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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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blickte ihm mit Genugtuung in seine kleinen, hässlichen, angsterfüllten Augen.
Was waren schon ein paar Stunden, gefesselt irgendwo zu liegen, gegen ein Leben mit einer verkrüppelten Seele? Am Anfang hatte dieser Scheißkerl auch noch gedacht, dass er mit einem blauen Auge davonkommen würde. Dann hatte sie ihm von ihren Plänen erzählt, was zur Folge hatte, dass er sich in die Hose gepinkelt hatte.
Auch wenn es seine Angst nicht leichter machte, ihn ohne Gegenwehr zum Auto zu bringen, ihre Narbe konnte nur heilen, wenn er dieselbe Verzweiflung spürte, die sie einst durchlitt.

Als würde sie von einem Ausflug zum Tiergarten sprechen, sagte sie: »So, Arschloch, es geht los. Ich löse jetzt deine Fußfesseln und du bewegst die Beine ein wenig. Ich will dich nicht tragen müssen.«
Als die Riemen gelöst waren, begann der Anwalt tatsächlich etwas gegen seine tauben Beine zu machen, aber vermutlich nur, weil er glaubte, davonrennen zu können. Karla sah ihm eine Weile dabei zu und ging dann kurz ins Nebenzimmer, um etwas zu holen.
Da das, was sie vorhatte, einfacher war, wenn er nicht Panik verfiel, hielt sie ihre Hand hinter dem Rücken versteckt und stellte sich an das Kopfende der Liege. Dann legte sie ihm ein Handtuch über die Augen und wartete, bis er still hielt. Die Nadel der Spritze drang mühelos neben seinem Kehlkopf durch die Haut und noch bevor er kapierte, was gerade geschah, hatte Karla den gesamten Inhalt der Spritze herausgedrückt. Sie zog das Handtuch weg und genoss seinen panischen Blick. Noch wusste er nicht, was sie ihm gerade verabreicht hatte, aber er würde es schnell spüren.
Während sie auf die Wirkung wartete, löste sie eine der Handfesseln, zog seinen rechten Arm zum linken und fesselte beide mit den Handschellen. Anschließend löste sie auch den zweiten Arm von der Liege und half ihm sich aufzusetzen. Er wollte etwas sagen, doch die Kugel in seinem Mund verhinderte das. Karla nahm ihm den Knebel ab, er setzte wieder dazu an, etwas zu sagen, doch kein Wort verließ seinen Mund. Die Betäubung seiner Stimmbänder hatte bereits eingesetzt. Zufrieden befahl sie: »Stell dich hin!«
Hausner ließ sich langsam von der Liege gleiten, knickte ein wenig ein, schaffte es aber stehenzubleiben. Da die Hände vor seinem Bauch gefesselt waren, nahm sie sein Sakko und legte es ihm über die Handschellen, dann sagte sie: »Los, zur Tür.«
Mit zunächst unsicheren Schritten durchquerte er erst das Zimmer, dann den Vorraum und blieb vor der gepolsterten Wohnungstür stehen. Seine immer verzweifelter werdenden Versuche, ein Röcheln hervorzubringen, zeigten Karla, dass die Betäubung zunahm und sie nicht Gefahr lief, dass Hausner um Hilfe schreien konnte.
Karla schob sich an ihm vorbei, öffnete die Tür und lauschte in das Treppenhaus. Es war nur eine unachtsame Sekunde, doch der Anwalt nutzte sie. Mit der Schulter voran warf er sich gegen Karla, die nicht darauf gefasst war, und aus der Wohnung stolperte. Irgendwie gelang es Hausner, seinen eigenen Schwung abzufangen und stehenzubleiben. Er drehte sich um, stürzte zurück in die Wohnung und versuchte die Tür zuzudrücken. Karla sprang auf, rutschte aber auf dem glatten Bodenbelag aus und flog gegen die schon fast geschlossene Tür. Da der Anwalt mehr Masse hatte und sie keinen Halt fand, gelang es ihm, Karla Stück für Stück zurückzuschieben. Es waren nur noch zehn Zentimeter, bis das Schloss einrasten und ihr kompletter Plan scheitern würde. Sie hatte keine andere Wahl, als es zu wagen.
Auch wenn es sie einen Teil ihres Widerstandes kosten würde, nahm sie eine Hand vom Boden weg, zog ihre Pistole aus dem Hosenbund und drückte diese in den verbliebenen Spalt. Dann sprang sie auf, ging einen Schritt zurück und warf sich mit Anlauf gegen die Tür. Die noch tauben Beine des Anwaltes hielten dieser Gewalt nicht stand. Er taumelte rückwärts in das Vorzimmer, stolperte und fiel, ohne jede Möglichkeit sich abzustützen, mit dem Kopf gegen die nächste Wand.
Karla war mit einem Satz über ihm und blickte schwer atmend auf ihn herunter. Die Ohnmacht dauerte nur kurz und außer einer kleinen Platzwunde schien der Anwalt nicht weiter verletzt zu sein. Sie wartete, bis er wieder einigermaßen zu sich gekommen war, und zog ihn dann am Arm in die Höhe. »Versuche das noch einmal, und du stirbst gleich hier. Hast du das verstanden?«
Der Anwalt nickte und ließ sich dann ohne weiteren Wiederstand durch die Wohnungstür bugsieren. Karla hob ihre

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