Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)
neugierig. Die warteten doch nur auf einen Skandal, damit sie wieder etwas zu tratschen hatten. „Frau Edelweiß, wir werden Sie jetzt abführen.“ „Sie spinnen doch! Meinen Sie das tatsächlich ernst? Ich verspreche Ihnen, ich werde mich nicht wegbewegen, meinetwegen übernachte ich in der Schule, aber bitte nicht abführen. Ich habe nichts verbrochen.“
12
Aufgeregtes Klopfen an der Tür. Herr Quarz stand an der Tür, Herr Wehrdorf war im Hintergrund zu sehen. „Meine Herren, was sind Ihre Ergebnisse?“, forderte er die Kollegen auf. Sie hörte nur ein aufgeregtes Flüstern an der Tür. Sie konnte verstehen, warum in solchen Augenblicken auch Unschuldige versuchten zu fliehen. Da war eine Machtlosigkeit, eine Hilflosigkeit und das Bewusstsein, dass hier mächtig was neben der Spur lief. „Frau Edelweiß ist eine angesehene Lehrerin, Sie können das nicht machen. Ich lege meine Hand für sie ins Feuer, denken Sie an den Ruf der Schule, lassen Sie uns keine übereilten Schlüsse ziehen.“ Wozu der Schulrat aus Angst um den guten Ruf in der Lage war. Plötzlich wollte er für sie die Hand ins Feuer legen. Sie kannten sich gar nicht. Nicht ein einziges Mal war er an ihrer Schule gewesen. Herr Radeck war eng mit ihm befreundet gewesen, daher hatte er wohl von ihr gehört. Die Beamten blieben stur. Sie murmelten etwas von Vorschrift und übliche Vorgehensweise. Dann wiesen sie den Schulrat ab und setzten sich wieder ihr gegenüber hin. Das Verhör hatte schon zwei Stunden gedauert. Frau Edelweiß war hungrig und durstig. In den Filmen wurden die Verdächtigen immer stundenlang verhört. Jetzt ahnte sie, wie aufreibend und welche nervliche Belastung das für die Verdächtigen war. Wieder und wieder stellten sie ihr nun die gleichen Fragen. Ihr Alibi wurde aufgerollt, sie musste mindestens viermal wiederholen, warum sie in dem Zimmer war. Es schien kein Ende zu nehmen. Wieder wurde energisch an die Türe geklopft. Die Beamten öffneten. Es kam ein weiterer Beamter in das Zimmer. Er legte wortlos einen Bericht auf den Tisch. Die beiden steckten ihre Köpfe in die Akten. Besahen sich die Fotos darin, hielten sie aber so, dass Frau Edelweiß nichts erkennen konnte. Anscheinend gab es neue Hinweise und ganz beachtliche neue Erkenntnisse. Immer wieder blickten sie sich ratlos an, schickten einen hilflosen Blick in Richtung von Frau Edelweiß. Einmal murmelte der dickere: „Das kann doch nicht wahr sein.“ Der andere erwiderte: „Das passt alles gar nicht zusammen.“ Sie schauten sie wieder skeptisch an. „Frau Edelweiß. Wie schwer sind sie?“ Sie hatten neue Erkenntnisse und dann fragten sie sie wie schwer sie sei? „Die sind jetzt völlig übergeschnappt“, dachte sie. Sie konnte sich eine schnippische Antwort nicht verkneifen: „Ist das jetzt ein Casting, oder was? Über mein Gewicht spreche ich nicht. Wie sie deutlich erkennen können, wiege ich genug für meine Körpergröße. Jedenfalls ein kleines bisschen zuviel.“ „Dafür, dass Sie unsere Haupttatverdächtige sind, haben Sie ein ziemlich lockeres Mundwerk. Wenn wir Sie fragen, wie schwer Sie sind, dann heißt das, dass Sie uns diese Frage beantworten müssen. Selbst wenn es erforderlich wäre zu antworten, wie oft Sie am Tag auf das Scheißhaus gehen, müssten Sie antworten.“ „Na, na, an der Art und Weise wie ich reagiere, sollten Sie erkennen, dass ich unmöglich ihre Tatverdächtige sein kann. Ich habe nichts verbrochen.“ „Wer hier tatverdächtig ist, bestimmen wir und jetzt bitte ihr Gewicht.“ „Nö, sage ich nicht.“ „Frau Edelweiß, wenn Sie nicht kooperieren, dann ordnen wir eine Leibesvisitation an und dann kommt eine nette Dame, vielleicht nach zwei Tagen U-Haft und die kuckt dann genau. Ziemlich genau. In allen Körperöffnungen, wenn Sie verstehen, was ich meine.“ „Sie sind ja eklig. Also gut, siebzig. Sie schnuddelte die Zahl so dahin, dass man sie bei bestem Willen nicht verstehen konnte.“ „Wie bitte, Frau Edelweiß, stellen sie sich nicht so an.“ „Okay, 70 Kilogramm.“ „Wirklich?“ Die Beamten schauten sie skeptisch an. „Gut. Haben sie Röntgenaugen. 72,5 Kilogramm.“ „Und Ihre Körpergröße?“ „Eins sechzig. Zufrieden. Kein Bodymaßindex.“ „Also Frau Edelweiß, wirklich, hier geht es nicht um Schönheitsideale. Wie groß und schwer war denn der Radeck?“ „Da fragen Sie mich was. Der war ziemlich groß.“ „Moment, in dem Bericht steht es genau drin. Ein Meter achtzig und er wog 83
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