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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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wären verliebt. Wenn da nur das Alter des Jungen nicht wäre. Aber der ist doch erst fünfzehn, im Höchstfall vielleicht sechzehn, sagt er weiter. Aber sicherlich keine Minute älter. Und drum stünden sie nun allesamt vor einem Rätsel. Das kann ich freilich verstehen. Werde mich aber vorerst mal hüten, dieses Geheimnis zu lüften. Lieber mal auf Nummer sicher gehen und nicht wieder die Hühner aufscheuchen.
    Bei einem kurzen Telefonat mit der Frau Schneller erfahre ich umgehend, welches Internat dieser Damian besucht. Kloster Ettal. Na bitte. Das ist knapp zwei Autobahnstunden von hier entfernt. Und so mach ich mich auch gleich auf denWeg. Wie ich ankomme, bewirkt mein Dienstausweis wahre Wunder. Innerhalb weniger Minuten sitze ich in einem leeren Klassenzimmer, und kurz darauf wird auch schon der Bub zu mir geführt. Er ist nervös und kann mir nicht einmal recht in die Augen schauen.
    »Servus, Damian«, sag ich und deute auf den Stuhl mir gegenüber. »Kannst du dich noch an mich erinnern?«
    »Ja«, sagt er leise und nickt. »Sie sind der Polizist von … na, von der Branka.«
    »Ganz genau. Und, hast du irgendeine Idee, warum ich jetzt hier sein könnte?«
    Er schüttelt den Kopf. Seine Unterlippe zittert. Dann läuft ihm eine Träne übers Gesicht. Er schiebt den Ärmel seines Pullis über die Hand und fährt sich damit über die Wange.
    »Die Branka und du, wie soll ich sagen? Also, sie war doch nicht nur deine Mathe-Nachhilfelehrerin, hab ich recht?«
    Er zuckt mit den Schultern.
    Ja, so kommen wir nicht wesentlich weiter. Vielleicht doch mal ein bisschen deutlicher werden, gell.
    »Hat sie dich verführt, Damian?«
    »Was?«, schreit er und reißt dabei seine Augen weit auf. »Nein, das hat sie nicht! Ganz im Gegenteil! Ich habe sie angefleht. Wochenlang. Bis ich es fast nicht mehr ausgehalten habe.«
    »Die Sache ist also von dir ausgegangen?«
    Er nickt und senkt seinen Kopf.
    »Ich war doch sofort in sie verliebt. Vom ersten Tag an. Aber sie hat das gar nicht gemerkt. Sie hat mich als Kind angesehen, genauso, wie Sie es grad machen und alle anderen auch. Aber ich bin eben kein Kind mehr, da kann ich auch nix dafür.«
    »Und, wie ging es dann weiter?«
    »Ich hab sie eben angehimmelt, und sie hat nichts gemerkt.Irgendwann bin ich dann halt an einer total schweren Matheaufgabe gesessen, und sie hat sich in der Zeit um die Alexa gekümmert. Ich hab so vor mich hin geschimpft, weil ich die blöde Rechnung nicht konnte. Da ist sie zu mir rüber gekommen und hat mir alles erklärt. Von da an hab ich überhaupt keine Rechnungen mehr begriffen, verstehen Sie.«
    »Ja, da schau her, du bist ja vielleicht ein Bazi!«
    »Na, jedenfalls hat sie mir dann eben immer Nachhilfe gegeben, und ich hab sie immerzu angehimmelt. Sie hat mich auch irgendwie gemocht, das hab ich schon gemerkt. Und es war echt komisch, irgendwas hat uns total verbunden. Vielleicht, dass wir beide ein bisschen einsam waren, keine Ahnung.«
    »Hat davon jemand was mitbekommen? Also, bei euch daheim«, muss ich jetzt fragen.
    »Nee, wirklich nicht«, sagt er in einem leicht sarkastischen Tonfall und schaut mir dabei direkt ins Gesicht. »Seit unsere kleine Prinzessin auf der Welt ist, hat sich keiner mehr tatsächlich für mich interessiert. Noch nicht einmal die alte Schneller. Wo ich doch früher ihr Königskind war.«
    Ich mache mir ein paar Notizen und blicke durchs Fenster.
    »Bist du der Vater von Brankas Baby?«, frag ich nach einer Weile.
    »Dass sie schwanger war, davon hab ich gar nichts gewusst, ich schwör’s«, sagt er leise, und wieder laufen ihm Tränen übers Gesicht. »Ich hab davon erst an diesem Abend erfahren. Genau an dem Abend, wo Sie zuvor bei uns daheim gewesen sind. Da hat meine Mutter beim Essen darüber geredet. Ich wäre fast tot vom Stuhl gefallen, das können Sie sich doch vorstellen, oder?«
    »Aber sagen wir einmal so, Damian, es ist ziemlich wahrscheinlich, dass du der Vater des Kindes bist, oder?«
    »Nein, ist es nicht, verdammt. Es ist total sicher , dass iches bin. Die Branka, die war ganz anders als die anderen Mädchen, versteh’n Sie. Was ganz was Besonderes war sie. Und sie hätte niemals …«
    Jetzt bricht er total in Tränen aus. Ich leg mal meine Hand auf seinen Arm und lass ihn ein bisschen in Ruhe.
    »Es hat unendlich lange gedauert, Herr Kommissar. Unendlich lange, bis sie mich endlich … Sie wissen schon. Aber wie es dann endlich passiert ist, da waren wir beide schon lange verliebt. Nicht

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