Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)
„Wie wollen Sie das wissen?“ „Das kann ich Ihnen nicht so genau erklären. Sie wissen schon. Weibliche Intuition. Es kommt einfach keine mehr in Frage.“ „Die Konrektorin?“ „Ja, die war in ihn verknallt. Ist auch alleinstehend. Geschieden, aber ich will nichts sagen, über die Frau Sommer. Aber die ist zu alt für den. So eine hat er ja zu Hause, war nicht sein Beuteschema. Der stand mehr auf so junge. Wie die Frau Schneider. Oder eleganter.“ „Upps“, dachte sie, „jetzt habe ich mich verbabbelt.“ Aber die Beamten merkten es gar nicht. „Ja, ich verstehe, die Frau Sommer ist zu…“, sie trauten sich nicht es auszusprechen. „Ja, sie können es laut sagen, sie ist ganz in Ordnung, aber einfach ein bisschen zu grau. Zu langweilig. Sie verstehen schon.“ Viel wichtiger war für sie, wie es jetzt weitergehen würde. Was war mit der angedrohten U-Haft. Die Polizisten redeten jetzt viel entspannter mit ihr. Der scharfe Ton war raus. Wieder klopfte es an der Tür. Herr Wehrdorf stand davor. „Entschuldigen Sie bitte, wir müssen wissen was jetzt mit Frau Edelweiß passiert. Kommt Sie in Haft?“ Empört starrte sie den Emporkömmling an. „Was bildet der sich ein“. „Wir müssen jetzt eine Entscheidung treffen, der Schulrat ist da und der Herr Meier vom Regierungspräsidium ist auch gekommen. „Ja, also“, die beiden nickten sich zustimmend zu, „der Tatverdacht hat keine Grundlage mehr. Er wurde auch nicht mit dem Kartenständer erschlagen und so kann es wirklich Zufall sein, dass sich dort ihre Fingerabdrücke befunden haben. Sie muss sich auf jeden Fall zu unserer Verfügung halten und darf den Ortenaukreis nicht ohne unsere Zustimmung verlassen.“ „Ach, sie ist unschuldig“, kam es ganz ungläubig aus Wehrdorfs Mund heraus.“ Frau Edelweiß war sich jetzt sicher, dass sie diesen Menschen hasste und dass sie, falls sie jemals einen Menschen mit einem Kartenständer erschlagen würde, er der erste wäre. Jetzt kam es ihr in Sinn, dass es schon eine unmögliche Vorstellung war, jemanden mit einem Kartenständer zu erschlagen. Das Ding ist so schwer, so lang und so unhandlich. Es war gar nicht möglich. Die Polizisten hatten es jetzt wieder mal unvorsichtigerweise ausgeplaudert. Wahrscheinlich konnte man rein technisch gesehen, gar niemanden mit so einem Gerät erschlagen. „Da hätten die auch gleich drauf kommen können. Wieso war aber sein Blut an dem Ständer?“, diese Frage beschäftigte sie noch, als sie von den Beamten aus dem Zimmer geführt wurde und sogleich von Herrn Wehrdorf ins nächste Verhandlungszimmer geschubst wurde. Dort warteten der Schulrat und der Schulamtsdirektor auf sie. Herr Meier schien immer noch fassungslos darüber zu sein, dass Herr Radeck ihren Termin wegen seines Todes nicht hatte wahrnehmen können. Von einem pflichtbewussten Beamten hätte man auch verlangen können, dass der Termin in weiser Voraussicht abgesagt worden wäre. Herr Wehrdorf setzte sich zu ihnen und die drei saßen wie eine Elfmetermauer vor ihr und glotzten sie besorgt an. „Frau Edelweiß, Frau Edelweiß, was machen wir denn jetzt!“, fing der Schulrat an. Es klopfte an der Tür und Herr Locher, der Bürgermeister steckte seinen Kopf herein. „Ach, Sie haben schon angefangen, ich möchte aus verständlichen Gründen dabei sein.“ Er wartete gar nicht ab, ob die Front dagegen war, nein, er setzte sich auch noch gegenüber. „Bald müssen wir das Zimmer verbreitern“, dachte Frau Edelweiß keck. „Wenn die jetzt glauben, dass die mich einschüchtern können, dann haben die sich gewaltig geschnitten.“ „Frau Edelweiß, wir müssen die weitere Vorgehensweise beratschlagen. So wie es aussieht, sind Sie für diese Schule nicht mehr tragbar.“ Das war ein harter Schlag. Sie gaben sich nicht einmal die Mühe die Angelegenheit sanft anzupacken. Die kamen gleich mit den Knüppeln. Herr Locher stimmte zu: „Wir können es uns nicht erlauben, dass noch mehr schlechte Schlagzeilen auf die Stadt fallen. Eine tatverdächtige Lehrerin, das ist ja noch schlimmer als die Demonstrationen letzte Woche.“ „Jetzt machen sie einmal einen Punkt. Erstens In dubio pro reo. Im Zweifel für den Angeklagten und zweitens bin ich nicht mehr tatverdächtig, durch die Obduktion und die genaue Untersuchung des Raumes, hat man festgestellt, dass ich eindeutig als Täterin nicht in Frage komme. Im Übrigen erstaunt es mich und schockiert mich zutiefst, dass Sie mir überhaupt so eine Tat zugetraut
Weitere Kostenlose Bücher