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Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Titel: Frau an Bord (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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erwiderte er düster.
    „Und das ist dir von einer Sekunde auf die andere klar geworden? Wow!“ Genießerisch verdrehte sie die Augen und ihre Hand kroch wie eine Schlange über seine harten Muskeln. „War das also ein Entschluss aus dem Bauch heraus? Ein ganz neuer Zug an dir. Und für den ersten Versuch nicht mal so übel.“
    „Nenn es, wie du willst“, knurrte er. „Auf jeden Fall ging es gründlich in die Hose.“
    Ihre Finger wanderten unter der Decke zielstrebig von seinem Nabel abwärts. Dank ihrer schauspielerischen Fähigkeiten brachte sie es fertig, mit einem Ausdruck blanken Erstaunens in seine glühenden Augen zu blicken, und pfiff leise durch die Zähne.
    „ In die … welche Hose? Da ist keine Hose“, tat sie überrascht und vergewisserte sich erneut mit einem fordernden Griff ihrer Finger, die sich ohne Erbarmen um ihn legten.
    Unter der Berührung zuckte er zusammen, bohrendes Verlangen erfasste ihn, einander widersprechende Wünsche zerrissen ihn innerlich. Ein leises Stöhnen drang aus seiner Kehle und er biss die Zähne zusammen, als würde er große Schmerzen leiden. Es war ein Akt purer Selbstfolter, sich nicht zu rühren , dennoch blieb ihm keine andere Wahl.
    „Suse … bitte … nicht jetzt.“
    „Doch. Jetzt und sofort.“
    Rache war so süß. Er sollte am eigenen Leib erfahren, was ihm entgehen würde. Sollte er ruhig in der Hölle schmoren! Er hatte es nicht anders verdient. Verzweifelt rang er um Selbstbeherrschung, während ihre Hand an ihm auf und ab glitt. Schweiß stand ihm glänzend auf der Stirn und über der Oberlippe.
    Adrian wehrte sich tapfer, aber letztendlich vergeblich. Über diesen Teil seines Körpers hatte er lediglich begrenzte Macht, vor allem dann, wenn sich Suse in ihren sturen Kopf gesetzt hatte, ihm die Grenzen seiner Willensstärke und Disziplin aufzuzeigen. Bei jeder noch so leichten Berührung durch ihre Hände spürte er, wie das Blut in seinen Ohren zu rauschen begann. Er umschloss ihre Hand fest mit der seinen, um weitere, unautorisierte Experimente zu verhindern und schob Suse schließlich mit sanftem Druck von sich, bevor es zu spät war.
    „Ich … ich muss  … etwas erledigen.“
    Er konnte sie bei dies en gemurmelten Worten nicht anschauen, sondern schwang seine Beine aus dem Bett und erhob sich hastig. Schwer atmend beugte er sich über sie und blickte in ihr gerötetes Gesicht. Suse starrte ihn aus großen Augen an und erwartete seine Berührung, er jedoch wich zurück aus Angst vor seiner eigenen Reaktion.
    Mit fliegenden Fingern zerrte er seine Hose von der Backskiste und riss das Schott auf, noch ehe er sich vollständig angezogen hatte. (Das gestaltete sich auch ziemlich schwierig angesichts der Erregung, in die ihn Suse versetzt hatte.) Als er die Tür hinter sich zuschlug, rang er keuchend nach Luft. Seine Beine zitterten. Er versuchte sich einzureden, dass es notwendig gewesen war. Selbst wenn er mit seiner Flucht in Suse den Eindruck erweckt haben musste, jetzt endgültig den Verstand verloren zu haben, er durfte sich nicht länger von seinen Gefühlen beherrschen lassen. Er musste diesem Spiel ein Ende bereiten, denn es war längst kein Spiel mehr.
    Und das Schlimmste daran war, dass er bereits die Kontrolle darüber verloren hatte.
    Verdammt, ich muss mich betrinken. Vielleicht kann ich in diesem Zustand bleiben, bis der Schmerz vorbei ist. Oder bis Suse mich loslässt. Oder bis was weiß ich passiert.
    Er hatte versagt, vollkommen versagt und alles falsch gemacht. Er liebte Susanne über die Maßen und hatte doch das Gefühl, sie nicht genug zu lieben. Er hatte sie nicht verdient.
    Mit einer Flasche Whiskey aus dem Vorratsschrank in seiner Kombüse suchte er Zuflucht in der Messe, wo er sich ungestört seiner Hoffnungslosigkeit ergeben konnte.

32. Kapitel
     
    Nach der Fahrt durch die westliche Ostsee und den Nord-Ostsee-Kanal hatte das Kühlschiff sein Ziel in der Nordsee erreicht. Jetzt lag der kleine Frachter auf Reede vor der Insel Mainland, die mit fünfundfünfzig Meilen Ausdehnung von Nord nach Süd die größte der mehr als hundert Inseln der Shetlands war.
    Adrian hatte behauptet, lediglich fünfzehn der Inseln seien bewohnt. So sehr Suse auch in diesem Moment ihre Augen anstrengte, sie konnte nicht einmal auf dieser Hauptinsel irgendetwas entdecken, das auf menschliche Zivilisation schließen ließ. Also musste er wohl Recht haben. Wie immer.
    Seit einer geschlagenen Stunde stand sie bereits an Deck und blickte

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