Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)
Beamte sie nach, „jetzt wo wir es erwähnt haben, erinnern Sie sich daran, dass die Tür aufstand.“ „Sie stand nicht auf. Sie war nur nicht abgeschlossen. Ich habe sie wohl aus Gewohnheit wieder zugeschlossen, als ich aus dem Zimmer gegangen bin.“ „Sie sagten doch, dass sie so unter Schock standen und da schließen sie ein Zimmer aus Gewohnheit ab?“ „Ohne Schlüssel ist man hier gar nichts. Ich verlasse mein Klassenzimmer nie, ohne dass ich den Schlüssel in der Hand habe. Sie wissen gar nicht, was hier so alles passiert.“ „Ein Mord zum Beispiel“. „Es wird halt viel geklaut bei uns.“ „Oh, wie schrecklich, das ist natürlich ein Grund alle Zimmer abzuschließen. Nicht dass jemand die Brieftasche des Schulleiters geklaut hätte. Die war nämlich noch in seinem Jogginganzug drin!“ „Hiermit können wir Raubmord eindeutig ausschließen.“ „Es gibt doch noch andere Tatverdächtige!“ „Das ist durchaus möglich. Der Herr Radeck hat sich mit manchen Leuten angelegt. Aber wir haben von niemandem sonst so eindeutige Indizien.“ „Sie haben keine Indizien, weil der wahre Mörder darauf geachtet hat, keine Beweise zu hinterlassen.“ „Netter Versuch. Wir gehen von keiner geplanten Tat aus, sondern von einer Handlung im Affekt.“ „Was ist mit der Referendarin, was ist mit dem blauen Auge…?“ Sie führte den Satz nicht weiter aus. In Gedanken ergänzte sie: „ dass er sich bei der Prügelei mit dem Demonstranten zugezogen hat. Was ist mit seiner Ehefrau? Was ist mit der Schulrätin Frau Dussek? Was ist mit der merkwürdigen Nachricht auf seinem Schreibtisch…?“ Nein sie wollte diese Details nicht bekanntgeben. Die Beamten schauten belustigt. Der eine notierte sich schnell ein paar Fakten in ein kleines Büchlein. „Nun sagen sie uns doch, Frau Edelweiß, Ihnen fallen selbst keine anderen Tatverdächtigen ein. Woher wissen Sie von dem blauen Auge? Er hat tatsächlich ein blaues Auge, dass er sich schon etwas vor seinem Tod zugezogen hat.“ „Schon vergessen, ich sitze hier, weil ich in dem Zimmer war. Da habe ich gesehen, dass er ein blaues Auge hat.“ „Haben Sie Ihrem Chef hinterhergeschnüffelt?“ „Ich will Ihnen nichts verhehlen, Sie haben sich gerade noch tatverdächtiger gemacht. Hatten Sie vielleicht auch eine Affäre mit Ihrem Chef?“ Empört zog Frau Edelweiß die Luft ein: „Alles nur das nicht, da hätte ich ihn schon eher umgebracht, als eine Affäre mit ihm anzufangen.“ „Frau Edelweiß, so kommen wir hier nicht weiter. Sie müssen uns schon brauchbare Hinweise liefern.“ „Ich muss gar nichts, denn ich habe nichts getan. Ja, ich war in dem Zimmer, ich habe den Kartenständer angefasst und die Tür abgeschlossen, das war es aber. Ich habe ihn nicht gemocht, aber ich bin in meinem Herzen Pazifist. Es hat mir viel zu sehr Spaß gemacht, ihn zu foppen und mit ihm Meinungsverschiedenheiten auszutauschen, ich hatte keinen Grund ihn zu töten.“ „Er wollte sie ruinieren.“ „Erzählen Sie doch keinen Quatsch. Sie sind Beamte, ich bin Beamtin. Selbst, wenn er wollte, selbst, wenn ich die unfähigste Lehrerin Baden-Württembergs wäre, er könnte mich nicht ruinieren. Die hätten mich versetzen können, nach Wolfach vielleicht oder Hornberg, das gehört noch zum Ortenaukreis, aber dafür bin ich einfach zu qualifiziert. Und selbst wenn, der tiefste Schwarzwald hat auch Vorzüge und nach einem Jahr, hätte ich mich wieder versetzen lassen können. Das Argument zieht einfach nicht. Das wissen Sie so gut wie ich. Beamte sind der Pestboden des Fortschritts. Wer einmal die Position hat, der hat sie, es sei denn man hätte mich noch wegloben können.“ „Nun, jetzt sieht es natürlich schon ernster aus um Ihre Laufbahn.“ „Wieso?“. „Sie werden in Untersuchungshaft kommen.“ „Wie bitte? Das ist doch nicht Ihr Ernst. Das können Sie mir nicht antun. Nur wegen der paar Fingerabdrücke.“ „Die einzigen handfesten Hinweise, die wir haben!“ „Das ist Rufmord. Das ist Verleumdung, das können Sie nicht machen. Ich will sofort einen Anwalt sprechen. Ich will mit irgendjemanden sprechen. Der Herr Quarz ist doch da, was sagt denn der dazu? Das wird er nicht zulassen. Der Ruf unserer Schule. Ich muss meinen Mann sprechen“, sie war so fassungslos, sie konnte nicht aufhören zu reden. Die Worte sprudelten aus ihrem Mund. Wie würde sie vor allen dastehen. Vor den Schülern, vor den Kollegen, vor den Eltern, vor ihren Nachbarn! Die waren sowieso so
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