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Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Titel: Frau an Bord (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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zwei Sekunden einen Heiratsantrag gemacht hatte! dachte sie einigermaßen bestürzt.
    So sah a llerdings erst recht niemand aus, der scherzte. Vielmehr wirkte Adrian wie ein Verurteilter auf seinem letzten Gang zum Schafott.
    „Du willst mich heiraten?“, quiekte sie.
    „Ich habe nicht ein ganzes Jahr auf dich gewartet, nur um mit dir zu schlafen“, bemerkte er mit verblüffender Logik. „Ich will alles. Dich, eine Hochzeit und den Sex.“
    „Ohne Sex geht es also nicht?“, erkundigte sie sich mit unschuldigem Augenaufschlag.
    Seine Miene verfinsterte sich. „Auf keinen Fall.“ Da ließ er nicht mit sich handeln. Schließlich war er ein Mann. Und er wusste, wie phänomenal das Zusammensein mit Suse war.
    „Ich verstehe nichts von Liebe“, sprach er weiter, die Stimme dermaßen nüchtern, dass Suse ihn am liebsten angeschrien und geschüttelt hätte. „Doch ich weiß, ich habe mich noch nie bei einer Frau so wohlgefühlt. Keine habe ich je so begehrt wie dich.“
    Das war nicht gerade eine glühende Liebeserklärung, Suse indes war überzeugt, dass er ihr eines Tages, wenn er endlich seine Vorsicht fallen ließ, sagen könnte, wie sehr er sie liebte. Er begegnete anderen Menschen kühl und nüchtern, Liebe dagegen war weder das eine noch das andere. Sie war chaotisch und unkalkulierbar und machte verletzlich, alles Eigenschaften, die Adrian verabscheute. Sie wollte es ihm nicht verübeln, wenn er sich deshalb zurückhielt mit lautstarken Äußerungen, seine Gefühle betreffend. Er würde es lernen, ganz bestimmt. Eines schönen Tages.
    U nd nun wach auf! Hast du nicht gehört, er will dich heiraten. Hei-ra-ten! Ist das nicht der Traum eines jeden Mädchens? Greif zu und lass dieses prächtige Mannsbild nicht mehr los. Sag „ja“, denn ein zweites Mal wird er nicht darum bitten. Was willst du noch?
    Ja, was will ich wirklich? fragte sie sich einigermaßen verwirrt. Wahrscheinlich, dass er mich fragt und mich nicht bloß von seinem Entschluss in Kenntnis setzt. So soll es doch eigentlich sein, oder? Und dass er mir seine unsterbliche Liebe beteuert – selbst wenn er nichts davon versteht oder diese Worte nicht unbedingt von Herzen kommen.
    Sogar eine gnadenlose Lüge hätte sie in dieser Situation akzeptiert.
    Sie schwieg eine Weile und nagte unschlüssig auf ihrer Unterlippe herum. Statt auf seine Frage einzugehen, erwiderte sie in bemüht gelassenem Ton: „Sind der Ort und der Zeitpunkt für einen Antrag dieser Tragweite nicht etwas ungewöhnlich?“
    „Wieso? D en Ort finde ich ganz passabel. Und für eine außergewöhnliche Frau wie dich eignet sich zugegebenermaßen ein ungewöhnlicher Zeitpunkt am besten. Wenn du indes darauf bestehst, werde ich beim nächsten Landgang Blumen und einen Ring besorgen und auf die Knie vor dir fallen, um meinen Antrag vorzubringen.“
    „ Darum geht es nicht. Aber … Adrian, es ist doch so, dass wir uns gerade mal paar Wochen kennen. Hochgerechnet. Und weißt du, Cat hat mich immer davor gewarnt, in Bezug auf große Versprechungen irgendetwas zu überstürzen. Dieses Ja soll immerhin ein Leben lang Bestand haben, meinst du nicht? Cat ging sogar so weit zu behaupten, man sollte niemals seinen Liebhaber heiraten.“
    „War sie je verheiratet?“
    „ Natürlich nicht, weil sie nämlich der Meinung war, ein Trauschein käme einem Todesurteil gleich, das man unterschreibt. Ein Todesurteil für die Liebe. Und die Freiheit sowieso. Selbst Freundschaften sind daran schon zugrunde gegangen.“
    „Dann bin ich bestenfalls als dein Liebhaber angemessen?“
    „Bestenfalls? Angemessen?“ Sie blitzte ihn wütend an, weil sie seiner Stimme entnehmen konnte, dass er wirklich und wahrhaftig meinte, was er sagte. „Was redest du da? Warum musst du dich schlecht machen? Ich wollte dich damit lediglich …“
    Er packte sie an den Oberarmen und brachte sie mit einem harten Kuss zum Schweigen. „Gut, ich werde damit zufrieden sein. Mit dem, was du für mich empfindest. Mit deiner Freundschaft. Oder einer Affäre. Und du sollst deine Freiheit behalten. Die Freiheit zu tun und zu lassen, was du willst. Mit wem und wann auch immer.“
    Sie zog die Stirne kraus, denn je länger die darauf folgende Stille andauerte und Adrians Worte durch ihren Kopf geisterten, desto sicherer war sie, dass ihr dieses Zugeständnis an ihre Unabhängigkeit nicht recht war. Zumindest nicht in dem Maße, wie sie es erwartet hatte. Irgendetwas störte sie an seinen Worten. Und zwar ganz

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