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Franklin Gothic Medium (German Edition)

Franklin Gothic Medium (German Edition)

Titel: Franklin Gothic Medium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Maucher
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weitsichtige Glas benutzt hatte wenn andere vögelten, doch zufälliger- und glücklicherweise stand es gerade auf dem Fensterbrett herum. Sicherlich von weiblicher Intuition und nicht von Neugier getrieben nahm sie es darum zur Hand und von dieser zum Auge und warf einen genaueren Blick auf das suspekte Treiben.
    Eine Hühnerkralle, getrocknet und um den Hals getragen, schützte den Träger vor dem bösen Blick. Unglücklicherweise war sie jedoch völlig wirkungslos,  wenn es um neugierige Blicke geht und darum sah Naomi was sie sah: Franklin! Natürlich wusste sie seinen Namen nicht und sicherlich auch nicht wer und was er war, doch sie würde ihn überall erkennen, unter jeder Maskerade! Schließlich war er, seit er mit seinen schmutzigen Fingern ihre Freundin angefasst hatte, ihr größter Feind. Doch was tat er im Hause ihrer Nachbarin? Naomi war verwirrt, da sie keinen Zusammenhang zwischen den Beiden erkennen konnte, doch nicht verunsichert, denn sie hatte den Mann ganz genau erkannt. Später würde sie zu Nachbarin hinübergehen, sich vielleicht eine Tasse Zucker bei ihr leihen und versuchen unauffällig herauszufinden, was dieser Mann hier gemacht und warum er sich so verkleidet hatte. Später. Jetzt brauchte sie erst mal eine Dusche.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Kapitel 19 - Verstand
    Nicht der Verstand, sondern das Herz ist der Sumpf, der die Giftpflanze des Unglaubens erzeugt.                           (Eduard Graf von Lamezan-Salins)
    Wie der Berg der zum Propheten kommt, so bewegte sich der Fleischberg, behänder als man es ihm zugetraut hätte, auf Franklins trautes Heim zu. Unerheblich, dass dies nicht aus eigenem Antrieb, sondern mit Hilfe eines gestohlenen Lastwagens geschah, man musste nur die Augen offenhalten für die Wunder dieser Welt, dann sah man sie auch. Und genügend Kriterien für ein Mirakel schienen Franklin in diesem Fall erfüllt. Es war eine Undenkbarkeit, ein  Mysterium, dass eine so gewaltige Kreatur existiert hatte, denn physiologisch gesehen hätte kein menschliches Herz einen solch gewaltigen Organismus mit ausreichend Blut versorgen können. Franklin war gespannt auf das Zerlegen des Fleisches, vielleicht würde er sogar, zum ersten Mal, in einer Brust das vorfinden, was er bisher nur aus der Werbung kannte, das Doppelherz. Die geballte Kraft der zwei Herzen. Er  hoffte inständig auf  ein solches Erlebnis, befürchtete jedoch, ihn könnte auch eine derbe Enttäuschung erwarten. Herzen waren trügerisch. Einmal hatte ihn ein wundervoll erscheinendes, edles und reines Herz unsagbar  enttäuscht indem es, statt aromatisch in der Pfanne zu brutzeln, rauchend und begleitet von einem grauenhaften Gestank in Flammen aufgegangen war. Franklin hatte den Micro- Herzschrittmacher im Innern übersehen, welcher durch die Hitze explodierte und durch die Druckwelle und die gewaltige Hitzeentwicklung war der Brand nur schwer zu kontrollieren, das Essen ruiniert und die Küche dana ch etwas renovierungsbedürftig.
    Zuhause angekommen schleppten sie mit vereinter Kraft die sodann vor Franklin liegende  Hauptarbeit ins Haus. Erschöpft von diesem Kraftakt stärkten sie sich hernach mit einem Glas Whiskey und Franklin bedankte sich überschwänglich für die Hilfe des Hühnerkrallenmannes. Er betonte, wie unmöglich es ihm gewesen wäre, dieses massive Fleischstück alleine zu transportieren, welch logistische Meisterleistung ihnen gelungen war und wie glücklich ihn dieser Erfolg machte. Schließlich schloss er seine Dankesrede, indem er ihm einen kleinen Geschenkkorb mit selbstgekochten Köstlichkeiten, leckeren Würstchen, Gelees und einem eisgekühlten Herz überreichte.
    Dann ging Franklin in den Garten, heizte das Räucherhäuschen vor und sah noch kurz in den Keller, warf einen prüfenden Blick auf das allergische Fleisch und stellte dabei zufrieden fest, dass seine hilfreichen Bemühungen der letzten Nacht erfolgreich gewesen waren und das Fleisch auf dem Weg der Besserung zu sein schien. Dennoch, so beschloss er, würde er dem Fleisch ein paar Tage Zeit gönnen sich weiter zu erholen. Heute Abend würde er ohnehin etwas anderes kochen, etwas deftiges, schlicht aber delikat. Vielleicht Bohnen mit Speck.
    Nun wurde es allmählich wirklich Zeit sich an die Arbeit zu machen. Fachgerecht begann er den Fleischberg abzutragen, die besten Teile zuerst. Den zarten, weiß en Bauchspeck, dann die durchwachsenen Partien der Oberschenkel

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