Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)
Nun, die Polizei musste natürlich wachsam sein, wenn eine besorgte Mutter anrief und ein Kind in Panik war. Man weiß ja, was so alles passiert. Man liest es in der Zeitung und man hört davon im Radio und im Fernsehen. Warum sollte es ausgeschlossen sein, dass es eine kleine unschuldige Kleinstadt traf. Der Kriminalbeamte nahm sie zur Seite. „Sie wissen, was passiert ist?“ „Ja, ich denke der Radeck!“ „Genau, wir brauchen jemand, der hier die Sachen mit den Lehrern regelt. Die Frau Sommer hat einen Schock, sie sollte am besten ins Krankenhaus und die anderen Lehrer da unten stehen auch unter Schock. Wir brauchen sie jetzt.“ „Wieso denn gerade mich?“ „Bringen sie jetzt Frau Sommer ins Lehrerzimmer und dann organisieren sie zwei Zimmer für die Befragungen. Niemand darf die Schule jetzt verlassen.“ „Befragungen!“ „Es liegt eine Straftat vor, wahrscheinlich sind schon viel zu viele Spuren verwischt worden, aber jetzt müssen wir retten, was noch zu retten ist. Frau Edelweiß!!! Ihr Chef ist ermordet worden. Sehen sie, da kommen schon die Kollegen von der Spurensicherung. Also, wir verlassen uns auf Sie.“ Frau Edelweiß legte Frau Sommers Arm um ihre Schulter und schleppte sie ein Stockwerk tiefer. Vor dem Lehrerzimmer standen immer noch ihre Kollegen mit verschreckten Gesichtern. „Los, Petra komm, hilf mir mit Frau Sommer, wir tragen sie ins Klassenzimmer von Simone, die hat ein Sofa drin stehen, da legen wir sie drauf.“ Zwei weitere Kolleginnen befreiten sich aus ihrer Erstarrung und halfen mit. Frau Edelweiß holte tief Luft und dann ging sie so energisch wie möglich ins Lehrerzimmer. „Herr Meier von der Polizei hat mir aufgetragen zwei Befragungszimmer einzurichten. Wir sollten jetzt alle hierbleiben und der Polizei mitteilen, was wir in den letzten Tagen beobachtet haben. Alle Informationen sind wichtig.“ Sie war erstaunt, dass alle in der Stunde der Not an ihren Lippen hingen, obwohl sie eigentlich sehr unbeliebt war. Widerstandslos ließen sie sich von ihr führen. Niemand stellte ihre Autorität in Frage. Wie auch! Einige saßen da mit verquollenen Augen und heulten, andere bewegten sich hektisch und planlos durch das Zimmer. Das Gesicht der Referendarin war gar nicht mehr zu erkennen, so verquollen war es. „Wir nehmen das Zimmer von dir, Irmgard und das Zimmer von Sonia.“ Sie schaute sich unter ihren Kollegen um, wer noch einigermaßen gefasst war. Ihre Wahl fiel auf ihre Freundin Frau Rose. Sie würde bald in Pension gehen, in ihrem langen Lehrerinnendasein hatte sie wohl noch keinen Mord erlebt, aber so manches andere. Man konnte sie nicht so schnell aus der Fassung bringen. Den Radeck hatte sie außerdem nicht ausstehen können. „Irmgard“, sprach sie sie an, „kannst du für die Polizei eine Liste der Kollegen erstellen und von allen, die einen Zugang zum Schulgebäude haben. Ich meine Putzfrauen, Hausmeister, Musikschule und so?“ „Klar, mache ich. Egal was kommt. Wir alten Hasen lassen uns nicht so schnell aus der Ruhe bringen.“ Jetzt kamen einige Kolleginnen auf sie zu, die den Radeck ziemlich angebetet hatten. „Ist er, wirklich?“ „Was?“ „Ist er tot!“ „Sie haben von Mord gesprochen.“ „Wie sieht er aus?“ „Jetzt nur nichts Falsches antworten“, dachte sie „offiziell habe ich ihn nicht gesehen.“ „Ich weiß nicht. Da kann jetzt niemand rein. Es hieß, es läge ein Gewaltverbrechen vor. Mehr kann ich dazu nicht sagen.“ Dann sah sie den Putzwagen vor dem Rektorat. „Was machen sie denn da?“, rief sie aufgeregt. Die Putzfrau war gerade dabei die Decke auf dem Feldbett auszuschütteln. Es war bereits auf die Seite geschoben und das Wasser zum Wischen des Bodens war auch gerichtet. „So geht das doch nicht, was sollen denn die Polizisten von dem Herrn Radeck denken!“ „Aber Frau Mauser. Das ist hier womöglich ein Tatort, sie werden alle Spuren verwischen!“ „Ich denke, der liegt da oben! Wie soll das hier ein Tatort sein?“ „Da war doch auch Blut.“ „Woher wissen sie das?“, fragte ein Polizist, der gerade zur Tür hereinschaute. Frau Edelweiß schrak zusammen, sie war selbst darüber überrascht, dass sie sich ertappt fühlte. Sie stammelte: „Die Frau Sommer und die Sekretärin haben das Zimmer schon am Montag geöffnet und ich war zufällig dabei.“ „Wo ist denn jetzt das Blut?“, fragte der Beamte. „Weggewischt, dazu bin ich da. Ich putze die Räume hier.“ Der Beamte schob Frau Mauser sanft aus dem
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