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Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Titel: Frau an Bord (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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nehme, jetzt, nachdem ich dich gefunden habe. Er hat Angst, ich könnte auf einer längeren Fahrt ausfallen. Du als Funker weißt am besten, welche Probleme und Kosten das mit sich bringt. Arztbesuche im Ausland organisieren, jemanden ausfliegen lassen, Ersatz ranschaffen – nichts als Ärger, der vermieden werden kann, wenn man auf Nummer sicher geht.“
    „Aber das kann jedem von uns passieren!“
    In einem Anflug dumpfer Vorahnung beugte sie sich vor und blickte ihm misstrauisch in die trüben Augen. „Adrian! Ist das ganz bestimmt der einzige Grund, weshalb dich Clausing nicht mehr auf seinem Kahn haben will?“
    Wie aus der Pistole geschossen bejahte er und drehte den Kopf ein wenig zur Seite, um angelegentlich in seinem Buch zu blättern.
    „ Lüg mich bitte nicht an, Adrian“, flüsterte sie mit flehender Stimme.
    Betreten schlug er die Augen nieder und schluckte. Mein Gott, wenn ich es tue, bin ich verdammt, und wenn ich es nicht tue, ebenfalls.
    „Das glaube ich nicht“, murmelte sie fassungslos. „Du lügst mich tatsächlich an. Und das, nachdem wir … Warum tust du das, Adrian? Warum tust du mir das an? Geheimnisse zu haben, ist eine Sache. Mir direkt ins Gesicht zu lügen, ist dagegen etwas völlig anderes. Das habe ich nicht verdient.“
    Was sollte er ihr sagen, um sie nicht zu beunruhigen? Die Wahrheit über seinen gesundheitlichen Zustand war das Letzte, was einer seiner Freunde erfahren sollte.
    Sie legte all ihren Zorn in ihre nächste Frage: „Was verschweigst du mir? Du musst doch bloß sagen, dass es mich nichts angeht! Lügen allerdings zerstören mehr als nur das Vertrauen, das man einem anderen entgegenbringt.“
    „ Es geht lediglich um eine routinemäßige Untersuchung und den Urlaub, aus dem mich Harry zurückgerufen hat, noch ehe ich ihn antreten konnte.“
    „Hör schon auf, du …“, schrie sie ihn so laut an, dass er zusammenzuckte und wahrscheinlich sogar Matthias Clausing ein Deck hö her sie hören konnte. Sollte er doch! „Du Bastard! Ich habe dir blind vertraut! Und du hast die ganze Zeit nichts Besseres zu tun, als meine Gefühle mit Füßen zu treten! Im Bett bin ich dir willkommen, aber nicht in deinen Gedanken oder gar in deinem Herz. Warum bin ich nicht längst selbst darauf gekommen? Wenn du über mich lachen willst, warte gefälligst, bis ich nicht mehr hier bin. Du und dein sauberer Freund – ihr seid echt zum Kotzen!“
    Wutschnaubend zog sie sich Pullover und Jeanshose über den Schlafanzug. Adrian konnte ihren Zorn körperlich spüren. Er wand sich innerlich vor Schmerzen und stöhnte auf. Ihre bewusst gewählten Worte hatten ihn getroffen. Dabei hatte sie ihn völlig missverstanden. Zum Teufel mit Matt’n!
    „Ble ib hier, Sanni. Ich möchte mit dir reden. Ich will versuchen, es dir zu erklären.“
    „Wir wollten genauso versuchen, uns immer die Wahrheit zu sagen!“, höhnte sie mit ätzender Stimme. „Oder habe ich da schon wieder irgendwas durcheinander gebracht? Wie lange hat der Versuch angedauert? Bis ich in deinem Bett lag? Herzlichen Glückwunsch! Dafür war ich also gut genug! Dir die Hure zu spielen.“
    Sie registrierte die Anspannung in seinem Gesicht. Ihre Augenbrauen schoben sich höflich fragend in die Höhe, als sie ihn mit falschem Lächeln aufforderte: „Nur zu, unterbrich mich ruhig, wenn du etwas zu sagen hast.“
    Sie wusste genau, dass sie sich diesen Kommentar hätte schenken können. Nie würde Adrian etwas zu seiner Verteidigung anbringen. Vielleicht war sie ihm die Mühe gar nicht wert, die er sich mit einer passenden Erwiderung machen müss te.
    „War es genauso eine Lüge, als du behauptet hast , mich zu begehren?“ Sie lachte spöttisch auf und fasste ihm mit einer schnellen Handbewegung an den Schritt. „Ah nein, dein Verlangen ist nicht gespielt.“ Sie packte ihn noch fester, bis er die Zähne knirschend aufeinanderbiss. „Und da haben wir auch schon den handfesten Beweis. Zumindest in dieser Beziehung stehst du deinen Mann.“
    „Susanni, so etwas darfst du nicht sag en.“ Langsam nahm er ihre Hand weg. „Zieh nicht in den Dreck, was zwischen uns ist.“ Er richtete sich auf und schwang seine Beine über den Bettrand.
    „Nimmst du dir jetzt obendrein das Recht heraus, mir vorschreiben zu wollen, was ich zu sagen habe?“
    „Natürlich nicht. Ich will dir keinesfalls … Was hast du vor?“, fragte er unsicher und presste die Finger gegen die Schläfen, um den quälenden Schmerz dahinter zu betäuben.
    „Was

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