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Franklin Gothic Medium (German Edition)

Franklin Gothic Medium (German Edition)

Titel: Franklin Gothic Medium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Maucher
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Ereignisse. Naomi verlor ihre Unschuld im schmuddeligen Hinterzimmer der Bar. Doch an welchen der anwesenden Männer zuerst konnte sie schon währenddessen nicht mehr rekonstruieren.
     
     
     
     
     
     
    Kapitel 16 - Hygiene
    Ohne Schnurrbart ist ein Mann nicht richtig angezogen. (Salvador Dali)
    Munter und erfrischt erwachte Franklin am nächsten Morgen, was gut war, denn heute würde eine Menge Arbeit auf ihn warten. Wie jeden Morgen ging er auch heute zuerst ins Badezimmer. Weil er später keine Zeit mehr für ein wenig Ruhe und Entspannung finden würde, ließ er sich gleich, statt wie üblich erst zu frühstücken, ein Bad ein. Seit der katholischen Kirche, die den Großteil ihrer Anhängerschaft mittlerweile in Afrika hatte, heute noch mehr Dritte Welt Kontinent als früher, langsam die zahlungskräftigen Gläubigen ausging, drängte sie sich massiv in den Markt für Beautyprodukte. Irgendwoher mussten die Dukaten ja kommen. Und da sich in Europa kaum noch jemand um die Religion scherte, in Amerika niemand bereit war dafür zu bezahlen und der asiatische und indische Markt nach wie vor von den Buddhisten und den Hindus dominiert und ausgenommen wurde, was blieb da noch übrig? In Afrika starb mittlerweile jede Sekunde ein Kind, die Erwachsenen zählte man schon gar nicht mehr, und wer übrig blieb fing entweder an, massiv an der Existenz Gottes zu zweifeln, oder entschloss sich lieber für ein Leben in Sünde, in dem es ihm aber erlaubt war Kondome zu benutzen, um sich vor der zunehmenden Zahl tödlicher Geschlechtskrankheiten zu schützen. Die erste Finanzkrise seit Gründung dieser Religion bahnte sich drohend an. Doch zum Glück kam ein findiger Pfarrer, heimlich homosexuell und bedauernd, dass er nicht Friseur geworden war, auf die Idee, die Kirche könne sich sanieren, indem man den sündigen Weibern und auch jenen Männern, die die Sünde der Eitelkeit begingen, ihr schmutziges Gold abnahm. Franklin kaufte ihre Produkte gerne, sie waren gut, und er hoffte, dass etwas von dem Geld auch den Rabbiner- Mönchen zu Gute kam. Aus einem eleganten Flakon, der ihn stolze 12 Dukaten gekostet hatte, schüttete er etwas Zöli- Bad in sein Wasser, freute sich über die hübschen Blubberbläschen die danach darin aufstiegen und ließ sich entspannt ins wohltemperierte Nass glei ten.
    Nach etwa 20 Minuten, länger war nicht gut für die Haut, stieg er wieder aus der Wanne, trocknete sich gründlich ab und griff zur Bodylotion. Schon seit Jahren benutzte er nur noch “Ejaculada”, nichts sonst spendete so lang anhaltende Feuchtigkeit. Langsam cremte er seinen ganzen Körper mit der milchigen Flüssigkeit ein, manche Stellen länger als andere, und zwischen seinen Beinen, wo die Haut besonders trocken zu sein schien, verbrachte er sogar mehrere Minuten damit, die bewährte Lotion gut einzumassieren. Als er sich gepflegt und gesalbt genug fühlte, dachte er darüber nach, wie er sich heute am besten verkleiden sollte. Eine gute Tarnung war wichtig wenn man bei helllichtem Tag arbeitete, schließlich wollte man nicht auffallen oder später gar als Vorlage für eine brauchbare Phantomzeichnung dienen. Er entschloss sich für die Darstellung eines Krebspatienten im Endstadium, von denen liefen immer mehr draußen rum, denn so würde ihn garantiert niemand beachten. Also griff er zu einer Tube Kleri-Kahl, dem schnellen und einfachen Haarentfernungsmittel aus dem Hause Gottes, un d entfernte sich das Haupthaar.
    Um sich in dem Maße optisch zu verändern, wie es für den heutigen Plan vonnöten war reichte ein kahler Schädel natürlich nicht aus. Also nahm er sein kleines Schminkköfferchen, das er sich eigens für solche Gelegenheiten bei einer Vorherigen mitgenommen hatte, puderte sich die Wangen und, ein kleiner aber wirkungsvoller Effekt, mischte ein wenig grünen Lidschatten unter das kalkweiße Puder. Diese Puderung verlieh ihm ein herrlich fahles, kränkliches Aussehen, gleich einer Moorleiche, die nach Jahren in der sich die Entengrütze auf ihr abgelagert hatte beschloss, die Schlammpackung hätte nun lange genug in die Haut eingezogen und aufstand um zu den Lebenden zurückzukehren. Dann noch in etwas ärmliche, zerschlissene Kleidung geschlüpft, die er unter normalen Umständen als stillose Untragbarkeit angeprangert und im heimischen Kamin entsorgt hätte. Schon war die Maskierung komplett. Er war ein Großmeister der Verwandlungskunst, ein Mann vieler Talente. Darüber würde nichts in seinem Buch stehen,

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