Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)
„Na, na, na, da sprechen sie nicht gerade liebevoll von Ihren Nachbarn. Auf jeden Fall möchte ich Ihnen untersagen mit möglichen Zeugen zu sprechen und sie in Ihre Richtung zu beeinflussen. Wir werden Ihr Alibi schon selbst überprüfen. Sie hatten Ärger mit Herrn Radeck?“ „Wer sagt denn so etwas?“ „Stimmt es etwa nicht, dass Sie mit ihm so eine Art Privatfehde austrugen.“ „Privatfehde? Ja, wir mochten uns nicht besonders.“ „Ist es etwa nicht zutreffend, dass Herr Radeck Sie ständig schikaniert hat. Er hat Sie sogar gezwungen, das Klassenzimmer jedes Jahr zu wechseln, was für Sie mit immensem Aufwand verbunden war?“ „Ich weiß nicht, woher Sie das alles haben, aber irgendwie haben wir uns auch respektiert.“ „Ach wissen Sie, Ihre Kollegen waren da sehr gesprächig. Es gibt nicht wenige, die Ihnen zutrauen würden den Herrn Radeck…“ „Wie bitte? Ich glaube ich bin im falschen Film. Was habe ich denn da eigentlich für Kollegen, das wird ja immer doller. Erst schließen sie mich von einer Feier aus und dann muss ich noch erfahren, dass sie es mir zutrauen unseren Chef getötet zu haben.“ „Im Affekt natürlich. Niemand unterstellt Ihnen eine bösartige Absicht. Hat er Sie gereizt? Es wird davon gesprochen, dass er Ihre Klasse im nächsten Schuljahr wieder zusammenlegen wollte. Er hat Sie gereizt. Sie haben sehr für Ihre Schüler gekämpft und er hat Ihre Bemühungen immer wieder ad absurdum geführt.“ „Alles richtig, alles möglich, aber wie können Sie mir so etwas unterstellen?“ „Es heißt, Sie wären normalerweise ganz ruhig, neigen aber auch hin und wieder zu Wutausbrüchen. Sie wären sehr direkt und impulsiv, manchmal sogar aggressiv.“ „Da müssen Sie jetzt ausgerechnet auf mir herumreiten. Gibt es keine anderen Tatverdächtigen?“ „Wir müssen alle Personen zunächst einmal verdächtigen. Wen wir sonst noch im Visier haben, muss Sie nicht interessieren.“ „Das mit den Wutausbrüchen kann doch gar nicht sein“, erwiderte Frau Edelweiß empört. „Das sind Unterstellungen.“ „Nun, wir haben hier einige Kollegen, die mir gegenüber geäußert haben, dass Sie sie nicht immer mit dem richtigen Tonfall angesprochen hätten und diese deshalb den Kontakt mit Ihnen meiden.“ „Ach, diese Grünlinge.“ „Grünlinge? Wie meinen Sie das?“ „Ach, die sind doch alle noch so grün hinter den Ohren, die sind doch selbst noch kleine Schüler. Fallen schon um, wenn man ihnen gegenüber eine ein bisschen härtere Tonart anschlägt. Was hätten die denn im normalen Berufsleben gemacht? Da herrscht noch mal ein anderer Ton. Diese Beamtenweichlinge“, sie redete sich richtig in Rage. „Nun Sie sind doch selbst Beamtin, kollegial ist das nicht, was Sie da von sich geben“, bemerkte der Polizist nüchtern. „Ach ja, kollegial, mir aber einen Mord zuzutrauen, das ist vielleicht kollegial. Ich sage Ihnen eins, die rammen einem rücklings das Messer rein, nur weil sie alle kuschen. Die reden sich doch glatt ein, dass bei uns alles in Ordnung ist und wir die beste Schule der Welt haben.“ „Es gibt also doch Probleme an Ihrer Schule? Unstimmigkeiten im Kollegium? Was hatten Sie mit ihrem Chef`?“ „Gar nichts hatte ich, ich habe mich nur getraut ihm ab und zu mal die Wahrheit ins Gesicht zu schleudern.“ „Welche Wahrheit denn?“ „Das bei uns auch nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen ist. Die Schüler haben ganz schöne Schicksale, da braucht man Konzepte, keine Elite – Förderung für zweisprachige Kinder, wenn die Hälfte nicht mal richtig deutsch sprechen kann. Da muss man doch hinschauen und was tun.“ „Sie hatten lautstarke Dispute mit dem Hausmeister. Um was ging es da?“ „Lautstarke Dispute, ich kann mich nicht entsinnen.“ „Herr Radeck hat sie deshalb abgemahnt, weil sie ihn vor den Eltern angebrüllt hatten.“ „Irgendwann platzt einem halt mal der Kragen, kucken sie sich doch unser Schulhaus an. Da muss man viel Arbeit reinstecken und immer kriegt man zu hören: „Keine Zeit“. „Haben sie ihn nun angebrüllt?“ „Naja, ein bisschen vielleicht.“ „Sind sie handgreiflich geworden?“ „Jetzt reicht es aber, machen Sie mal einen Punkt. Ich bin mit vielem an der Schule nicht einverstanden, aber sicherlich ist das an anderen Schulen genauso, überall das gleiche Spiel, da bilde ich mir nichts ein. Klar damals an meiner Montessori – Schule, da war schon Zucht und Ordnung, im Nachhinein vermisse ich das sehr. Da gab es eine Linie,
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