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Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition)

Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition)

Titel: Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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aber er winkte ab. »Ich muss mich bewegen. Meine Bandscheiben.«
    Hardo sah ihn drohend an. Sein Gesicht bekam Farbe. Er hielt einen Bleistift in der Hand. Katinka meinte, den Stift vibrieren zu sehen. Sie war sich nicht sicher. Gebannt schaute sie hin. Uttenreuther legte den Stift weg.
    »Haben Sie die Absicht, sich zu diesen Angelegenheiten zu äußern?«, fragte er.
    »Ach, Kommissar«, sagte Hasseberg. »Ich denke nein.«
    »Warum waren Sie am Unfallort?«
    »Ich war nicht da.«
    »Ihre Tochter behauptet, Sie waren da.«
    »Sie war bewusstlos, als der erste Wagen zum Unfallort kam. Der Fahrer rief gleich die Rettungsleitstelle. Der Notarzt wird das bestätigen. Grit kann überhaupt nichts gesehen haben.«
    »Ihre Tochter führt ins Feld, sie sei aus der Bewusstlosigkeit kurz aufgewacht, habe Sie gesehen, wie Sie sich über das andere Unfallopfer beugten. Das Opfer habe etwas zu Ihnen gesagt.«
    Katinka biss sich die Lippen wund. Sie sah, wie Uttenreuther wieder nach dem Stift griff und sachte ein paar Mal damit auf die Papiere vor sich klopfte, als spräche er einen Zauber.
    »So was gibt’s doch gar nicht.« Hasseberg schnalzte mit der Zunge. »Tsts. Mal kurz aus dem Koma erwachen, wie? Und dann wieder wegdämmern, ganz nach Wunsch.«
    »Das ist Totschlag durch Unterlassen, Hasseberg.«
    Der Anwalt reckte und streckte sich wie ein Kater.
    »Wo waren Sie an jenem Abend, Herr Hasseberg? Ihre Nachbarn sahen Sie wegfahren. Haben Sie eine gute Erklärung dafür?«
    »Meine Güte, vielleicht wollte ich einkaufen, was weiß ich. Die Welt ist groß und weit und voller Sonnenschein«, sagte Hasseberg. Er setzte sich wieder auf den Stuhl. »Sie werden erlauben, dass ich Ihnen einige bequemere, rückenfreundlichere Stühle stifte.«
    »Wo waren Sie?«, wiederholte Uttenreuther. Etwas Desinteressiertes lag in seinem Tonfall. Katinka bekam Angst, als sie ihm in die Augen sah. Für einen kurzen Moment erwiderte er ihren Blick. Da war kein Lächeln, keine Wärme.
    »Verdammt, das ist Monate her. Fast ein Jahr.«
    Katinka ruckte auf ihrem Stuhl herum. Da war plötzlich Kathrins Bild vor ihr, wie sie sagte: Ihr Vater wollte sie noch warnen . Hasseberg wollte Grit warnen. Grit und Ida waren bei Philipp, ein gutes Wort für Alina einlegen. Es ging um die Hochzeit. Eine Hochzeit, die Roland Hasseberg von Anfang bis Ende geplant hatte. Obwohl nicht er es war, der heiratete, war es strategisch gesehen seine Hochzeit. Ihr Vater wollte sie warnen . Aufgeregt zappelte Katinka herum. Sie versuchte, Hardos Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Sie hob eine Hand. Uttenreuther beachtete sie nicht. Hasseberg bewegte die Schultern und stöhnte theatralisch. Hardo, sagte Katinka lautlos. Ich muss dringend was sagen. Sie hustete. Der Kommissar wandte sich ihr zu und zog die Augenbrauen hoch.
    Ich muss was sagen, formte Katinka mit den Lippen. Er nickte ihr zu.
    »Sie waren auch bei Philipp an jenem Abend, nicht wahr, Herr Hasseberg?«, sagte Katinka. Ihre Stimme klang in ihren eigenen Ohren ein wenig rostig. Schnell machte sie weiter: »Es ging um die Hochzeitsplanungen. Sie waren bei Philipp, in seiner damaligen Wohnung. Aber Sie fuhren extra, in Ihrem eigenen Auto. Wahrscheinlich haben Sie sich gestritten, Sie und Ihr Sohn und Grit und Ida. Es ging darum, ob Ihre Ex-Frau zur Hochzeit eingeladen werden soll. Deswegen hatten Grit und Ida überhaupt die Fahrt nach Coburg in dem unsicheren Wetter unternommen. Die beiden wollten vermitteln, zugunsten Alinas. Aber Sie und Philipp haben es abgelehnt, Alina einzuladen.«
    Sie wollte hinzufügen, Sie haben es abgelehnt, und Philipp hat sich gefügt, wie immer, aber sie dachte an Hardos Mahnung, nicht emotional zu werden. Hasseberg starrte Katinka eine ganze Weile mit seinem grünen und seinem braunen Auge schweigend an, dann lachte er los.
    »Das ist gut«, prustete er.
    »Irgendwann gab es nichts mehr zu diskutieren«, sagte Katinka. »Grit und Ida spürten, dass sie auf verlorenem Posten standen. Als die Frauen aufbrachen, hörten Sie im Rundfunk von der Blitzeisgefahr. Grit hatte kein Handy mit. Sie sprangen ins Auto und fuhren den beiden nach. Wahrscheinlich hatten Sie wirklich nur die besten Absichten. Sie wollten Ihre Tochter warnen. Dann das Eis. Sie wurden Zeuge, wie Grits kleiner Wagen herumgeschleudert wurde und mit dem einzigen anderen PKW zusammenstieß, der zu dieser Zeit an diesem Ort unterwegs war. Mit dem von«, Katinka schluckte, »Sybille Uttenreuther.«
    »Kommissar«, sagte

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