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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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aus dem Seitenfenster und hat die Arme vor der Brust verschränkt.
    Das Erste, was er Stunden später in meine Richtung wieder von sich gibt, ist »Ja!«. Und zwar auf meine Nachfrage hin, ob ihm das Essen von der Oma geschmeckt hat. Aber dazwischen, da ist ja noch einiges passiert. Zum Beispiel bemerkt er beim Eintreffen in seiner Wohnung den Paulaner-Träger. Und er findet die unaufgeräumten Wolldecken, in denen der Simmerl, der Flötzinger und ich selber unseren Rausch ausgeschlafen haben. Die legt er gleich ganz ordentlich zusammen und murmelt dabei ständig was von Orgien und Sodom und Gomorrha und Saufgelage und dass man sich wirklich schämen muss, so einen Freund zu haben.
    Wie wir anschließend in den heimatlichen Hof reinfahren, ist die Freude ziemlich groß. Die Panida läuft mir schon mit ausgestreckten Armen entgegen, hüpft dann an mir hoch und bleibt ein ganzes Weilchen hindurch auf meiner Hüfte sitzen. Dabei drückt sie mich ganz fest und busselt mir beide Wangen ab. Lieber Gott, warum kann das der Leopold jetzt nicht sehen? Bei meiner Nichte Sushi ist es keinen Deut anders, nur dass sie gewichtsmäßig noch wesentlich weniger hatals ihre zierliche Mama und dabei ständig »Onkel Franz!« schreit. Ja, das Leben kann so großartig sein!
    Schon ein paar Momente später radelt auch noch meine Susi in den Hof hinein, springt dann vom Sattel und lässt das Radl einfach in die Wiese fallen. Sie rennt auf die Panida zu, und die beiden fallen sich um den Hals, als hätten sie sich Lichtjahre nicht mehr gesehen. Die Oma steht in der Küche am Herd und rührt in den Töpfen. Und der Papa, der macht heute zur Feier des Tages sogar ausnahmsweise mal den Tisch zurecht. Der Birkenberger ratscht sich fleißig durch die ganze Gesellschaft und erzählt jedem von seinem Leid dieser letzten schrecklichen Tage. Nur mich persönlich, mich ignoriert er komplett.
    Es gibt Rindsrouladen, Kartoffelstampf und Gurkensalat. Alles ganz schonend gegart, sagt die Oma. Sodass es auch prima der Rudi verträgt. Also rein was das Essen betrifft, müsste man die Oma später einmal heiligsprechen, gar keine Frage. Besonders, was diese Bayrisch Creme betrifft, die heute den krönenden Abschluss bildet und von der unser Zwerg Nase gleich zwei ganz große Portionen verschlingt.
    Nach dem Essen, das trotz schonender Gartechnik ganz hervorragend schmeckt, geh ich mit dem Ludwig die Runde, und die kleine Sushi hockt mir dabei im Nacken und erzählt und erzählt. So ein Kindergartenleben muss schon echt irgendwie vollkommen aufregend sein, wenn man das alles so hört. Wie wir heimkommen, sind die Mädels gerade mit der Küche fertig, und der Papa hat seine Beatles aufgelegt, ein feines Fläschchen Rotwein geöffnet und beobachtet jetzt den Rudi, der voller Begeisterung in der Plattensammlung stöbert. Dabei murmelt er ständig: »Wahnsinn! Wahnsinn!« Ja, wo er recht hat, hat er recht. Nachdem die Panida die Kleine ins Bett gebracht hat, will sie noch mit der Susi auf die Piste. Und zwar zum Wolfi auf einen Prosecco. Weil diePanida jetzt freilich alles wissen will über unsere bevorstehende Vermählung und Brautkleid und Pipapo. Und ebenso freilich darf ich davon überhaupt gar nix mitkriegen. Drum eben Wolfi. Außerdem können da ja prima noch die Gisela und die Mary dazustoßen.
    Die Oma geht ins Bett. Ihr tun die Haxen weh, sagt sie. Und im Übrigen hätte sie morgen in aller Herrgottsfrüh einen Termin wegen Hühneraugen. Und weil der Papa sich praktisch den Wein auf Ex reinzieht, haben wir an seiner Gesellschaft auch nicht mehr allzu lang eine Freude. Und kaum hat er seinen Hintern aus der Tür geschoben, tausch ich die Beatles gegen Deep Purple, und augenblicklich ist alles gut.
    »Bist du immer noch sauer?«, frag ich den Rudi, während ich eine neue Weinflasche öffne.
    »Ja!«, sagt er schmollig.
    »Mensch, Rudi. Jetzt hab dich doch …«
    »Ver-a-harscht!«, ruft er dann und klatscht in die Hände wie so ein Zirkusclown. Er nimmt mir die Flasche aus der Hand und füllt die zwei Gläser.
    »Ich kann dir doch gar nicht lange böse sein, Schatz. Ich hab dich doch soooo lieb«, sagt er und grinst dabei breit.
    Die nächsten drei Stunden und Flaschen verbringen wir mit den Resten der Aufklärung unseres Falls. Und plötzlich ist alles ganz einfach.

Kapitel 18
    Am nächsten Tag beim Frühstück will die Panida von mir wissen, wann es denn eigentlich endlich losgeht mit dem Hochzeitsvorbereitungskurs. Und dem Tanzkurs. Und ganz besonders

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