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Fratze - Roman

Titel: Fratze - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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zerschrammter Tisch auf Böcken, darüber hängt ein schmiedeeiserner Kronleuchter, an dem man schaukeln könnte. Auf dem Tisch liegt ein mit Silberfaden besticktes spanisches Fransentuch.
    Wir vertreten eine Fernsehpersönlichkeit, die namenlos zu bleiben wünscht, erklärt Denver dem Makler. Wir haben den Auftrag, für diesen namenlosen Prominenten ein Wochenendhaus zu suchen. Miss Alexander ist Expertin für Umweltgifte, wissen Sie, die tödlichen Dämpfe und Ausdünstungen von Wohnhäusern.
    »Ein neuer Teppichboden«, sagt Denver, »verströmt bis zu zwei Jahre nach dem Auslegen giftiges Formaldehyd.«
    Brandy sagt: »Ich kenne dieses Gefühl.«
     
    Wenn Manus mit seinem ausgestopften Bikinihöschen nicht gerade Männer in ihr Verderben lockte, stand er im dreiteiligen Anzug als Zeuge vor Gericht und sagte aus, der Angeklagte sei obszön entblößt und öffentlich masturbierend an ihn herangetreten und habe ihn um eine Zigarette gebeten.
    »Als ob irgendjemand bei meinem Anblick denken könnte, dass ich rauche«, sagte Manus dann.
    Keine Ahnung, welches Laster ihm mehr zuwider war.
Von Santa Barbara fuhren wir nach San Francisco und verkauften den Fiat Spider. Ich schreibe dauernd auf irgendwelche Papierservietten: vielleicht ist deine schwester in der nächsten stadt. wer weiß wo sie steckt.
    In der Santa-Barbara-Hacienda fanden Brandy und ich Benzedrin und Dexedrin und alte Quaalude- und Soma-Tabletten sowie ein paar Dialose-Kapseln, die sich als Stuhlweichmacher entpuppten. Und etwas Solaquin Forte, eine Creme, die zum Bleichen der Haut benutzt wird.
    In San Francisco verkauften wir den Fiat und einiges von den Medikamenten und schafften uns das große rote Handbuch der Arzneimittel an, damit wir nicht mehr wertlose Stuhlweichmacher und Hautcremes zu stehlen brauchten. In San Francisco gibt es jede Menge alte Leute, die ihre großen reichen Häuser voller Medikamente und Hormone verkaufen. Wir hatten Demerol und Darvocet-N. Nicht die mickrigen kleinen Darvocet-N 50. Brandy fühlte sich schön, wenn ich versuchte, ihr mit fetten Darvocet-100-Milligramm-Krachern eine Überdosis zu verpassen.
    Nach dem Fiat mieteten wir ein großes Seville-Kabrio. Unter uns waren wir die Zine-Kids:
    Ich, ich war Comp Zine.
    Denver war Thor Zine.
    Brandy: Stella Zine.
    Es war in San Francisco, dass ich Denver seine eigene heimliche Hormontherapie verordnete, um ihn zu zerstören.
     
    Mit Manus’ Karriere bei der Polizei begann es bergab zu gehen, als seine Verhaftungsrate auf eine pro Tag sank, dann auf eine pro Woche, dann auf null, dann immer noch null.
Das Problem war die Sonne, die Sonnenbräune, sowie die Tatsache, dass er älter wurde und als Köder längst bekannt war, so dass keiner der älteren Männer, die er schon mal festgenommen hatte, sich in seiner Nähe blicken ließ. Den jüngeren Männern war er einfach nur zu alt.
    Und dann wurde Manus dreist. Seine Bikinis wurden immer kleiner, was auch nicht gerade gut aussah. Er stand unter Druck, weil er durch einen neuen Lockvogel ersetzt werden sollte. Also fing er jetzt selbst Gespräche mit den Leuten an. Gab sich jovial. Heiter. Arbeitete ernsthaft daran, Männer kennenzulernen. Entwickelte eine Persönlichkeit, und trotzdem, die jüngeren Männer, die einzigen, die nicht wegliefen, wenn sie ihn sahen, die jüngeren Männer lehnten dankend ab, wenn Manus ihnen vorschlug, sich mit ihm in die Büsche zu verziehen.
    Selbst die geilsten jungen Männer, die mit ihren Blicken sonst jeden verschlangen, sagten bloß: »Öh, nein danke.«
    Oder: »Ich möchte jetzt einfach nur allein sein.«
    Oder schlimmer: »Hau ab, du alte Vogelscheuche, oder ich hole die Bullen.«
     
    Nach San Francisco und San Jose und Sacramento fuhren wir nach Reno, wo Denver Omelet von Brandy zu Chase Manhattan gemacht wurde. Kreuz und quer fuhren wir überallhin, um uns mit Medikamenten zu versorgen. Evies Geld konnte warten.
    Springt nach Las Vegas, und Brandy macht Chase Manhattan zu Eberhard Faber. Wir steuern den Seville in den Bauch von Las Vegas. Überall krampfiges Neongeflacker, rote Heckleuchten in alle Richtungen, weiße Frontscheinwerfer in alle Gegenrichtungen. Las Vegas sieht aus, wie
man sich ein himmlisches Jenseits bei Nacht vorstellt. Das Verdeck des Seville blieb immer offen, wir hatten den Wagen seit zwei Wochen, aber das Verdeck blieb immer offen.
    Als wir durch Las Vegas kreuzten, saß Brandy mit ihrem Hintern auf dem Kofferraumdeckel, die Füße auf der Rückbank; sie trug

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