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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Ansonsten …« Er zeigte mit dem Kinn in Richtung Ausgang.
    »Ich werde dich töten, Frankie Machine«, sagte Porter. »Oder ich zwinge dich, mich zu töten.«
    »Dann doch lieber Plan B«, sagte Frank.
    Porter verstand nicht. Er blieb stehen, als würde er auf was warten. Was will der von mir? dachte Frank. Soll ich etwa aufspringen und »ziehen«? Soll das ein Billig-Western werden, 1988, hier auf dem Kettner Boulevard?
    Frank aß den letzten Happen von seinem Burger, spülte mit einem Schluck Cola nach, dann stand er auf und ließ das schwere Glas seitlich gegen Porters Gesicht krachen. Das Rugbyshirt wollte eingreifen, doch da hatte Frank schon die Pistole in der Hand. Er spannte den Hand, richtete sie auf die zwei Sportler und sagte: »Im Ernst?«
    Offenbar nicht.
    Rugbyshirt und Arsenal standen wie angewurzelt.
    Die Pistole im Anschlag, griff Frank nach unten, wo Porter kniete und sein blutendes Gesicht bedeckte, packte ihn beim Kragen und schleifte ihn über den Boden bis zur Treppe, dann die Stufen hinauf und aus der Tür.
    Mit der Pistole zeigte er Rugbyshirt und Arsenal die Tür und sagte »raus«.
    »Du bist schon tot, Kumpel«, sagte Arsenal.
    »Klar. Raus.«
    Als sie sich verdrückt hatten, kam Frank die Treppe runter, stieg behutsam über die Scherben und das Blut und setzte sich wieder an seinen Platz.
    Er winkte nach der Rechnung.
    Alle starrten ihn an – die Serviererin, der Barmann, die drei Bauarbeiter, Myrna und Georgie. Starrten ihn an und machten große Augen.
    »Ist was?«, fragte Frank.
    Ist doch logisch, dass ich schlechte Laune habe, dachte er. Ich hab seit drei Wochen mein Kind nur schlafend gesehen, meine Frau droht mir mit dem Anwalt, ich versuche einen Burger zu essen, bevor ich die nächste Nachtschicht einlege, und da kommt irgendein Brite rein und nervt mich mit seinen miesen Kino-Dialogen. Muss ich mich etwa dafür entschuldigen , Leute?
    »Bring mir Soda und ein paar Wischtücher«, sagte er zur Serviererin.
    »Ich mach das sauber, Frank.«
    »Danke, Angela«, erwiderte er, »aber ich hab die Sauerei angerichtet. Ich mach sie wieder weg.«
    »Wir haben heute Käsetorte, Frank.«
    »Sehr schön, Angela. Ich muss auf meine Figur achten.«
    Er beseitigte das Blut und die Scherben und war auf dem Weg zum Parkplatz wachsamer als gewöhnlich. Als er mit dem ersten Kunden zurückkam, wurde er vom lachenden Mike empfangen. »Halt mir nie wieder Vorträge über mein beschissenes Temperament, hörst du?«
    »Das Blut auf dem Teppich ging ganz gut raus.«
    Mike packte ihn bei den Ohren und sagte: »Ich liebe dich. Ich kann nur sagen, ich liebe dich!«
    Er drehte sich zum Lokal um und verkündete: »Ich liebe diesen verdammten Hurensohn!«
    Zwei Wochen später passierte es.
    Es hätte nicht passieren dürfen und wäre auch nicht passiert, hätte Mike nicht dummerweise eine Gruppe von japanischen Geschäftsleuten aufgegabelt und beide Limousinen gebraucht, um sie abzuschleppen. Also musste Frank fahren, statt das zu tun, was er eigentlich vorhatte, nämlich Schulden einkassieren. Es sollte ein einfacher, bequemer Job werden – der Junkie-Freund einer Tänzerin hatte sich Geld geliehen und wollte die erste Rate zurückzahlen.
    »Lass das Georgie machen«, sagte Mike. »Er kann bei dem Typ vorbeifahren, wenn er zur Arbeit kommt.«
    Also rief Frank Georgie Y. an, und der sprang gerne ein. Frank und Mike fuhren los, kutschierten die Japaner umher, und als sie in den Club zurückkamen, es war ein Uhr morgens, saß Myrna an der Bar, und zwei andere Stripperinnen hielten sie an den Schultern fest, weil sie so hysterisch schluchzte.
    Frank brauchte eine halbe Stunde, um die Geschichte aus ihr rauszuholen.
    Sie war zusammen mit Georgie zur Geldübergabe gefahren. Der Junkie wohnte in einem Apartmenthaus im Gaslamp District, sie wollten das Geld auf dem Weg zur Arbeit abholen, deshalb war sie mitgekommen. Sie hielten auf dem Parkplatz, und Georgie sagte ihr, sie solle im Auto warten. Das war ihr nur recht, weil sie noch ihr Make-up nachholen musste.
    Als Georgie aus dem Auto stieg, stiegen aus einem anderen Auto drei Kerle aus.
    »Hast du sie erkannt?«, fragte Frank.
    Myrna nickte und wurde von neuen Schluchzern geschüttelt. Als sie sich gefangen hatte, sagte sie: »Frankie, der eine war der Typ, den du neulich fertiggemacht hast. SeinGesicht war verbunden, aber ich hab ihn erkannt. Die anderen zwei waren auch dieselben wie neulich.«
    Frank wurde übel, als Myrna ihre Geschichte zu Ende erzählte.

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