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Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)

Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)

Titel: Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Edelweiß
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nicht zufliegt, sondern unter Umständen auch hart erarbeitet werden muss, dann hatte sie ihre Aufgabe erfüllt. Musste man dafür verdächtigt werden, jemanden ermordet zu haben? Das war fast schon wie bei den Hexenprozessen. Die Unbequeme kommt auf den Reisighaufen, die Querulantin muss weg, weil man mit ihrer Art nicht umgehen kann. Sie wollte nicht geliebt sein. Nein das war nicht richtig. Natürlich wollte sie auch geliebt werden, aber nicht um den Preis der Verstellung. Lieber sollten sie eine Nato-Party ohne sie feiern und dafür ehrlich mit ihr umgehen. Sie waren aber nicht ehrlich mit ihr umgegangen. Sie waren feige mit ihr umgegangen, denn keiner hatte sich getraut offen zu sagen, dass sie nicht eingeladen war. Sie starrten sich immer noch an. Belauerten sich. Frau Edelweiß war Meisterin in so was. Sie hatte keine Probleme sich mit ihren eigenen Gedanken zu beschäftigen. Es war einmal ein Freund, der sagte zu ihr: „ Ich glaube in deinem Kopf zucken die Gedanken rum wie wilde Blitze.“ Das hatte sie nicht verstehen können. Sie dachte, das wäre bei jedem so. Manchmal fragte sie andere Menschen, was sie so gerade dachten. Da kam gar keine umfassende Antwort. Sie dagegen hörte ein Hupen oder einen besonderen Laut, nahm einen Geruch wahr und schon befand sie sich in Italien im Urlaub, wo die Autos auch so gehupt hatten. Sie trug ständig irgendwelche Geschichten mit sich herum. Der Polizist starrte und sie ließ ihr berufliches Leben an ihr vorübergleiten. Was hatte sie nicht schon alles gemacht. Töpferkurs bei der Volkshochschule, Küchenhilfe in einer Großküche, Büroaushilfe, Gärtnerin. Lehrerin war ihre Leidenschaft, ihre wirkliche Berufung. Durfte man nicht kritisch sein, das Beste erwarten? Sie hatte schon viele Schulen gesehen, viele Schulleiter ertragen, viele Erziehungssysteme erlebt. Da kann man sich schon ein Urteil erlauben. Ihr Chef schnitt da im Vergleich nicht so doll ab. Genaugenommen war er ein lausiger Chef gewesen. „Der glotzt immer noch“, dachte sie, „soll er doch, ich halte länger aus. Klar, er hatte sie schikaniert. Aber das hatte sie nur noch mehr angestachelt. Er musste es sie ja irgendwie spüren lassen, dass sie seine Arbeit ständig kritisierte. Das war völlig in Ordnung. Manchmal provozierte sie ihn nur um zu kucken wie seine Reaktion darauf sein würde, sie schloss Wetten darauf ab. Wenn ich ihm jetzt sage, dass er sich mal um das Problem mit den Fahrrädern kümmern soll, was macht er dann? So wie sie es erwartet hatte, musste sie dafür eine Stunde länger bleiben und eine Vertretungsstunde halten. Das machte ihr nichts aus, es war wie ein Spiel. Sie ahnte es, dass er häufig genug das gleiche Spiel mit ihr ausgeführt hatte. Wenn ich ihr die Fortbildung nicht genehmige, was macht sie dann wohl?“ Jetzt sog der Polizist scharf die Luft ein. Er räusperte sich. „So, er wird ungeduldig“, dachte sie vergnügt. Menschen zu beobachten und zu kategorisieren war ihr Steckenpferd. Sie hätte nur wissen müssen, dass dies hier kein Spiel war. Der Verdacht stand im Raum und er wurde keineswegs leichtfertig ausgesprochen. Sie musste auch mit der Dummheit und Unzulänglichkeit der Menschen rechnen. Indizien würden sprechen, gegen alle Vernunft. Sie war sich zu sicher. Endlich gab er das Spiel auf. „Sie können gehen Frau Edelweiß, halten sie sich zu unserer Verfügung.“ „Jawohl“, erwiderte sie eine Spur zu keck. Sie ging wieder in das Lehrerzimmer, ihre Kollegen erwarteten sie gespannt. „Das hat aber lange gedauert. Du warst ja mindestens 45 Minuten da drin. Was hat er denn von dir gewollt?“, fragten sie die Kollegen. „Lang drin? Ihr ward doch alle so lange drin, oder etwa nicht?“ „Nein, höchstens 10 Minuten.“ „Ach ich vergaß“, antwortete sie spöttisch, „ihr wart ja alle auf der Party, ihr habt ein Alibi?“ Betretenes Schweigen. Frau Mundig kam auf sie zu: „Das tut mir sehr leid, das war ein furchtbares Missverständnis, wir waren der Meinung, du hättest es mitbekommen. Wir wollten dich keinesfalls ausschließen.“ „Ach hört doch auf mit eurer blöden Heuchelei. Ich wäre eh nicht gekommen. Aber sagt doch wenigstens ehrlich, dass ihr mich nicht dabei haben wolltet.“ Viele Kollegen schauten betreten zur Seite oder auf den Boden. Es war wieder einmal Zeit für einen edelweißreifen Abgang. „Wisst ihr was! Ihr mit eurem scheinheiligen Getue, ihr kotzt mich echt an.“ Ihre Stimme wurde immer lauter. „Steht doch endlich mal zu

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