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Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition)

Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition)

Titel: Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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sprang in das leere Becken und suchte Schutz hinter den Figuren in der Mitte. Hassebergs erster Schuss ging ins Leere. Der zweite peitschte den Stein. Katinka sah, wie Grit sich aufrichtete und ihrem Vater in den Arm fallen wollte. Lass das, murmelte sie lautlos. Lass das. Bleib einfach liegen. Stell dich tot, solange ich ihn in Schach halte. Ihre Deckung war gut. Er würde nicht näher kommen können, ohne direkt in ihre Schusslinie zu geraten.
    Grit reagierte nicht auf ihre Suggestion. Sie schrie und zeterte und weinte und warf sich ihrem Vater vor die Füße.
    »Papa! Papa!«
    Mit Grausen sah Katinka, wie Hasseberg den Revolver auf Grit richtete. Er exekutiert sie, dachte Katinka. Er richtet sie hin, hier, mitten in der Nacht. Sie sah seinen ausgestreckten Arm. Wie ein Scherenschnitt hob er sich mit der Waffe in der Hand vom Himmel ab.
    »Hasseberg!«, schrie Katinka. Der Horror, als er sich umdrehte, um in ihre Richtung zu sehen, bohrte sich wie Feuer in ihre Lungen, sie bekam kaum Luft. Hitze schoss ihr durch den Körper. »Hasseberg! Lassen Sie die Waffe fallen!«
    Unbeeindruckt hob der Anwalt erneut die Hand und zielte auf Katinka. Sie verkroch sich in ihrer Deckung. Der Schuss jaulte, und sie hörte das feine Zwirbeln, als das Projektil im Gras landete.
    Irgendwo links von ihr, in dem Schatten der Hecke, erhob sich jemand. Die Polizei, dachte Katinka. Wo sind die eigentlich.
    »Hasseberg, geben Sie auf!«, hörte sie eine Stimme.
    Toms Stimme.
    Das Grauen fiel wie eine Raubkatze über Katinka her. Sie sah Hasseberg zielen, genau auf Tom, dessen Schultern und Kopf sich überdeutlich abzeichneten, sie hörte den Schuss, sah Tom zu Boden gehen und hörte einen zweiten, den sie selbst abgefeuert hatte. Und einen dritten. Grits schrille Schreie schallten über die Terrassen, und von mehreren Seiten bewegten sich dunkle Gestalten auf Hasseberg zu. Licht blendete auf.
    »Werfen Sie die Waffe weg. Polizei!«, kam es von irgendwo her. Katinka ließ ihre Pistole sinken und sah zu, wie Hasseberg, der mitten im Lichtspot stand, erstaunt um sich blickte, wie Revolver und Messer auf den Boden polterten und jemand bei ihm war, der ihm Handschellen anlegte.
    Sie steckte die Waffe ein und rannte.
    Weit unten am Hang, neben dem Pfortenhäuschen, hockte sie sich ins Gebüsch. In ihrem Innern brannte ein unvorstellbare Hitze. Sie meinte, in jedem Moment könne ihre Haut aufplatzen wie die eines Wiener Würstchens. Es fiel ihr schwer, zu atmen. Ihr Keuchen kam in Stößen, sie legte die Hand auf ihre Kehle, versuchte sich zu beruhigen. Es war ihr, als stünde die eine Ka-tinka neben der anderen, am Boden sitzenden Katinka und redete auf sie ein. Der Fuß glühte. Sie musste den Schuh lockern, die Schwellung wollte den Schaft sprengen. Dankbar für die Schmerzen beschäftigte sie sich mit ihrem Knöchel. Sie wusste nicht, warum sie nicht aufstand, um nach Tom zu sehen. Aus Angst, dass er nicht mehr da war. Dass sie ihn hier mit reingezogen hatte, und er hatte bezahlen müssen – an ihrer Stelle. Sie fragte sich, welche Kugel Grit getroffen hatte. Ihre? Oder der dritte Schuss, der von Hasseberg? Die Gedanken kreisten wie ein Karussell um ihren Kopf und brachten ihre Ohren zum Dröhnen. Betäubt lehnte sie sich zurück.
    Als sie sich endlich straffte, um sich aufzurichten, knickte sie ein vor Schmerzen. Die Hitze in ihrem Körper zog sich zurück wie eine Ozeanwelle, rasend schnell, und sie begann zu frieren. Der Schüttelfrost zerrte an ihren Armen und Beinen. Sie bewegte sich wie auf Wackelpudding.
    »Tom!«, schrie sie in die Nacht hinein. Jemand rief etwas zurück.
    Dann hörte sie das Rascheln im Gebüsch. Es war ganz nah, dunkel und bedrohlich. Katinka schrie auf. Sie lehnte sich gegen die Mauer zum Treppenabgang und starrte ins Schwarze. Ein Geräusch, das vertraut war, tönte an ihr Ohr. Ein Maunzen. Vishnu steckte den Kopf aus den Sträuchern.
    »Vishnu!«, flüsterte sie. Der Kater strich schnurrend um ihre Beine. »Vishnu, sag mal!« Sie hob ihn hoch und drückte ihn an sich.
    Von oben hörte sie jemanden in ihre Richtung kommen. Sie setzte den Kater auf den Boden und weinte vor Angst, bis sie Tom aus der Dunkelheit auftauchen sah. Er lief auf sie zu, gerade aufgerichtet, munter wie immer.
    »Katinka! Wo steckst du! Wir haben dich gesucht!«
    Sie fiel ihm in die Arme. Die Tränen liefen über ihr heißes Gesicht. Sie meinte, sie würden augenblicklich verdunsten.
    »Tom. Ich hatte solche Angst, dass er dich getroffen

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