Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine
den Delikatessen, am Wein und am Anblick all der schönen Menschen. Macs»Kompagnons« waren natürlich mit von der Partie. John Stone genoss die Party in vollen Zügen, tobte mit ein paar jungen Damen im Pool herum, während Danny »Chokemaster« Sherrell den treuen Satelliten spielte.
Porter war nicht mit im Pool.
Er trug denselben dunklen Anzug, kaute auf seiner Zigarette, und jedesmal, wenn Frank in Porters Richtung sah, beobachtete ihn Porter aus seiner Rauchwolke heraus. Entweder, dachte Frank, der Kerl ist schwul, was sehr zu bezweifeln ist, oder er führt was im Schilde. Wie auch immer: Frank ließ sich den Appetit nicht verderben, und die Sachen, die es zu essen gab, waren wirklich erstklassig.
Er knabberte gerade an einem Garnelenspieß, als Mac ihn ansprach.
»Für diese Leute sollten Sie sich zu schade sein«, sagte Mac. »Arbeiten Sie lieber für mich – verdienen Sie richtiges Geld, in gepflegter Umgebung.«
»Ich fühle mich geschmeichelt«, sagte Frank. »Aber Mike und ich, wir sind schon lange zusammen.«
»Jeder weitere Tag ist vergeudet.«
»Danke für das Angebot«, sagte Frank, »Mike ist mein Freund. Ich halte zu ihm.«
»Das respektiere ich«, sagte Mac. »Verzeihen Sie bitte.«
»Keine Ursache.«
»Aber bringen Sie ihn dazu, das Richtige zu tun«, sagte Mac. »Das Richtige ist, was allen Nutzen bringt.«
Doch Mike sah das anders.
Später am Abend, er schwärmte gerade von den Künsten seines zukünftigen Penthouse -Models, gab er Frank zu verstehen: »Weißt du, diesen Nigger, den müssen wir abknallen.«
»Nein, weiß ich nicht«, sagte Frank. »Ich denke, wir sollten ihm die achtzig Prozent verkaufen.«
»Du willst mich verarschen, stimmt’s?«
»Das ist mein voller Ernst.«
»Vergiss den Scheiß, Frankie. Kommt nicht in Frage.«
»Der ist ein Bulle , Mike!«
»Ein Exbulle«, sagte Mike. »Und ein Exknacki.«
»Einmal Bulle, immer Bulle«, sagte Frank. »Die kleben noch mehr an ihrem Job als wir. Und sein Kompagnon ist wirklich Bulle, also läuft’s aufs gleiche hinaus.«
»Das Pinto verkaufe ich nicht«, sagte Mike.
Und rief Mac an, um es ihn wissen zu lassen.
In der Woche darauf kamen die Inspektionen – eine Brandschutzprüfung, eine Hygieneprüfung, eine Trinkwasserprüfung. Alle hatten sie was auszusetzen, keiner nahm den üblichen Hunderter. Statt dessen schrieben sie Protokolle.
Eine Woche später parkten draußen die Streifenwagen von der Highway Patrol. Kunden, die vom Parkplatz auf die Straße fuhren, wurden auf Alkohol kontrolliert. Mussten aussteigen, auf der Linie laufen, ins Röhrchen pusten. Und selbst wenn sie unterm Limit lagen, wurden sie schikaniert.
Zivilfahnder kamen ins Lokal, durchsuchten die Herrentoilette nach Drogen, traten als Freier auf, versuchten, an der Bar Koks zu kaufen.
Die Kunden kriegten es mit der Angst und fingen an, das Pinto zu meiden.
Das schadete dem Geschäft.
»Irgendwas muss passieren«, sagte Mike zu Frank, und Frank wusste schon, was das war.
»Willst du dir etwa eine Fehde mit der Highway Patrol leisten?«, fragte er Mike.
Mac rief an und stockte sein Angebot um zehn Riesen auf, als Geste des Friedens.
Mike sagte ihm, er könne ihn mal.
In der Woche darauf wurden zwei Mädchen wegen Prostitution verhaftet, eine dritte wegen Drogenbesitz. Amnächsten Morgen kam ein Anruf von der Ausschankbehörde mit der Drohung, die Lizenz zu kündigen.
Mac stockte sein Angebot ein weiteres Mal auf.
Mike sagte ihm, er könne sich in den Arsch ficken.
Privat war er nicht so zuversichtlich.
»Was zum Teufel sollen wir machen?«, fragte er Frank.
»Verkauf ihm den Club.«
Mike hatte eine andere Antwort – eher die übliche Mobster-Antwort.
Und warf Brandsätze ins Cheetah.
Er achtete darauf, dass es außerhalb der Geschäftszeit geschah, stellte sogar sicher, dass der Hausmeister frei hatte, dann warf er zusammen mit Angie Basso zwei sehr sorgfältig gebaute Molotow-Cocktails durchs Fenster.
Der Laden brannte nicht ab bis auf die Grundmauern, aber es würde lange dauern, bis er wieder öffnen konnte. Nur um sicherzustellen, dass Mac den Fingerzeig verstand, rief Mike bei ihm an und drückte sein Bedauern aus. »Tja«, sagte er, »zu blöd, dass die Brandschutzinspektion nicht im Cheetah war.«
Mac verstand den Fingerzeig.
Er verstand ihn so gut, dass Angie Basso, als er spätabends aus seiner Trockenreinigung kam, ein Malheur passierte. Pat Porter und Chokemaster Sherrell zerrten ihn zur Bordsteinkante, streckten
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