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Fratze - Roman

Titel: Fratze - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Verrücktwerden ist.
    Das einfach zu komisch ist! Ich versuche es mit der Tagesdecke, diesem antiken Teil aus belgischer Spitze, und es brennt.
    Die Gardinen, Miss Evies grüne Samtportieren, sie brennen.
    Lampenschirme brennen.
    Blöder Mist. Der Chiffon an meinem Leib, der brennt auch. Ich schlage die schwelenden Federn aus und gehe rückwärts aus Evies Schlafzimmer-Mode-Hochofen in den Flur im ersten Stock zurück.
    Es gibt noch zehn andere Schlafzimmer und einige Badezimmer, und ich bewege mich von einem zum andern. Handtücher brennen. Badezimmerinferno! Chanel No. 5, es brennt. Ölgemälde von Rennpferden und toten Fasanen brennen. Die nachgemachten Orientteppiche brennen. Evies hässliche Trockenblumengestecke entflammen zu kleinen Tischinfernos. Wie süß! Evies Katty-Kathy-Puppe, erst schmilzt sie, dann brennt sie. Evies große Stofftiersammlung - Cootie, Poochie, Pam-Pam, Mr. Bunnits, Choochie, Poo Poo und Ringer -, ein Streichelzoo-Holocaust! Niedlich! Einfach köstlich!

    Zurück im Bad, schnappe ich mir eins der wenigen Dinge, die nicht brennen:
    Eine Flasche Valium.
    Ich beginne die große geschwungene Treppe hinabzusteigen. Manus, als er hier einbrach, um mich zu töten, hat die Vordertür offengelassen, und das Inferno im ersten Stock saugt kühle Nachtluft die Treppe hinauf, mir entgegen. Bläst meine Kerzen aus. Jetzt spendet nur noch das Inferno Licht, ein riesiges Heizgerät, das zu mir herniederlächelt und mich in meiner Kentucky-Fried-Chicken-Gewürzmischung aus versengtem Chiffon frittiert.
    Ein Gefühl, als hätte ich gerade eine bedeutende Auszeichnung für eine bedeutende Lebensleistung erhalten.
    So: Und hier kommt Miss Amerika.
    Treten Sie vor.
    Und diese Art von Aufmerksamkeit, die liebe ich einfach.
    Im Garderobenschrank winselt Manus, er könne Rauch riechen, und ich soll ihn bitte bitte bitte nicht sterben lassen. Als ob ich mich darum jetzt kümmern könnte.
    Nein, ehrlich, Manus wollte eingeäschert werden.
    Auf den Notizblock neben dem Telefon schreibe ich:
    in einer minute mache ich die tür auf, aber ich habe immer noch das gewehr. vorher schiebe ich ein paar valium unter der tür durch. nimm sie. wenn nicht, töte ich dich.
    Und ich schiebe den Zettel unter der Tür durch.
    Wir gehen zu seinem Auto auf der Einfahrt. Ich nehme ihn mit. Er wird alles tun, was ich will, oder ich werde, egal wo wir am Ende landen, der Polizei erzählen, dass er ins Haus eingebrochen ist. Er hat das Feuer gelegt und das Gewehr dazu benutzt, mich zu entführen. Ich werde
alles ausplaudern über Manus und Evie und ihre widerliche Liebesaffäre.
    Das Wort Liebe schmeckt wie Ohrenschmalz, wenn ich es in Zusammenhang mit Manus und Evie denke.
    Ich schlage mit dem Gewehrkolben an die Garderobentür, und das Ding geht los. Um ein Haar habe ich mich selbst erschossen. Wenn ich tot vor der verschlossenen Tür liege, muss Manus verbrennen.
    »Ja«, schreit Manus. »Ich tu alles. Nur lass mich bitte nicht verbrennen, bitte erschieß mich nicht! Alles, aber mach die Tür auf!«
    Ich schiebe die ausgeschütteten Valium mit einem Schuh unter der Garderobentür durch. Das Gewehr im Anschlag, schließe ich die Tür auf und trete zurück. Im Schein des Feuers oben kann man sehen, wie das Haus sich mit Rauch füllt. Manus taumelt heraus, blau angelaufen, Augen aufgerissen, Hände hoch, und ich bugsiere ihn, das Gewehr in seinem Rücken, Richtung Auto. Selbst am Ende eines Gewehrlaufs fühlte Manus’ Haut sich straff und sexy an. Darüber hinaus habe ich keinen Plan. Ich weiß nur, fürs Erste will ich noch keine Lösung. Egal wie das mit uns weitergeht, ich will einfach nicht ins normale Leben zurück.
    Ich sperre Manus in den Kofferraum seines Fiat Spider. Ein nettes Auto, es ist ein nettes Auto, rot, das Verdeck aufgeklappt. Ich hämmere mit dem Gewehrkolben auf die Kofferraumhaube.
    Keine Reaktion von meiner Liebesfracht. Dann frage ich mich, ob er immer noch pinkeln muss.
    Ich werfe das Gewehr auf den Beifahrersitz und gehe zurück in Evies Südstaateninferno. Die Vorhalle ist jetzt ein einziger Kamin, ein Windkanal: Von draußen rauscht
kalte Luft zur Eingangstür hinein und hinauf in die grelle Hitze über mir. Unten steht noch der Tisch mit dem goldenen Saxophontelefon. Alles ist voller Rauch, und der Chor sämtlicher Rauchmelder brüllt so laut, dass es wehtut.
    Es ist einfach nur gemein, Evie in Cancún so lange wach liegen und auf die gute Nachricht warten zu lassen.
    Also rufe ich die Nummer an, die sie

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