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Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)

Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)

Titel: Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Edelweiß
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im Kollegium abzuchecken. Also entschloss sie sich, mit dem Auto zur Schule zu fahren. Einen Versuch war es wert. Sie war sehr früh dran. Das war gut, denn dann musste sie an keinen Eltern vorbeigehen. Auf dem Parkplatz vor dem Schulhof sah sie das Auto von Herrn Wehrdorf stehen. So was, hat der freitags schon zur ersten Stunde Schule? Sie ging an ein paar Schülern vorbei, die entweder so früh von zu Hause weggeschickt wurden, weil die Eltern arbeiten gehen mussten, oder die einfach nicht wussten wohin mit sich. Sie kannte die Schüler und wusste, dass letzteres eher der Fall war. Die zuständigen Eltern arbeiteten bei Harz IV und mussten morgens dringend ihre Ruhe haben, da konnte man nicht von ihnen verlangen, dass sie ein Pausenbrot schmierten oder nach der Schultasche der Kinder schauten. Niemand schaute, ob die Kleidung in Ordnung war, oder das Kind die Sachen vielleicht schon eine ganze Woche lang trug, so dass die Lehrerin jeden Tag einen neu hinzukommenden Flecken erkennen konnte. Fast so wie man das Alter der Bäume an den Ringen des Stammes erkennen konnte, konnte sie so erkennen wie viele Tage das Kind schon in ein und denselben Kleidern steckte. Sie verließen das Haus, wann sie wollten, vielleicht aus Langeweile und aus Sehnsucht nach ein bisschen Regeln und Geborgenheit. So standen sie als erste vor den verschlossenen Schultüren. Als sie in das Gebäude hineinging, erlebte Frau Edelweiß ein Déjà-vu. Dort oben auf dem Treppenabsatz des ersten Stockes stand eine Gestalt mit verschränkten Armen. Im ersten Augenblick dachte sie, dass der Radeck wiederauferstanden war. Die gleiche Haltung, der vertraute Blick zur Uhr, diese Ausstrahlung von Macht und Kontrolle. Nein, es war nicht der Radeck, es war tatsächlich der Wehrdorf. Konnte eine Machtposition einen Menschen in nur wenigen Tagen derart verändern? Sie erkannte den einst schüchternen und unerfahrenen Kollegen nicht wieder. Was dachte sie da nur, sie hatte nun keinen Kollegen mehr vor sich, sondern einen Vorgesetzten. Selbst seine Stimme und ihr Tonfall hatten sich geändert. „Guten Morgen Frau Edelweiß, so früh schon unterwegs?“ „Ja, ich wollte die Lage erst einmal abchecken“, sagte sie eine Spur zu demütig, wie sie fand. Es ärgerte sie, dass sie sich so von seiner Aufmachung beeindrucken ließ. Die saloppe Kleidung war ebenfalls ad acta gelegt. Er trug einen Anzug mit Krawatte. Unter allen anderen Umständen hätte sie sich darüber zu Tode gelacht. Alles hatte sich geändert. „Heute habe ich nicht die Klasse mit dem Herrmann – Sohn.“ „Ich weiß, habe ich schon überprüft. Ich denke das geht heute in Ordnung. Ihre Schüler vermissen Sie schon.“ „Sie meinen wohl eher, meine Kollegen haben keine Lust mehr in meine „leicht zu handhabende“ Klasse zu gehen!“ „Das haben Sie gesagt. Übrigens, heute ist die Polizei wieder im Haus. Sie müssen schon wieder Befragungen durchführen, anscheinend gibt es neue Erkenntnisse.“ „Ach, ja? Bin ich jetzt wieder im Rennen?“ „Nein, ich denke, Sie sind aus dem Schneider.“ „Dann sagen Sie das mal ganz laut der Herrmann.“ Er blinzelte sie freundlich an. „Keine Sorge, Frau Edelweiß, sobald ich grünes Licht von der Polizei habe, werde ich alle informieren. Ich stehe voll und ganz hinter Ihnen.“ Jetzt machte der aber geschwollen. „Ich stehe voll und ganz hinter Ihnen“, äffte sie ihn in Gedanken nach. Das hatte vor ein paar Tagen noch ganz anders ausgesehen. „Aber eigentlich ist der ganz nett“, sie war selbst ganz überrascht, dass der Wehrdorf sie so in Griff gekriegt hatte, das hatte nicht einmal der Radeck geschafft. „Der ist ganz schön raffiniert, der hat den Bogen raus“, gestand sie ihm anerkennend zu. Wenn er ihre Gedanken gehört hätte, wäre er sicherlich vor Stolz rot angelaufen, denn die Edelweiß rumzukriegen, hieß, es geschafft zu haben. Dann konnte sich niemand mehr seiner Karriere in den Weg stellen. Ihre Schüler schienen sich nicht darüber zu wundern, dass sie wieder da war. „Die anderthalb Tage müssen ganz schön chaotisch gewesen sein“, sagte sie den Kindern auf den Kopf zu. „Nö, wieso?“, fragten die Kinder erstaunt. „Wenn ich mir das Regal mit den Freiarbeitsmaterialien anschaue, dann sehe ich deutlich, dass ihr die Situation wieder ausgenutzt habt. Warum habt ihr die Sachen nicht an den richtigen Platz gestellt? Sonst wisst ihr doch wo alles hingehört!“ Sie ging zu dem Regal mit den Pausenspielen, das besonders

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