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Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Titel: Frau an Bord (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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mich sonst auf das Wagnis einer Frau an Bord eingelassen? Du kennst meinen Standpunkt dazu. Machen wir also das Beste daraus.“
    Ossi lächelte schwach . „Na klar, wir sind doch Profis.“
    Mit einem Schlag wich alle Farbe aus seinem Gesicht. Er sog die Luft scharf ein und biss die Zähne aufeinander, weil der stechende Schmerz erneut wie ein gefräßiges Raubtier in seinen Eingeweiden wütete und ihm den Atem nahm. Er tastete blind nach der Back und klammerte sich an der Tischkante fest, um nicht in die Knie zu gehen. Kalter Schweiß perlte auf seiner Stirn und lief seine eingefallenen Schläfen hinab.
    „Entschuldige mich“, murmelte er.
    Wie ein Betrunkener torkelte er mit qualvoll verzerrtem Gesicht, eine Hand auf den Bauch gepresst, aus dem Wohnraum. Gleich darauf hörte Clausing eindeutige Geräusche aus dem Bad nebenan.
    „Alles in Ordnung mit dir?“ Clausings Sorge um Ossi war inzwischen echter Angst gewichen, als er sich wenige Minuten später nach seinem Befinden erkundigte. „Geh wenigstens zum Second und lass dir etwas geben.“
    Ossi keuchte erschöpft und wischte sich mit einem Handtuch das Wasser aus dem Gesicht. „ Was könnte der mir schon geben? Ich habe mir lediglich den Magen verdorben.“
    „Erst Kopfschmerzen , jetzt Magenschmerzen. Was kommt als Nächstes?“
    „Das wird wieder, Kaptein. Bloß keine Panik , ist alles nicht ansteckend. Ich komme klar. Und wenn nicht – ich weiß, wo ich dich finden kann.“
    Bei diesen Worten betete er inbrünstig, Matt ’n würde seinen Hinweis, dass er die Unterhaltung für beendet betrachtete, verstehen und sich endlich in Bewegung setzen. Er nickte seinem Freund müde zu und ließ sich auf sein Bett sinken.
    Und wirklich verabschiedete sich der Kapitän leise: „Ich hoffe, du findest den Weg zu mir. Warte nicht zu lange, Ossi.“

30 . Kapitel
     
    Er blickte hoch, die Stirn gerunzelt, atmete dann jedoch erleichtert auf, denn es war nicht der Kapitän, der zwei Stunden später auf Zehenspitzen in seine Kammer geschlichen kam, sondern eine schelmisch grinsende Susanne, die sich den Zeigefinger vor die Lippen hielt.
    „Schon Schluss für heute? “, erkundigte er sich und erhob sich aus dem Liegestütz. „Es ist doch gerade mal … mmmh, elf durch.“
    Er wusste nicht, woher seine plötzlichen Bedenken kamen, sie könnte von Matt’n geschickt worden sein, um ihm ins Gewissen zu reden. Diesem Kerl war alles zuzutrauen, wenn er sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte. Und jetzt beabsichtigte er offensichtlich, seinen Freund vor dem Verderben zu retten.
    „ Lass dich nicht stören“, bat Suse mit flehender Stimme, während sie seinen nackten, glänzenden Oberkörper mit einem gerüttelt Maß an purem, ästhetischem Wohlgefallen betrachtete und spürte, wie ihr das Wasser im Mund zusammenlief. Gut aussehend war ein zu schwacher Ausdruck, um diesen Mann zu beschreiben. Ihren Mann. Er bewegte sich wie ein Teil der Nacht, dunkel, geschmeidig. Sein Körper war wie eine Naturgewalt, jede Bewegung wie der Wind, voller Anmut und Kraft.
    „Fünfhundert reichen.“
    „Fünf…“ Jäh weiteten sich ihre Augen und ihre Kinnlade klappte nach unten. „Du meinst … Du bist nicht gerade berühmt für deine Witze, Adrian, das weißt du, dieser dagegen …“ Die Worte erstarben ihr auf den Lippen, als sie ihn unvermindert lächeln sah.
    „Das war kein Witz“, stellte sie fest. „Und du bist nicht mal außer Puste.“
    „ Was Sinn und Zweck eines Trainings ist.“
    Noch immer schüttelte sie fassungslos den Kopf. „Aber fünf -hun-dert? Liegestütze? Das ist doch nicht normal.“
    „Nicht …“ Er blinzelte hektisch. Er war nicht normal. Wie oft hatte er das zu hören bekommen, seit frühester Jugend, immer wieder, trotzdem schmerzte es, dass diese Feststellung ausgerechnet von Suse kam. „Du meinst, ich sei nicht normal?“
    „ Nein, das meinte ich nicht“, erwiderte sie mit Nachdruck. „Obwohl ich dich schon für einen ganz außergewöhnlichen Menschen halte.“ Sie konnte ihren Blick nicht von den Muskelpaketen an seinen Schultern und dem Sixpack seines Bauches reißen, sodass ihr sein bewegtes Mienenspiel bei ihren Worten entging. „Gibt es keinen Fitnessraum auf der ‚Heinrich’, weil du dich zum Training in deine Kammer zwängen musst?“
    „ Bedauerlicherweise nicht. Aber ich erinnere mich, dass du mit mir gemeinsam …“
    Er verstummte, als sie näher trat und der Versuchung nachgab, ihre Hände über seine Oberarme gleiten

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