Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)

Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)

Titel: Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Edelweiß
Vom Netzwerk:
erwartet und ein Terroranschlag? - alles Fehlanzeige. Wenigstens ein kleiner Provinzmord in der Nähe des Gipfelfotos konnte die Konten der Journalisten füllen. Sie holte tief Luft, atmete ein paar Mal kräftig ein und aus, dann setzte sie ihr Pokerface auf und öffnete die Tür. Sie musste alle Kraft aufbringen, um die Reporter am Eindringen in das Schulhaus zu hindern. Gott sei Dank, kamen ihr einige Beamte zu Hilfe. Sie drückten die sensationslüsterne Meute zurück nach draußen. Dann schoben sie Frau Edelweiß mit einem Ruck nach draußen und schlossen die Tür. Verkrampft suchte sie in ihrer Hosentasche nach dem Schulschlüssel. Sie wollte sicher gehen, dass sie wieder in das schützende Gebäude zurückkehren konnte. Mikrofone schoben sich in ihr Gesicht. Tausende Fragen stürzten auf sie ein. „Was ist passiert? Wie viele Tote waren zu beklagen? Gab es einen Zusammenhang mit dem Nato – Gipfel? Wer waren die Verdächtigen? Waren es die Demonstranten? Wer hat ihn entdeckt? Warum hat man die Leiche erst jetzt entdeckt? Stimmt es, dass er eine Geliebte hatte und so weiter.“ Sie war erstaunt. Waren sie so gut im Erfinden von Nachrichten oder hatten sie heimliche Quellen? Woher wussten die so viel. Sie wusste gerade einmal seit vier Stunden, dass ihr Chef tot war, wahrscheinlich war sie die erste und die sprachen schon von einer Geliebten. Wie machten die das? Oder war es immer dasselbe. Egal wo sie in der weiten Welt auftauchten. Ging es immer um Liebe und Leidenschaft? „Ich kann ihnen leider nur mitteilen, dass unser verehrter Schulleiter Herr Radeck tot aufgefunden wurde.“ Wieder stürmten unzählige Fragen auf sie ein. Sie wiederholte ihren Satz fast mechanisch. Da aus ihrer Aussage nicht mehr herauszuholen war, sah sie, wie schon einige Teams auf die neugierigen Zaungäste zugingen. Es waren einige Schüler auf dem Schulhof, Eltern hatten sich auch eingefunden. Sie hörte von weitem die Fragen: „Kanntest du den Herrn Radeck? War das ein guter Lehrer? Mit wem hat er sich besonders gut verstanden?“ Auch die anwesenden Eltern wurden befragt. „Da kann ja was dabei rauskommen, wenn die alle Eltern befragen“, dachte sie. Nicht jeder war dem Radeck wohlgesonnen gewesen. Die Eltern waren gerne bereit die anspruchsvollen Profile der Schule zu nutzen. Wozu sie aber immer weniger bereit waren, war selbst dafür eine Gegenleistung zu erbringen. Eine Leistung in Form von Begleitung und Erziehung der eigenen Kinder. Im Gegenteil, man schickte sie auf eine angesehene Schule, fuhr dafür auch gegebenenfalls einige Kilometer mehr, aber dann musste die Schule es richten. Die Lehrer waren für alle Missetaten der Schüler verantwortlich, und wenn die Kinder nicht einfach so, wie prophezeit die deutsche oder französische Sprache durch das Sprachbad aufnahmen, dann war die Schule schuld. So manches Mal hatte der Radeck regelrechte Eiertänze vollführt, um die Schule ins beste Licht zu rücken. Auf die Idee, auch etwas von den Eltern verlangen zu wollen, war er nicht gekommen. Nein, alles lastete auf den Schultern der Kollegen. Wenn ein Kind bei allen anderen Schulen abgewiesen wurde war das kein Problem. Die Friedrichschule nahm alle mit offenen Armen auf. Dass dies manchmal die Kollegen bis zu ihrer Belastungsgrenze trieb, schien ihn nicht sonderlich zu stören. Hauptsache, die Schule stand gut da. Dieses Kartenhaus würde eines Tages in sich zusammenfallen oder war es vielleicht schon in sich zusammengefallen, jetzt da er tot war. Wer sollte diesen Zirkus weitertragen? Weiß Gott wie oft, hatte sie über ihren Chef gescholten. Vieles hinter seinem Rücken, aber sie hatte sich auch nicht gescheut, ihm ihre Meinung und Unzufriedenheiten direkt in das Gesicht zu schleudern. Es schien, als wäre alles an ihm abgeprallt. Wenn die Reporter da nun die entsprechenden Eltern anträfen, welches Bild würde auf die Schule fallen? Das hatte er nicht verdient. Die Schule war ihm heilig. Man konnte doch nicht einfach kritiklos jeden fragen, der eine Meinung zu haben schien. Ihr graute es jetzt schon vor den Abendnachrichten. Das waren Profis da draußen. Die fanden immer eine Story. Sie dachte an den letzten Entführungsfall eines Schülers. Ein nicht mehr erziehungsberechtigter Vater hatte das Recht in die eigene Hand genommen und kurzerhand die richterliche Entscheidung umgangen, indem er sein Kind einfach von der Schule abgeholt hatte und nach Tschechien verschleppt hatte. Wenn sie diesen Fall auskramen würden. Doch

Weitere Kostenlose Bücher