Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)
ausplauderten. Sie allein wusste von der Schlägerei mit dem Demonstranten. Da schien sie der Polizei an Informationen voraus zu sein. Sie dachte aber nicht daran, irgendwelche Erkenntnisse weiterzutragen. Das war deren Job. Mal sehen, wer schneller hinter das Geheimnis des Mordes kommen würde. „Wussten sie denn schon etwas von seinen beiden Geliebten? Wie gut waren die beiden in ihrem Job? Die Spurensicherung tat jedenfalls einen Superjob, denn wenn es nach denen gegangen wäre“, dachte sie, „dann würde sie heute noch im Gefängnis sitzen. Oder müsste sie trotzdem gehen? Das wäre zu schrecklich. Hoffentlich ging dieser Kelch an ihr vorbei.“ Die Beamten waren immer noch vertieft in ihre neuen Erkenntnisse. „Wie passt nur alles mit den Spuren im Rektorat zusammen?“ „Meinst du die Spermaspuren im Laken?“ „Das Rektorat war abgeschlossen. Ich glaube der Vorgang war abgeschlossen und das hier oben war etwas anderes. Oder haben Sie, Frau Edelweiß, das Rektorat auch eigenmächtig abgeschlossen?“ Jetzt war es vorbei mit dem Mäuschenspielen, die Beamten hatten sich ihrer wieder erinnert. „Ich habe keinen Schlüssel zum Rektorat.“ „Aber hier haben Sie abgeschlossen. So viel wir wissen, hat nicht jeder Zugang zu diesem Bücherraum.“ „Das ist richtig. Hier hat jeder Schlüssel unterschiedliche Funktionen, aber ich kann wirklich nicht ins Rektorat. Sie können es ja ausprobieren.“ „Hmm, natürlich werden wir das tun. Aber ich glaube Ihnen, dieses Mal jedenfalls.“ „Wissen Sie etwas über ein Verhältnis, dass der Herr Radeck gehabt hat?“ Jetzt wurde Frau Edelweiß rot. Wie viel musste sie sagen, wie viel wollte sie sagen, würde es sie verdächtig machen, wenn sie von dem roten Ohrring erzählte? Sie besann sich auf den Disput von Frau Radeck und Frau Schneider. Das wusste inzwischen jeder, das konnte sie guten Gewissens sagen, aber das mit der Dussek? Sie wollte nicht als Schnüfflerin gelten, obwohl sie genau wusste, dass sie genau das war. „Das ist mir jetzt peinlich. Ich möchte nicht gerne über die Privatangelegenheiten von meinem Chef sprechen.“ War das vielleicht zu dick aufgetragen? Nahm man ihr dieses diskrete Verhalten ab? Manche Kolleginnen sahen schon an ihren Gesten, ob sie gerade dabei war über jemanden zu lästern. Eine Kollegin kam auf sie zu und sagte es ihr direkt ins Gesicht. „Was hast du denn schon wieder über den Radeck zu schwätzen?“ Da war sie ganz erstaunt gewesen. „Wie kommst du darauf, dass ich gerade über ihn rede?“ „Da hast du immer so einen bestimmten Ausdruck im Gesicht, da sieht man gleich, dass du gerade etwas Gutes über ihn zu berichten hast!“ Peinlich, wenn man seine Gefühlslage so offen von ihrem Gesicht ablesen konnte. Eigentlich hielt sie sich für eine gute Schauspielerin, da hatte sie wohl eine gestörte Selbstwahrnehmung. Ja, sie war da kein unbescholtenes Blatt. Lästern war ihre Lieblingsbeschäftigung, vorzugsweise über den Chef. Aber das so offen zuzugeben vor diesen Beamten, das brachte sie nicht fertig. „Frau Edelweiß, jetzt brauchen Sie mal nicht so schamhaft zu tun. Ihre Kollegen haben uns da ganz deutlich mitgeteilt, dass Sie gerne Bescheid wissen wollen über die persönlichen Verhältnisse aller Kollegen und insbesondere des Herrn Radeck. Sie scheinen eine richtige Informationszentrale zu sein. Rücken Sie mit der Sprache raus.“ „Ja, die Schneider, unsere Referendarin, die hatte da was mit dem Chef“, rückte sie zögerlich heraus. Die Beamten verdrehten die Augen. „Frau Edelweiß, das wissen wir bereits, wir werden Frau Schneider dazu eingehend befragen. Was wissen Sie noch?“ Die blöden Typen sollten doch ihre Hausaufgaben selbst machen, sie wollte einfach nichts preisgeben. Sie schaute sie so unschuldig wie möglich an. „Wie? Wenn Sie alles wissen, was soll ich dann noch sagen?“ „Sie sollen uns mitteilen, mit wem er sonst noch. Sie wissen schon.“ „Was?“, jetzt kostete sie die Situation voll aus. „Was, wie, mit noch einer? Hoho der Radeck, das war ja ein ganz Schlimmer. Das habe ich ihm gar nicht zugetraut.“ „Das haben Sie jetzt gesagt, dass er mit einer anderen..“ „Nein, Sie haben angedeutet, dass das mit der Schneider nicht alles war.“ „Frau Edelweiß, haben Sie einen Verdacht?“ Jetzt wurde es ernst, wie gut konnte sie jetzt lügen. Sie beschloss ihnen ein Stück entgegen zu gehen. „Ja, ich glaube da war noch eine. Aber die kann nicht vom Kollegium gewesen sein.“
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