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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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Waffe auf, zog die Tür hinter sich zu und holte den Aufzug. Ohne auf einen Menschen zu treffen, gelangten sie in die Tiefgarage des Hauses und weiter bis zu ihrem Auto. Karla öffnete den Kofferraum und befahl: »Los, setz dich auf die Kante, mit deinem blutenden Kopf fallen wir viel zu sehr auf.« In Hausners Augen blitzte kurz ein Hauch von Hoffnung auf. Vielleicht würde diese Frau doch nicht bis zum Äußersten gehen. Erschöpft ließ er sich auf der Kante nieder und wartete, bis sie das Verbandszeug geholt hatte.
Karla öffnete die kleine grüne Kiste, in der schon alles bereitlag, dann setzte sie sich neben ihn und sagte: »Dreh dich zur Seite und lehne deinen Kopf etwas zurück, sonst komme ich nicht ran.« Nach kurzem Zögern tat Hausner, was sie verlangte, und drehte ihr den Rücken zu. Wieder versenkte sie die Spritze ohne jedes Mitgefühl in seiner Haut und drückte die komplette Menge an Schlafmittel in seinen Organismus. Der Anwalt fuhr herum, doch es war bereits zu spät. Alles was er noch mitbekam, waren die Worte: »Einmal wirst du noch aufwachen, doch ich verspreche dir einen Alptraum.« Sein Körper fiel in sich zusammen und landete nach einem Schubs im Inneren des Kofferraumes. Karla nahm das Abschleppseil und band ihn damit so, wie sie es sich vorgenommen hatte, dann schlug sie den Kofferraumdeckel zu.
Nachdem sie einige Minuten einfach nur da gesessen hatte, schaffte sie es, die kleine Karla in ihrem Kopf zurückzudrängen und sich auf die Realität zu konzentrieren. Dann startete sie den Motor und fuhr als ganz normale Frau durch die Stadt.

–47–
     
     
       Am Samstagnachmittag wurde aus dem anfangs hektischen Treiben in Michails Schloss langsam angespannte Ruhe. Dimitrij kannte seinen Boss gut genug, um zu wissen, dass dessen Anspannung nicht an dem bevorstehenden Empfang, sondern an der Sorge um seinen Sohn lag. Doch den Vorschlag, seinen Sohn für ein paar Tage aus der Schusslinie zu bringen, hatte Michail abgelehnt. Auch wenn sich niemand vorstellen konnte, wie aus dem kleinen Klugscheißer je der Nachfolger eines Mafia-Bosses werden sollte, sein Vater hielt an diesem Plan fest. Wladimir sollte so früh wie möglich mit den wichtigen Männern und Frauen bekanntgemacht werden, damit er später wusste, wer wichtig war und wer nicht.
Nun saß Dimitrij seinem Boss in dessen Arbeitszimmer gegenüber, wo sie noch einmal den Sicherheitsplan durchgingen. Als letzten Punkt kamen sie zu der Gästeliste und Michail stutzte, markierte zwei Namen und reichte das Papier mit den Worten »Wer sind denn die beiden?« über den Tisch.
Dimitrij nahm die Liste und antwortete: »Die beiden sollen auf die anwesenden Politiker aufpassen. Offensichtlich glaubt man, wir stellen eine Gefahr für die Herrschaften dar.«
Michail dachte kurz darüber nach und sein Leibwächter glaubte schon, sein Boss würde gleich in die Luft gehen, doch stattdessen brach dieser in schallendes Gelächter aus. Nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte, stellte er mit Ironie in der Stimme fest: »Die Polizei zu Gast bei unserer großen Familie … herrlich!« Wieder schien Michail einen Gedanken einfach zu komisch zu finden und musste erneut lachen, dann fügte er hinzu: »So nahe werden die beiden dem Verbrechen nie wieder kommen. Vielleicht trinken sie ja sogar ein Gläschen mit einem unserer Killer.«
Dimitrij dachte an die Geschehnisse im Haus des Arztes und daran, wie er dessen Frau ruhig gestellt hatte. Irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl, rang sich aber trotzdem ein Lächeln ab.
Michail blickte auf seine Rolex. »Noch zwei Stunden. Ich werde mich jetzt langsam fertig machen.« Dann erhob er sich und verschwand in seine Privaträume, die sonst keiner seiner Männer betreten durfte.
Dimitrij verließ das Arbeitszimmer durch die andere Tür, ging hinunter zu seinen Männern und teilte ihnen ihre Posten zu. Am Ende sah er noch einmal in die Gesichter seiner zehn Männer und sagte: »Eure Waffen lasst ihr dieses Mal im Keller. Unsere Gäste heute Abend sind Vertreter dieses Landes und hätten wenig Verständnis dafür.« Als jeder genickt hatte, fügte er noch hinzu: »Ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber besonders von den Außenposten erwarte ich 200%ige Aufmerksamkeit. Ihr wisst, dass diese Wahnsinnige immer noch da draußen herumläuft. Ich glaube zwar nicht, dass sie sich in die Höhle des Löwen traut, aber man kann nie wissen. Sollte den Sohn vom Boss auch nur ein Hauch von Gefahr erreichen, können wir alle

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