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Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Titel: Frau an Bord (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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beobachtet hatte, brachte ihr Blut erneut in Wallung. Überdeutlich hatte sie die schmeichelnden Worte in ihrem Ohr, die Adrian der Stewardess zuraunte und die sie gleichwohl in ihrer Kammer nebenan hatte hören konnte. Sie besaß nun einmal selbst für einen Funker außergewöhnlich gute Ohren.
    Unbändige Wut trieb Susanne weiter voran auf ihrem beschwerlichen Weg zum oberen Deck und fegte sämtliches Selbstmitleid hinweg. Sie nämlich war mit diesem Ossi noch lange nicht fertig! Oh nein, dieser sexy Frauenheld mit der hübschen Fratze kam ihr nicht ungeschoren davon! Er würde sich höllisch wundern über die kleine, naive Blondine, die sich so bereitwillig in sein Bett gelegt hatte. Wenn sie ihm erst wieder gegenüberstand, würde er ohne Erbarmen ihre Krallen zu spüren bekommen – und dann Gnade ihm Gott!
    Dass er über limitierte kommunikative Qualitäten verfügte, war für sie mitunter schwer zu akzeptieren. Die Show, die er vor wenigen Minuten in ihrer Kammer abgezogen hatte, war dagegen ungleich schwerer zu verdauen. War unverdaulich, präzisierte sie. Bis ans Lebensende würde ihr das schwer im Magen liegen. Schrie dieser Fatzke sie einfach an, beleidigte sie, indem er sie als Heulsuse bezeichnete, und machte sich lustig über ihre Angst!
    Selbstverständ lich hatte sie Angst gehabt, eine Scheißangst sogar, wenn sie ehrlich war. Aber sollte sie sich dafür schämen? Na, niemals! Dann schon eher für das Armutszeugnis, welches sie sich ausgestellt hatte mit ihrem kindischen Glauben, Adrian würde etwas für sie empfinden. Hatte er denn zu irgendeinem Zeitpunkt etwas von Liebe erzählt? Selbst auf dem Höhepunkt seiner Lust war ihm nicht einmal andeutungsweise dieses Wort entschlüpft. Sogar beim Sex hatte sich dieser Kerl dermaßen unter Kontrolle, dass er niemals aus Versehen etwas Falsches sagte.
    Wie oft wollte sie eigentlich noch mit beiden Händen in die Scheiße greifen? Es war mitnichten der erste Reinfall, den sie erlebte. Adria n Ossmann reihte sich lediglich in die Schar der Prachtexemplare von Herzensbrechern ein, die sie kannte. Er hatte ihr wie all die anderen zuvor schöne Augen gemacht, bis sie in seinem Bett gelandet war. Wie all die anderen würde er danach mit einem befriedigten Lächeln auf den Lippen seinen Hut nehmen.
    Und sie allein mit ihrem Katzenjammer lassen.
    Sie malte sich in allen Einzelheiten aus, wie sie sich an ihm rächen würde, und das lenkte sie davon ab, dass sie dazu erst einmal die sich anbahnende Katastrophe überleben musste. Es war nichts als geistiges Pirouettendrehen, was sie da veranstaltete, doch es half ungemein, ihre Angst für eine Weile zu verdrängen.
     
    „Mann, Kleiner, jetzt übertreibst du deine Spielchen aber gehörig. Kann man dich denn wirklich keine Minute alleine lassen?“ Svend Berner grunzte verächtlich. „Und das in deinem Alter. Goldige Miezen verführen und gleichzeitig solch einen Unsinn verzapfen. Das passt hinten und vorne nicht. Hat sich dein Hirn vor lauter Verliebtheit zu ’ner Brezel verbogen?“
    Ein unsanfter Schlag ins Gesicht brachte den Schiffskoch zu r Besinnung. Verwirrt blinzelte er den Decksmann an, als hätte er ihn just in diesem Moment zum ersten Mal gesehen. Mit seiner missbilligend gerunzelten Stirn und dem zusammengekniffenen Mund gab Berner das perfekte Ebenbild eines früheren Lehrers ab. Sein Anblick provozierte Ossi zu einem glucksenden Lachen. Er stöhnte laut auf beim Versuch, die Hand zu heben. Da fiel ihm endlich ein, wo er sich befand. Noch immer lag der Kühlschrank auf seinem Brustkorb und drückte ihm die Luft ab. Und wieder wurde ihm schwarz vor Augen.
    „Komm, Junge, bleib wach. He, Augen auf! Hörst du mich? Und atme! Zum Teu fel mit dir, atme!“
    Svend wischte sich den Schweiß aus den brennenden Augen und spürte, wie sich sein Herzschlag nach der ersten Schrecksekunde allmählich wieder beruhigte, als er Ossis schwachen Atem hörte.
    „Du musst schon deinen Teil beitragen, wenn dieses weiße Ungetüm nicht dein Grabstein werden soll, Kleiner.“ Sein Kichern klang gekünstelt. „Einem Trinker mag das vielleicht gefallen, doch über dich erzählt man sich anderes. Keine Ahnung, ob uns noch genügend Zeit bleibt für ein Schwätzchen. Vertagen wir’s also besser auf später. Versuche ruhig und flach zu atmen. Gleichmäßig, hörst du? Und schlaf bloß nicht wieder ein! Ich werde versuchen, diese Bar …“
    D urch einen trüben Schleier erkannte Ossi den riesenhaften Maschinenassistenten Rolf

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