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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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ein Kind, Herr Kommissar, oder? Das ist er doch?«, sagt sie schließlich fast tonlos. »Warum … warum haben wir denn davon nichts gemerkt?«
    Dann bricht sie erst einmal in Tränen aus.
    »Frau Dettenbeck«, sag ich, wie sie sich wieder einigermaßen beruhigt hat. »Diese Pillen, die waren in Ihrem Badezimmerschrank. Wer kann da alles ran?«
    Sie überlegt kurz und nimmt noch einen großen Schluck Wasser.
    »Na, jeder eigentlich. Der ist ja nicht abgesperrt oder so was.«
    »Also Ihr Mann, nehm ich einmal an. Der Damian. Die Frau Schneller. Und auch die Branka selber.«
    »Ja, im Grunde schon. Wobei sich die Branka eigentlich nie in unseren privaten Räumen im Obergeschoss aufgehalten hat. Und Sie glauben doch nicht im Ernst, dass mein Mann oder der Damian … Und auch nicht die Margot. Nie im Leben!«, sagt sie, jedoch mehr zu sich selber als wie zu mir.
    »Gut, das war’s schon fürs Erste«, sag ich und steh auf. So verabschiede ich mich und mache mich dann gleich auf den Weg zum Rudi.
    Ein halbes Stündchen später bin ich auch schon an unserem Treffpunkt, und dieses Mal bin ich sogar noch vor ihm da. Ich bestelle mir ein Haferl Kaffee und ein Käsebrot, undder Rudi erscheint in seinem Blaumann genau in dem Moment, wo grad meine Bestellung serviert wird.
    »Ich nehm das Gleiche«, sagt er zur Bedienung und hockt sich dann nieder. »Wie ist es gelaufen, Franz?«
    Ich erzähle ihm ausführlich von dem Gespräch mit der Frau Dettenbeck. Er hört aufmerksam zu und nickt dabei ständig. Danach aber ist er an der Reihe. Ja, sagt er, sein Besuch soeben bei der Frau Schneller war durchaus aufschlussreich. Und zweifellos hat sie ihm unsere wilde Story auch sofort abgenommen. Die nämlich, dass er nur in seiner Eigenschaft als kompetenter Installateur mal kurz nachfragen wollte, ob denn die Heizung auch noch gut läuft. Über so viel Kundendienst hat sie sich natürlich riesig gefreut, die Frau Schneller. Allein schon, weil zuverlässige Handwerker ja heutzutage schon eine aussterbende Spezies sind, gell. Das schafft freilich gleich eine gewisse Vertrauensbasis, und schon ist man im Haus. Und während er im Keller die Funktion der Heizung überprüft, hat sie derweil einen feinen Kaffee gekocht. Hinterher haben sie ein ganzes Weilchen zusammengesessen. Und wo sie ja jetzt quasi schon so dermaßen vertraut sind, hat ein jeder von ihnen ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert. Und wie der Rudi am Schluss in Tränen ausgebrochen ist und von der Schwangerschaft seiner imaginären dreizehnjährigen Tochter erzählt hat und dass diese auf gar keinen Fall abtreiben will, da hat sie ihn ganz beherzt gedrückt, die Frau Schneller, und ihm von diesen Abtreibungspillen berichtet. Und dass man die doch ganz einfach unters Essen mischen kann. Und Bingo! Mehr wollte der Rudi ja auch gar nicht wissen.
    »Sie hat mir sogar noch den Namen aufgeschrieben«, sagt er, nimmt den letzten Bissen von seinem Käsebrot und reicht mir den Zettel rüber. »Es sind dieselben wie die auf unserem Foto.«
    »Gut«, sag ich und winke der Bedienung. »Dann machen wir den Sack langsam zu, oder?«
    Und so bezahlen wir und verlassen gemeinsam das Lokal.
    Die Frau Schneller schaut schon ziemlich blöd, wie jetzt ausgerechnet wir zwei vor ihrer Tür stehen. Und das keine zwei Stunden, nachdem sie dem Rudi doch erst diesen wertvollen Tipp gegeben hat. Aber vermutlich merkt sie schon ziemlich schnell, was jetzt gleich hier abgehen wird. Jedenfalls ist sie bei weitem nicht mehr so freundlich und mitfühlend, wie sie es eben beim Rudi noch war. Trotzdem lässt sie uns eintreten und geht vor uns her ins Wohnzimmer. Sie deutet auf die Essecke, und dort nehmen wir schließlich Platz. Ich schalt jetzt nur noch schnell mein Aufnahmegerät in der Hose ein.
    »Sie haben der Branka diese Pille ins Essen gemischt. Ist das richtig, Frau Schneller?«, frag ich zuerst mal. Sie sitzt da und starrt auf ihre Hände. Es dauert eine ganze Weile, und wie sie dann endlich wieder zu sprechen beginnt, ja, da spürt man quasi schon rein körperlich, was da in ihr abgeht.
    »Ja, was hätt ich denn tun sollen?«, sagt sie schließlich ganz leise. Ihre Lippen zucken nervös, und auch die Hände sind ziemlich in Bewegung. Genauso wie ihr ganzer Atem. Aber trotzdem bleibt sie ruhig, wie sie weiterspricht. Dann sagt sie – jetzt schon viel aufgebrachter: »Aber die Branka, die kann doch unserem Buben nicht einfach so ein Kind anhängen! Noch dazu, wo er doch noch selber eins ist!

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