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Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Titel: Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Herzberg
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würde gleich das erstbeste Auto anhalten und mit
kurzen Worten seine Not erklären. Niemand konnte sich in einem solchen Fall
weigern, ihn mitzunehmen – zumindest bis zur nächsten größeren Kreuzung oder
einem Revier.
    Plötzlich
erkannte Pascal Blaulichter. Sie kamen von rechts und rasten die Bundesstraße
entlang. Er wusste, dass die Polizei hier gerne Fahrzeuge anhielt, die ihr auf
der nahegelegenen A7 verdächtig erschienen oder es mit dem Tempolimit nicht
ganz so ernst nahmen. Jetzt stoppten die Lichter abrupt. Durch zwei einzelne
Bäume konnte er sie deutlich flackern sehen. Es waren vielleicht noch zwei-,
höchstens dreihundert Meter – besser hätte es doch kaum laufen können. Als er
kurz nach unten sah, erkannte er einen bläulichen Schimmer, den
Xenon-Scheinwerfer auf den Boden vor sich werfen. Nur eine Sekunde später
realisierte sein Unterbewusstsein, dass dieses Licht von hinten kam und sich
schnell näherte.
     
    ***
     
    Gerber
überlegte noch einen Moment lang, ob er anhalten solle, um den Jungen, nach ein
paar Schlägen und Tritten, in den Kofferraum zu verfrachten. Plötzlich jedoch
entwickelte sein Fuß ein seltsames Eigenleben und wollte sich einfach nicht vom
Gaspedal lösen. Nur eine Sekunde später wurde der Mercedes von einem Rütteln
und Schütteln erfasst, das dem Durchqueren einer Reihe von tiefen Schlaglöchern
glich. Kurz danach wechselte sein Fuß dann endlich vom Gas auf die Bremse.
Seine Hand schaltete auf »R«, was er im Armaturenbrett deutlich erkannte. Und
wieder stieg sein eigenwilliger Fuß aufs Gas, um erneut den bereits
regungslosen Körper zu überrollen.
    Erst
jetzt bemerkte Gerber die Blaulichter, welche von der Bundesstraße
herüberflackerten. Mit ihm konnte das nichts zu tun haben. Trotzdem wäre es
besser die Leiche so schnell wie möglich zu entsorgen – man wusste ja nie ...

13
     
    E s war bereits früher Nachmittag,
als Wegner nun endlich dazu kam, ein paar ungestörte Worte mit Sven zu
wechseln. Herta hätte wahrscheinlich am liebsten die Kantine vorübergehend
geschlossen, um den Jungen mit nachhause zu nehmen, um ihn dort ausgiebig zu
bemuttern. Nachdem er den armen Kerl am Ende nur durch wüste Drohungen aus den
Tentakeln der Übermutter befreien konnte, saßen die beiden nun auf der Treppe
vor der Wache und rauchten gemeinsam eine Zigarette.
    Als sie
dort draußen angekommen waren, hatte sich Sven eine dicke Zeitung aus dem
Papierkorb geangelt und erst hingesetzt, nachdem diese gründlich ausgebreitet
war. Als ihm Wegners prüfenden Blick auffiel, begann er nachdenklich: »Meine
Mutter hat mir immer gesagt, dass man seinen Hintern warmhalten soll – sonst
bekommt man Hämorrhoiden ... oder wie das heißt.« Sven ließ den Kopf hängen,
sodass dieser jetzt fast seine Knie berührte, »... und man muss doch sein
Arbeitsgerät in Schuss halten«, fügte er verbittert hinzu.
    Der
Hauptkommissar nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette und hustete danach
kräftig. »Ist die Erste seit Monaten ... fast einem Jahr«, erklärte er
ungefragt. »In diesem Job kommt es nur selten vor, aber es gibt Momente, wo ich
nicht darauf verzichten kann.«
    Sven
schaute zur Seite und ihre Augen trafen sich kurz. »Wer sind Sie eigentlich?
Besonders beliebt scheinen Sie hier ja nicht zu sein.«
    »Ich leite
die Mordkommission«, Wegner zögerte eine Weile, »... da ist häufig besser so.
Wer nur beliebt ist, der hört selten die Wahrheit.«
    Der
Junge nickte gedankenversunken und atmete tief aus.
    »Glaubst
du, dass du mir jetzt erzählen kannst, wer dein Freund war. In erster Linie
brauch ich seinen Namen, sonst wissen wir nicht mal, wo wir anfangen sollen.«
Er wollte keinesfalls Druck auf Sven ausüben, denn das konnte dazu führen, dass
der komplett zumachte.
    »Thomas
... Becker oder Bäcker – ich weiß es nicht genau. Aber ich weiß, in welchem
Heim er zuletzt war – schließlich waren wir zusammen dort.«
    Wegner
nickte und schwieg.
    »Meine
Mutter hat gesoffen und am Ende hat sie nicht einmal mehr dafür gesorgt, dass
mein Bruder und ich etwas zum Fressen hatten«, Svens Stimme war leise und
brüchig. »Als das Jugendamt kam, war sie nicht mal da, sondern saß irgendwo in
`ner Kneipe und hat sich volllaufen lassen.«
    »Und
dein Vater?«
    »Keine
Ahnung! Meine Mutter meinte, dass er nur für fünf Minuten mein Vater gewesen
wäre. Danach hat sie immer eigenartig gelacht und den nächsten Schluck
Weinbrand runtergespült – irgendwann hab ich nicht mehr

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