Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Titel: Frau an Bord (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
Vom Netzwerk:
gerufen, weil ich wollte, dass er zu mir kommt. Ich wollte nicht allein sein, denn du warst ja nicht da. Du hast mich alleingelassen. Aber dann, als das Schiff unterging … Es war das Schlimmste, was ich je erlebt habe. Plötzlich war er nicht mehr da, einfach weg, verschwunden genau wie dieses gottverdammte Schiff.“
    „Du hast ihn sehr gemocht.“
    „Ja. Natürlich.“ Verstohlen wischte sie sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Um alles in der Welt hätte ich ihn gerne länger gekannt als diese eine poplige Woche, die uns blieb.“
    „Wir haben damals nicht bloß uns beide verloren.“
    Schweigend saßen sie nebeneinander und berührten sich kaum, dennoch waren sie sich näher als je zuvor. Eine beruhigende Stille senkte sich über sie wie ein schützender Mantel.
    Erst sehr viel später rückte Suse dichter an Adrian. „Trainierst du eigentlich profimäßig? Mit diesem Aussehen könntest du bestimmt bei irgendwelchen Meisterschaften im Bodybuilding mitmachen.“
    „ Oh bitte, verschone mich damit! Es macht mir ganz einfach Spaß, mich zu bewegen, Spannungen abzubauen. Heute habe ich trainiert, um meine Gedanken von der vergangenen Nacht abzulenken.“ Mit einem Augenzwinkern ließ er seine Hand unter die Bettdecke wandern. Er rieb über Suses nackte Haut und bemerkte, dass sie erbärmlich fror.
    „ Vergangene Nacht? Was war gestern Nacht?“
    „Wir waren damit beschäftigt … Wollen wir darüber reden oder soll ich deine Erinnerung mit praktischen Maßnahmen auffrischen?“
    „Du willst mich also … Maß nehmen?“ Suse verkniff sich mühsam das Kichern.
    Er bereitete ihm keine Mühe , den Entsetzten zu markieren, denn für einen Moment hatte es ihm in der Tat die Sprache verschlagen, und so würgte er lediglich ein unverständliches „Mmmh“ hervor. Dann schaffte er es sogar zu nicken.
    „Ich … a lso, ich muss schon sagen, ich bin schockiert … ein klein wenig schockiert von deiner Ausdrucksweise. Aber wenn du es unbedingt so nennen möchtest, von mir aus.“ Er lachte leise. „Komm her, kleine Frostbeule. Es wird Schwerstarbeit, dich Eiszapfen aufzutauen. Hoffentlich nehme ich keinen Schaden dabei.“
    Mit aufflackerndem Begehren in den braunen Augen zog er seine Frau dicht an sich, während er mit der anderen Hand durch ihr langes Haar zauste.
    „Wie ich dich kenne, wird dir zweifellos etwas einfallen.“
    Ihre Hand tastete sich seinen flachen Bauch hinab. „ Was haben wir denn da Schönes? Das sieht mir aber ganz und gar nicht danach aus, als könntest du Schaden genommen haben. Im Gegenteil, offenbar steht alles zum Besten bei dir.“

3 1. Kapitel
     
    Erschöpft von all der Liebe, die sie sich gegeben hatten, war Suse in Adrians Armen eingeschlafen. Es schienen höchstens ein paar Minuten vergangen zu sein, als sie von einem Geräusch neben sich geweckt wurde. Schlaftrunken blickte sie in ein Paar hellwacher brauner Augen.
    „Ich bin nichts Gutes mehr gewohnt“, murmelte sie , wie um sich zu entschuldigen. Sie kuschelte sich behaglich an Adrians sehnigen Körper und seufzte ergeben. „Ich liebe die Wärme deiner Haut. Diesen Duft! So ein Bild von einem Mann. Meiner. Ganz allein. Und ich wollte dich hergeben. Wie blöd.“
    „Mach die Augen wieder zu , Kleines. Es ist spät.“
    „Gott, schon um zwei! Warum schläfst du nicht?“ Sie ließ ihre Hand über seine Brust gleiten und stutzte. Schlagartig war auch sie putzmunter. Sein Herz raste wie nach einem Hundert-Meter-Sprint. „Was ist mit dir?“
    „ Alles in Ordnung, wirklich. Ich kann bloß nicht schlafen. Mir gehen so viele Dinge durch den Kopf, die vergessen waren. Es ist eigenartig, sich mit einem Mal daran erinnern zu können, was vor einem Jahr geschehen ist. Als ich den Schwangerschaftstest fand, Susanni, in jener Nacht wollte ich dich fragen, ob du meine Frau werden möchtest. Ich will dich noch immer heiraten“, stieß er atemlos hervor.
    Heirat. Da war es schon, das große Wort . Das Versprechen von weißem Schleier und ewiger Liebe, von einem gemeinsamen Heim und einer Zukunft zu zweit. Sie selber hatte noch nicht richtig begriffen, dass sie in ihn verliebt war, da war er schon einen Schritt weiter.
    Im ersten Moment dachte sie allen Ernstes, er würde einen Scherz machen, zugegeben einen nicht gerade geschmackvollen – war ein bisschen aus der Übung, der Junge – aber eben bloß einen harmlosen Witz. Bis sie ihm in die Augen blickte und die Ernsthaftigkeit darin bemerkte. So sah doch kein Mann aus, der vor

Weitere Kostenlose Bücher