Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)
laut. „Die Berta hat mir gesagt, dass sie hier ihre Unterlagen hat und da wäre eine toll ausgearbeitete Einheit über die Zwiebel auf Französisch dabei.“ Tatsächlich versuchten die beiden das kleine, verstaubte Kämmerchen aufzuschließen, in dem sich der Mann befand. „Komisch, ist gar nicht abgeschlossen.“ „Ist ja auch nicht wirklich nötig, glaubst du da will jemand die vielen Ordner von den Kollegen stehlen?“ Sie stöberten eine Ewigkeit in den schweren Akten herum. Der Mann stand nur wenige Meter von ihnen entfernt in einer kleinen Nische. Der Schweiß floss ihm in Strömen runter. Nur kein unnötiges Aufsehen erregen. Wenn sie ihn entdeckten, musste er sie umbringen. Das wäre zu viel des Guten gewesen. So blöd konnte selbst die Polizei nicht sein, um da keinen Zusammenhang zu erkennen. „Da steht ja der Staubsauger!“ „Welchen Staubsauger meinst du?“ „Na, den von der Konferenz. Der wurde doch vermisst. Der ist in der Turnhalle gestohlen worden.“ „Ha, gestohlen. Das siehst du es wieder mal, den hat einer benutzt und einfach nur vergessen ihn wieder zurückzubringen.“ „Komm, den nehmen wir jetzt mit und zeigen ihn den anderen. Die sollen nicht immer alle Lehrer des Diebstahls verdächtigen. Es gibt immer eine ganz einfache Erklärung.“ Daraufhin packten die beiden das Gerät und gingen aus dem Raum. Er wollte schon aufatmen, doch da kam eine wieder zurück. „Ich habe den Ordner vergessen. Weißt du was, da sind so tolle Sachen dabei, da werde ich mich mal länger umkucken, ich kann heute sowieso nicht mehr schlafen.“ „Na toll“, dachte er. „Das sind hier keine normalen Lehrer, das sind Zombies. Tag und Nacht belagern die die Schule, als gäbe es kein Leben ohne sie“. Nachdem sie den Raum verlassen hatte, huschte er schnell aus dem Raum und verschwand nach draußen. Er würde eben bis morgen warten müssen. Die zwei waren hartnäckig. Er musste wiederkommen.
Frau Edelweiß klingelte am nächsten Morgen an dem alten Haus, das gegenüber einer meterlangen Wand aus Beton stand. Das neue Einkaufszentrum sollte neue Akzente in Kehl setzen. Es sollte neue Kundschaft aus dem benachbarten Elsass anlocken und die Kaufkraft stärken. Für die armen Anwohner bestand die Bereicherung aus einer großen Betonwand. Frau Schneider erschien an der Tür. Sie sah bleich aus und hatte immer noch gerötete Augen. „Sie sollten mal zum Augenarzt gehen, ich glaube sie haben eine Augenentzündung“, rutschte es Frau Edelweiß raus, noch im gleichen Augenblick biss sie sich auf die Zunge. Mit ihrer taktlosen, zynischen Bemerkung hatte sie sich für die nächsten Stunden den Zugang zu Ines Herz versperrt. Selbst ein Goldfisch war gesprächiger als sie. Sie versuchte es mit ein paar Allgemeinplätzen, aber aus ihr war einfach nichts herauszubekommen. Sie drückte Ines die Wegbeschreibung in die Hand. Sie hatte auch ein Navigationsgerät im Handschuhfach, das sie wohlweißlich nach ihrer ungeschickten Bemerkung aber dort ließ. So hatten sie wenigstens ein Minimum an Gesprächsgrundlage. „Jetzt fahren wir über die Kaltenbachbrücke, das ist die höchste Autobahnbrücke in Deutschland.“ „Oh“, antwortete Frau Edelweiß, „ich kann da gar nicht hinschauen, ich bin nämlich nicht schwindelfrei.“ „Stellen sie sich vor, wir hätten da eine Autopanne und müssten am Geländer auf die „Gelben Engel“ warten.“ „Nicht auszudenken“, murmelte sie. Jetzt nur wenige Kilometer vor dem Ziel, wurde sie endlich gesprächiger. Frau Schneiders Bemerkung erwies sich als schlechtes Omen, denn tatsächlich fing das Auto an zu stottern, gerade in dem Augenblick, in dem sie den Blinker gesetzt hatte und auf die Autobahnausfahrt Ilshofen zufuhren. Der Wagen rollte nur noch wenige Meter und blieb direkt auf der Ausfahrt stehen. „Was ist los“, schrie Frau Schneider entsetzt, „was machen sie da Frau Edelweiß, fahren sie weiter!“ „Nett gesagt, Ines, nur ich fürchte das geht nicht.“ „Wie, das geht nicht, jetzt kurz vor dem Ziel?“ „Ja denkst du ich mache das absichtlich? Der Motor ist platt, da geht gar nichts mehr.“ Sie drehte den Schlüssel um. Der Motor gab absolut keinen Laut von sich. „Das kann doch nicht sein, so plötzlich, ohne Vorwarnung.“ „Ich werde jetzt den ADAC anrufen.“ Frau Edelweiß, die Frau der Tat, nahm ihr Handy aus der Tasche und wählte die Nummer. Die nette Dame versprach ihnen baldige Hilfe. „Autobahn hat immer Vorrang“, beruhigte sie sie, „sie
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