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Fratze - Roman

Titel: Fratze - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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transsexuell.
Nur weil Analverkehr im Spiel ist, muss das nicht heißen, dass es keine Liebe ist.«
    Sie sagt: »Ich höre sehr viel Verletztheit aus dem, was Sie sagen. Ich möchte Ihnen helfen, produktiv mit diesen Problemen umzugehen.«
    Und Seth schreit: »Ich wollte dich nicht umbringen. Ich bin gekommen, um Evie zur Rede zu stellen, für das, was sie dir angetan hat. Ich habe nur versucht, mich zu schützen.«
    Am Telefon, zwei Stunden Autofahrt von hier entfernt, hört man eine Toilettenspülung, dann die Stimme meines Vaters: »Redest du immer noch mit diesen Verrückten?«
    Und meine Mutter: »Das ist ja so aufregend! Ich glaube, einer von denen sagt, dass er uns umbringen will.«
    Und Seth schreit: »Es muss Evie gewesen sein, die auf dich geschossen hat.«
    Dann ist im Telefon die Stimme meines Vaters zu hören, so laut, dass ich den Hörer vom Ohr weghalten muss, und er sagt: »Sie, Sie sind derjenige, der tot sein sollte.« Er sagt: »Ihr habt meinen Sohn umgebracht, ihr gottverdammten perversen Schweine.«
    Und Seth brüllt: »Die Sache mit Evie, das war nur Sex.«
    Es ist so, als wäre ich gar nicht im Zimmer, genauso gut könnte ich das Telefon an Seth weiterreichen.
    Seth sagt: »Bitte, du darfst auch nicht eine Sekunde lang glauben, dass ich dich so einfach im Schlaf abstechen könnte.«
    Und im Telefon ruft mein Vater: »Versuchen Sie’s nur, Mister. Ich habe hier eine Schusswaffe, und die ist Tag und Nacht geladen und in Griffweite.« Er sagt: »Wir lassen uns nicht mehr von Ihnen belästigen, das ist vorbei.«

    Er sagt: »Wir sind stolz, die Eltern eines toten schwulen Sohns zu sein.«
    Und Seth brüllt: »Bitte, leg den Hörer auf.«
    Und ich sage: »Aht! Oahk!«
    Aber mein Vater legt auf.
    Auf meiner Bestandsliste von Leuten, die mich retten können, bin nur noch ich selber übrig. Nicht meine beste Freundin. Oder mein alter Geliebter. Nicht die Ärzte oder die Nonnen. Vielleicht die Polizei, aber jetzt noch nicht. Noch ist es nicht Zeit, diesen ganzen Schlamassel fein säuberlich in ein Rechtspaket zu schnüren und mit meinem Schrumpfleben weiterzumachen. Zum Gruseln und unsichtbar für alle Zeiten und nur damit beschäftigt, irgendwelche Scherben zu kitten.
    Es geht immer noch alles drunter und drüber, aber ich bin noch nicht bereit, Ordnung zu schaffen. Meine persönliche Kuschelzone wurde mit jedem Augenblick größer. Meine Hemmschwelle in Sachen Drama sank ins Bodenlose. Es wurde Zeit, neue Grenzen zu erproben. Ich hatte das Gefühl, ich könnte alles tun, und das sei gerade erst der Anfang.
    Mein Gewehr war geladen, und ich hatte meine erste Geisel.

14
    S pringt weit zurück zum letzten Mal, dass ich nach Hause gefahren bin, um meine Eltern zu besuchen. Es war mein letzter Geburtstag vor dem Unfall. Da Shane immer noch tot war, rechnete ich nicht groß mit Geschenken. Ich erwarte auch keinen Kuchen. Dieses letzte Mal fahre ich einfach nur nach Hause, um sie zu sehen, meine Eltern. Das ist zu der Zeit, wo ich noch einen Mund habe, so dass ich nicht so gelähmt bin von der Vorstellung, irgendwelche Kerzen auspusten zu müssen.
    Das Haus, das braune Wohnzimmersofa und die Lehnsessel, alles noch dasselbe, außer dass mein Vater auf der Innenseite aller Fenster mit Klebeband große Xe angebracht hat. Moms Auto steht nicht in der Einfahrt, wo sie es normalerweise parken. Das Auto ist in der Garage eingeschlossen. An der Haustür ist ein großer Schließriegel, den ich meines Wissens noch nie zuvor gesehen habe. Vorne am Tor ist ein großes »Achtung bissiger Hund«-Schild und ein kleineres Schild, das auf eine Alarmanlage hinweist.
    Als ich an die Tür komme, winkt Mom mich schnell herein und sagt: »Halte dich von den Fenstern fern, Beule. Hassverbrechen haben dieses Jahr im Vergleich zum letzten Jahr um siebenundsechzig Prozent zugenommen.«
    Sie sagt: »Wenn es abends dunkel geworden ist, sieh zu,
dass dein Schatten nicht auf die Jalousien fällt und von draußen gesehen werden kann.«
    Das Abendessen kocht sie bei Taschenlampenlicht. Wenn ich den Herd oder den Kühlschrank aufmache, gerät sie gleich in Panik, blockt mich mit ihrem Körper zur einen Seite hin ab und macht alles wieder zu, was ich aufgemacht habe.
    »Das helle Licht von drinnen ist das Problem«, sagt sie. »Schwulenfeindliche Gewalt ist in den vergangenen fünf Jahren um hundert Prozent gestiegen.«
    Mein Vater kommt nach Hause und parkt sein Auto einen halben Block entfernt. Seine Schlüssel klirren an der Außenseite

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