Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)
dann werde ich die Sache an die Bauabteilung weiterleiten.“ „An die Bauabteilung!!!“, Frau Hübchen zog verächtlich ihre Mundwinkel nach unten, „da kommt doch nichts dabei raus, die haben so viel zu tun, jetzt noch mit dem Nato-Gipfel.“ „Der Nato-Gipfel ist vorbei und ich werde die Arbeiten persönlich anweisen.“ Frau Sommer, die sich bisher nicht zu Wort gemeldet hatte, schloss stumm die Tür zum Lehrmittelraum auf. Alle rümpften die Nase, ein unglaublicher Gestank strömte ihnen entgegen. „Ich sage es schon die ganze Zeit, Mäuse, wenn nicht sogar Ratten, das ganze Schulgebäude ist verseucht“, machte sich Frau Hübchen wichtig. Sie war ganz froh, dass sie den Aufstand nicht unnötig verursacht hatte, viele haderten schon mit ihrer Glaubwürdigkeit, zu oft hatte sie sich unnötig aufgeregt. Dieser Gestank ließ eindeutige Schlussfolgerungen zu. Herr Locher war skeptisch: „Ein bisschen viel Gestank für ein paar Mäuschen, finden sie nicht auch?“, wandte er sich an Frau Sommer. Sie war vorgegangen und stieß einen entsetzlichen Schrei aus. Dann schwankte sie und fiel direkt in die Arme des Bürgermeisters. „Das ist wohl zu viel für ihr zartes Näschen“, bemerkte er ächzend und schleppte sie mühevoll zurück in den Flur der Kernzeitbetreuung. Frau Hübchen riss ein Dachfenster auf und zog schnell die Tür zum Lehrmittelgang zu, damit Frau Sommer in den Genuss der frischen Luft kommen konnte. Herr Locher zeigte sich nicht zimperlich und gab ihr eine sanfte Ohrfeige. „Frau Sommer, kommen sie zu sich“, riefen beide aufgeregt. Sie kam schnell zu sich, war aber nicht in der Lage etwas zu äußern. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck: „Nein, nein, nein“, schluchzte sie. „Jetzt regen sie sich mal nicht so auf, wegen ein paar Mäuschen, das ist ja peinlich. Reißen sie sich zusammen“, Herr Locher wurde ungehalten. „Also Frau Hübchen wir gehen da jetzt rein, reißen ein Fenster auf und dann werde ich einen Kammerjäger beauftragen. Da müssen wir jetzt kein Drama draus machen“. Frau Sommer versuchte ihn am Arm festzuhalten. Er riss sich ungehalten los und öffnete entschlossen die Tür zu den Lehrmittelzimmern. „Ach du Schande, mein Gott, mein Gott, das ist eine Katastrophe“, rief er aus und taumelte zurück zu den beiden Frauen. „Polizei, rufen sie schnell die Polizei!“ „Wie jetzt?“, rief Frau Hübchen, „was ist denn los“. „Nein, gehen sie da nicht rein, ich will sie nicht auch noch bewusstlos rausziehen“. „Jetzt sagen sie schon“. Der Bürgermeister packte sein Handy und rief die Notrufnummer an. „Ja, hier Bürgermeister Locher, geben sie mir mal den Herrn Oberwachtmeister Fallert“. „Das ist eine Notrufnummer und keine Telefonauskunft, von wo rufen sie an, was ist passiert?“ „Geben sie mir jetzt sofort den Revierleiter Fallert.“ „Was ist denn passiert?“ „Das geht sie jetzt gar nichts an, das ist eine heikle Situation ich möchte mit Herrn Fallert persönlich sprechen. Das muss jetzt äußerst diskret behandelt werden. „Was erlauben sie sich eigentlich, machen sie sofort die Notrufleitung frei, sonst müssen sie mit einer Anzeige rechnen.“ „Von mir aus, machen Sie was sie wollen, ich rufe ihn jetzt direkt an. Und Tschüss“, beendete er das Gespräch. Er wählte die Nummer seiner Sekretärin. „Hallo Monika, ich bin´s, ich brauche mal dringend die Nummer vom Fallert. Ist sehr dringend. Oder rufe du ihn an, er soll sofort zur Friedrichschule kommen. Oberstes Stockwerk. Absolute Diskretion, keine Presse und so.“ „Ist was mit dem Radeck?“ „Wie kommst du da denn drauf?“ „Der ist doch vermisst. Haben sie ihn gefunden?“ „Tu was ich dir gesagt habe und fertig, ich gebe ihm 10 Minuten, dann hat er da zu sein, hast du mich verstanden?“ „Klar, wird gemacht.“ „Was machen wir denn jetzt?“ „Wir warten. Der Fallert wird in 10 Minuten bei uns sein. Frau Hübchen, sorgen sie dafür, dass die Kinder heute wo anders betreut werden.“ „Wie soll ich denn das machen?“ „Leiten sie die Gruppe oder ich? Seien sie kreativ, lassen sie sich etwas einfallen. Wir können hier auf gar keinen Fall Kinder rumspringen lassen, das geht nicht. Machen sie schon.“ Der Bürgermeister zeigte, dass er gewohnt war zu regeln und zu delegieren. Sofort stürzte sich Frau Hübchen in ihre neue Aufgabe. Sie flitzte durch das Schulhaus und war ganz in ihrem Element. Noch bevor Herr Fallert eintraf, hatte sie ein Plakat am Eingang
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