn an.
    »Warte hier auf mich«, befahl sie.
    Das wird wieder ein langer Kampf heute Abend mit Pattyauf dem Parkplatz in Ocean Beach, dachte er. Da war er schon fast ein Jahr mit Patty zusammen, und das Maximum dessen, was er von ihr kriegen konnte, war ein bisschen Brustberührung durch die Bluse, wenn er so tat, als wäre es versehentlich passiert. Patty war auch nicht schlecht bestückt, aber ihr BH war eine uneinnehmbare Festung, und es im Untergeschoss auch nur zu versuchen, war bei ihr nicht drin.
    Patty war ein braves italienisches Mädchen, eine gute Katholikin, also knutschten sie, bis die Scheiben beschlugen, weil sie schon ein Jahr miteinander gingen, aber das war’s auch schon, obwohl sie behauptete, sie würde es ihm ja gern mit der Hand machen – weil er schon so lange darum bettelte.
    »Meine Eier sind schon ganz blau«, schwor er ihr. »Sie tun weh.«
    »Wenn wir verlobt sind«, sagte sie, »dann hole ich dir einen runter.«
    Aber das wird heute ein langer Abend, dachte Frank, als er sah, wie Mrs. A. ihren Arsch über den Parkplatz schwenkte. Wie es ein so hässlicher Vogel

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