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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Vater?«
    »Geh, Schmarrn. Mein Vater, der könnte keiner Fliege was antun.«
    »Keinerlei kriminelle Energie?«, fragt er und grinst.
    Ich schüttle den Kopf. Und dann erklär ich ihm schnell mal den Sachverhalt. Zumindest so weit, wie ich ihn bis dato selber verstehe.
    »Das kapier ich nicht«, sagt der Günter im Anschluss.
    »Ja, dann sind wir schon zu zweit«, sag ich.
    »Da wird ein uraltes Auto geklaut, mitten in München, und das noch nicht einmal nachts, und ein paar Tage später taucht es im Dachauer Forst wieder auf und hat ’ne Leiche an Bord? Wie passt denn das zusammen?«, sagt er so mehr zu sich selber. »Und weder die Landshuter noch die Münchner noch die Dachauer wollen damit was zu tun haben?«
    »Du hast ein wahnsinnig ausgeprägtes Auffassungsvermögen, Günter«, sag ich und muss gähnen.
    »Und was willst du jetzt von mir?«
    »Ja, mein Gott, anschauen sollst sie dir halt, die Leich’. Vielleicht findest du ja was Brauchbares. Ob wir zum Beispiel den Tatort irgendwie eingrenzen können, oder so was.Dann wissen wir wenigstens schon mal, welche KPI überhaupt zuständig ist.«
    »Das leuchtet ein! Wo steht die Kiste?«, sagt er und greift zum Telefon.
    Ich nenn ihm kurz den Stellplatz, und er ordert telefonisch tatkräftige Unterstützung. Keine Viertelstunde später liegt die Leiche endlich dort, wo sie auch hingehört, nämlich auf einem Seziertisch. Mir fällt jetzt direkt ein Stein vom Herzen, allein schon, weil es eher unangenehm ist, mit so jemandem als Beifahrer.
    »Ja, dann schaun wir doch mal«, sagt der Günter und beugt sich weit über den Tisch. Er schaltet sein Diktiergerät ein und setzt eine Taucherbrille auf. »Leiche weiblich, zwanzig bis dreiundzwanzig Jahre …«
    »Gut«, sag ich. »Du brauchst mich ja wohl hier nicht mehr. Sag Bescheid, wenn du was weißt.«
    Er hebt die Hand zum Gruße.
    Und schon bin ich draußen.
    Dann läutet mein Telefon. Die Löwengrube. Genauer eine reizende Kollegin. Sie soll fragen, wo ich denn bleibe. Haben die noch alle Tassen im Schrank? Vor nicht mal zwei Stunden hab ich denen mitgeteilt, dass ich hier vermutlich einen Mord an der Backe habe, und diese Information hat sie null Komma null interessiert. Und jetzt soll ich ins Büro kommen und in alten Akten wühlen? Und das sag ich ihr auch. »Mädchen«, sag ich. »Ich hab hier einen Mordfall. Und zwar einen ganz aktuellen. Und wenn’s von euch keinen interessiert, mich schon. Ich komm erst wieder, wenn ich was Genaueres weiß. Und das kann dauern.«
    Dann leg ich auf.
    Hinterher fahr ich den Admiral erst einmal zur Spurensicherung. Ja, das kann dauern, sagen die dort auch. Sie stehen quasi hüfthoch in Arbeit. Nachdem ich aber erklärt hab,dass es der Wagen von meinem alten Herrn ist und der vermutlich die Zuckungen kriegt, wenn er sein Auto nicht bald auf dem heimatlichen Hof weiß, verspricht der Kollege, den Fall zügig zu bearbeiten. Prima, sag ich und bedank mich schon mal. Anschließend mach ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Leider kann ich im Zug nur noch einen Stehplatz ergattern, was auf der anderen Seite dann wieder gar nicht so schlecht ist. Ich bin nämlich so dermaßen müde heute, dass ich im Sitzen mit ziemlicher Sicherheit wieder eingeschlafen wäre. Und dann wär das Gleiche passiert wie schon viermal zuvor. Irgendwo zwischen Regensburg und Hof hätte mich ein Schaffner geweckt und darauf aufmerksam gemacht, dass ich nachlösen muss. Deshalb ist der Stehplatz eben jetzt gar nicht so schlecht.
    Zurück in Niederkaltenkirchen geh ich gleich in meinen umgebauten Saustall rüber, hau mich aufs Kanapee, kraul dem Ludwig noch kurz sein Genick, und schon schlaf ich ein. Mein Telefon weckt mich, und ich kann es gleich gar nicht finden, weil es mittlerweile draußen schon stockmauernfinster ist. Es ist der Günter, der anruft.
    »Sie ist erdrosselt worden, Eberhofer. Vor circa sechzig Stunden, plus/minus. Womit, kann ich dir noch nicht genau sagen, weil sie einen Rollkragenpulli getragen hat und ebendieser Kragen dazwischen war, verstehst. Also die Mordwaffe, sagen wir mal, meinetwegen ein Seil oder ein Schal, ist über den Rolli gelegt worden. Drum haben wir keine Fasern davon auf der Haut. Der Rolli selber wird freilich noch untersucht. Ergebnis in ein bis zwei Tagen. Die Tote war übrigens schwanger. Vierter Monat. Vermutlich ist sie aus Rumänien, Ungarn oder irgendwo aus dieser Ecke, das lassen die Gesichtszüge zumindest vermuten. Der Wald jedenfalls scheidet als Tatort definitiv

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