Franley, Mark
nach Mexiko zur Kokaernte fliegen. Haben wir uns verstanden?« Wieder ging ein Nicken durch die Reihe der Männer, deren unterwürfige Mienen überhaupt nicht zu ihren austrainierten Körpern passten. Dimitrij nickte zufrieden: »Gut, macht noch eine halbe Stunde Pause, und dann möchte ich jeden auf seinem Posten sehen. Ach, und alle die für den Außenbereich eingeteilt sind, sollten sich einen Regenumhang mitnehmen. Ich will nicht erleben, dass ihr euren Platz verlasst, weil ihr noch etwas vergessen habt.«
Die Gruppe zerstreute sich und auch Dimitrij zog sich in sein Zimmer zurück, um die Jeans gegen einen Maßanzug zu tauschen.
–48–
Mike hatte trotz des Auftrages, einigen von Petrovs Leuten unbemerkt eine Genprobe abzunehmen, überhaupt keine Lust auf diese Veranstaltung. Es widerstrebte ihm zutiefst, dass sein Land mit solchen Menschen Geschäfte machte, denn etwas anderes war es nicht. Petrov öffnete seine Geldbörse und half unfähigen Politikern ihren Wählern ein paar soziale Projekte zu präsentieren und im Gegenzug schienen diese Speichellecker dessen Machenschaften zu ignorieren. Mike war sicher nicht der moralischste Mensch, aber das überschritt deutlich seine Grenze.
Natalie machte sich nicht die Mühe, zu ihm heraufzugehen, sondern rief ihn kurz vor dem vereinbarten Zeitpunkt an. Mike zog sein Sakko über den Waffenholster und stellte missmutig fest, dass es schon wieder etwas enger geworden war. Anschließend verließ er seine Wohnung und ging hinunter auf die Straße, wo Natalie mit dem Dienstwagen in zweiter Reihe stand und sich damit den Unmut der anderen Autofahrer einhandelte.
Mike stieg ein, musterte seine Partnerin und zog sein Sakko über dem Bauchansatz zusammen, dann sagte er trocken: »Was für ein ungleiches Paar.«
Natalie wirkte angespannt, schaffte aber trotzdem ein Lächeln und antwortete: »Quatsch, du siehst gut aus« Es folgte eine kurze Pause. »Aber wenn du Lust hast, kannst du gerne mal mit mir zum Training gehen.«
Mike verdrehte die Augen: »Genau das, was ich hören wollte.«
Ohne weiter darauf einzugehen, setzte Natalie den Blinker und reihte sich in den Strom der Wochenendeinkäufer ein.
Eine halbe Stunde später erreichten sie Michail Petrovs Anwesen und als wäre der Himmel ebenfalls in Mikes Stimmung, war es nur noch eine Frage von Minuten, bis die ersten Tropfen fielen.
Wie sie schon beim ersten Mal, als sie sich das Schloss von außen angesehen hatten, parkte ein großer Geländewagen abfahrbereit auf den ersten Parkplätzen neben der Straße. »Immer fluchtbereit!«, bemerkte Mike, dessen Laune immer schlechter wurde.
Da sie anscheinend die Ersten waren, lenkte Natalie den Dienstwagen direkt hinter den Porsche Cayenne und stellte den Motor ab. Während Mike ausstieg und sich eine Zigarette anzündete, informierte sich Natalie über Funk, wann der Innenminister eintreffen würde. Dann verließ sie ebenfalls das Fahrzeug und schlug vor: »Komm, wir warten am Eingang, es wird sicher gleich regnen.«
Da sich die Gästeparkplätze außerhalb des Zaunes befanden, schlenderten die beiden durch die Einfahrt zum Schloss. Sie hatten den Fuß noch nicht richtig auf das Gelände gesetzt, als eine befehlsgewohnte Stimme »Halt!« rief. Keine zwei Sekunden später bauten sich gleich drei osteuropäisch aussehende Männer vor ihnen auf und der mit dem augenscheinlich teuersten Anzug fragte barsch: »Wer sind Sie?«
»Sind hier alle so gastfreundlich?« Mike sah den Mann provozierend an und tatsächlich besann dieser sich offenbar, dass er es heute mit Gästen zu tun hatte. Etwas freundlicher fragte er noch einmal; »Bitte entschuldigen Sie, dürfte ich bitte Ihre Einladungen sehen?«
Nun grinste Mike, zog seine Marke aus der Tasche und antwortete: »Aber sicher doch. Ich bin mir sicher, Sie haben diese Art von Einladung schon einmal gesehen.«
Die Miene de Leibwächters verdunkelte sich merklich, trotzdem schaffte er es freundlich zu bleiben: »Und warum, wenn ich fragen darf, sind Sie hier?«
»Sie dürfen.« Mike, der die Situation inzwischen auskostete, erklärte dem Mann, dass sie dem Innenminister unterstellt waren. Dann trat Mike völlig unerwartet einen Schritt nach vorne und griff dem Leibwächter auf die Schulter, worauf dieser in einer kaum sichtbaren Bewegung seinen Arm packte und zu verdrehen drohte. Doch Mike blieb völlig gelassen und sagte, als wären sie die besten Freunde: »Da war eine Spinne.«
Der Leibwächter runzelte die Stirn, ließ den
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