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Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Titel: Frau an Bord (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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wirklich blind.
    „Entschuldige, Susanni. Grundgütiger, was ist bloß in mich gefahren? Ich kann mir nicht erklären, warum ich das tue. Dich trifft absolut keine Schuld. Ich bin ein verdammtes Miststück, ein arroganter Döskopp und … Was war das außerdem? Ein elender Bastard?“, zitierte er sie. Gleichzeitig zog er ein Taschentuch aus seiner Hose und hielt es ihr unter die tropfende Nase.
    „ Das mit dem … das konnte ich nicht ahnen. Ich wollte dich damit nicht beleidigen.“
    „ Ob es mir passt oder nicht, es ist nun einmal Tatsache, dass ich zweifelhafter Herkunft bin.“
    Sie konnte nicht verhindern, dass sich ein glucksender Lacher über ihre Lippen stahl. „ Ist mir egal.“
    Er spürte die Erregung, die ihn erfasste, als ihre Finger sein Hemd aufknöpften. Die Begierde raubte ihm den Atem, wie es sonst höchstens ein Schlag in die Magengrube vermocht hätte. Er war sich mit all seinen Sinnen der greifbaren Nähe ihres drängenden Körpers bewusst, trotzdem redete er sich ein, sein Verlangen fest im Griff zu haben, genauso wie er seine Gefühle vor ihr verschließen konnte. Nicht jetzt, aber wenn es sein musste …

3 7. Kapitel
     
    Es war spät geworden an diesem Abend. Zum einen hatte die Reparatur der beiden defekten Radargeräte erheblich mehr Zeit in Anspruch genommen, als die Funkerin dafür veranschlagt hatte. Dabei wäre es für vier Hände eine Arbeit von Minuten gewesen, wenn nur ihr Stolz sie nicht davon abgehalten hätte, den Elektro-Ingenieur um Hilfe zu bitten!
    Ja, w enn es Peter Reiter gewesen wäre, der liebenswürdige E-Ing der „Fritz Stoltz“, hätte sie kein Problem darin gesehen, nach männlicher Unterstützung zu schreien. Hier dagegen konnte sie es sich einfach nicht erlauben, jemandem Anlass zu geben, ihre Fähigkeiten anzuzweifeln. Als Frau an Bord würde sie ohnehin bis zum letzten Atemzug um ihre Anerkennung kämpfen müssen.
    Schl ussendlich liefen die Geräte wieder. Wie viel Zeit sie für die Reparatur gebraucht hatte, ging niemanden etwas an.
    Ihre Verä rgerung wegen der zeitlichen Fehlkalkulation war jedoch verflogen, als überraschend Besuch im Funkschapp aufgetaucht war. Der Funker der „Dichterfürst“ zeigte sich überwältigt von all der modernen Technik, die Suse während der vergangenen Tage auf der Kommandobrücke der „Heinrich“ und im Funkraum installiert hatte. Angesichts dieses Lobes war sie fast geplatzt vor Stolz. Endlich ein Mann, der ihre Arbeit fachkundig einschätzen konnte und diese Leistung entsprechend würdigte!
    So unerwartet, wie der Besucher vom längsseits liegenden Fischtrawler mit einem Mal in ihrem Schapp stand, so kurzweili g wurde die Unterhaltung mit dem erheblich älteren Funkerkollegen, bis sie beide völlig vergaßen, auf die Uhr zu sehen.
    Zufrieden und mit einem hartnäckigen Grinsen auf dem Gesicht schlenderte Suse von der Brücke hinab zum Hauptdeck. Nach zwei Flaschen Champagner, die der Funker als Gastgeschenk mitgebracht und gemeinsam mit ihr geleert hatte, fühlte sie sich herrlich beschwingt.
    Wenngleich ihre Kabine wesentlich geräumiger und auch ihre Koje breiter als die des Kochs war, schlich sie wie jeden Abend in seine Kammer. Dass Clausing nicht begeistert von Adrians nächtlichen Besuchen bei ihr war, wusste sie inzwischen, weswegen sie es für überflüssig erachtete, ihn zu provozieren, indem sie es mit konstanter Boshaftigkeit vor seinem äußerst wohlgeformten Zinken trieben.
    Es ü berraschte sie nicht wirklich, dass Adrian noch wach war. Sie erinnerte sich, ihn überhaupt erst ein einziges Mal schlafend vorgefunden zu haben. Er war in der Tat ein seltenes Exemplar, dachte sie schmunzelnd, während sie ihn mit äußerstem Wohlgefallen betrachtete. Er saß in seiner Koje, den Rücken an die Wand gelehnt, ein Buch in der Hand und blickte sie aus seinen rehbraunen, großen Augen irgendwie eigenartig an, wie sie fand. Hatte er getrunken? Oder war er lediglich zu müde, um klar geradeaus gucken zu können? Ganz bestimmt war er sauer, weil sie sich so lange im Funkschapp aufgehalten und ihn über ihre Unterhaltung mit dem Funker von nebenan vergessen hatte.
    „Du bist noch wach?“, bemerkte sie und ärgerte sich i n der gleichen Sekunde über ihre unüberlegte Frage.
    Wie nicht anders zu erwarten, reagierte er nicht, sondern beobachtete reglos, wie sie sich auskleidete und ins Bad zum Duschen ging. In einem hauchdünnen Etwas von einem Schlafanzug kam sie kurz darauf zurück. Noch immer saß Adrian aufrecht

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