Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)
Stadtverwaltung alles in Bewegung setzen werde, damit Sie uns auch in Zukunft in vollem Umfange zur Verfügung stehen können.“ Der Hausmeister blickte verwirrt in die Runde. „Das verstehe ich nicht. Ich habe gar nichts gemacht. Ich habe von dem Loch im Dach gehört, aber wann hätte ich das denn reparieren sollen! Ist doch gar keine Zeit. Die Spuren der Demonstranten und die Turnhalle sieht auch noch wüst aus.“ „Das ist ja perfekt“, rief Frau Munding. „Wir haben einen Hausmeister, bei dem sich alles von selbst repariert.“ „Haben Sie auch ein paar Wunschpunkte für mich“, lachte Frau Moritz, in Anlehnung an die Sams Geschichte von Paul Maar. Herr Hafer winkte verständnislos ab und ging verwundert aus dem Zimmer. „Ach übrigens“, sagte Herr Wehrdorf, „wir müssen hier einen hartnäckigen Scherzkeks haben, der Staubsauger ist wieder weg.“ „Wir machen das nächste Mal so einen Schlüsselfinder mit Pfiff dran“, schlug Frau Moritz vor, „dann brauchen wir nur zu pfeifen und der Staubsauger meldet sich von selbst.“ „Nicht, dass die Kinder da mal draufkommen, dann haben wir nur noch ein Pfeifkonzert.“ Die Stimmung war bombig. Nichts war übriggeblieben von dem Jammerzirkus der vergangenen Woche. Der Radeck war weg und längst vergessen. Frau Edelweiß war betrübt. „So schnell ist man weg vom Fenster. Es geht nicht mal eine Woche und der Alltag hat sich wieder eingestellt. Was würde ihr der Max erzählen?“
18
Er ließ auf sich warten. Frau Edelweiß schaute ungeduldig auf die Uhr. Eigentlich sollte sie pünktlich zu Hause sein, das Essen für ihre Kinder vorbereiten. Schon wieder war sie bereit, das Wohl ihrer eigenen Familie hinter das ihrer Schüler zu stellen. „So eine Situation kommt nicht so bald wieder. Vielleicht hat er es sich jetzt schon anders überlegt. Wenn der sich was antut, dann könnte ich nie mehr ruhig schlafen“, dachte sie. Schon 15 Minuten über der Zeit. Unruhig packte sie ihre Sachen zusammen. Sie wischte zum zweiten Mal die Tafel. Dann hörte sie ein leises Kratzen an der Tür. Sie öffnete und Max stand unschlüssig davor. „Max, komm rein, wartest du schon lange?“ „Nein, ja, doch ich weiß nicht was ich machen soll.“ „Du hast Probleme mit deinem Vater?“ „Ich kann nicht darüber sprechen.“ „Wie kann ich dir helfen?“ „Niemand kann mir helfen. Niemand kommt gegen ihn an.“ „Du bist auch stark Max.“ Er lachte verzweifelt. „Sehen Sie, der Herr Radeck hat auch gesagt, dass er mir helfen kann und jetzt was ist jetzt. Jetzt ist er tot.“ „Du hast mit dem Herrn Radeck gesprochen.“ „Er hat mir versprochen, dass alles gut werden würde. Und was ist? Gar nichts ist. Ich möchte nicht, dass Ihnen auch noch etwas passiert.“ „Das glaube ich nicht, du willst doch nicht etwa behaupten, dass dein Vater etwas mit dem Mord an Herrn Radeck zu tun hat.“ „Doch genau das will ich sagen.“ „Was hast du ihm erzählt.“ „Sie gehen mir damit nicht zur Polizei! Das müssen sie mir versprechen. Der Herr Radeck wollte das auch ohne Polizei lösen.“ „Sag mir was los ist!“ „Nein, das geht nicht. Ich kann nicht.“ Jetzt fiel es ihr wie Schuppen aus den Augen. Die Notiz auf dem Schreibtisch. Das waren seine Initialen: M.H.. Manfred Herrmann. „Dein Vater war bei ihm, in der Nacht als er starb.“ „Ja, das ist richtig und er hat an der Hand geblutet. Er hatte Handschuhe an und darunter waren seine Hände ganz zerschunden. Er war ziemlich aufgebracht. Gesehen hat er mich nicht. Ich habe ihn beobachtet. Schlafen kann ich sowieso nicht mehr.“ „Schlägt er dich?“ „Frau Edelweiß, sie wollen nicht wirklich wissen, was er mit mir macht.“ Wortlos legte er ihr einen Zettel mit einer Internetadresse auf den Tisch. „Meine Mama weiß von nichts. Ich will nicht, dass das irgendjemand erfährt. Dann bringe ich mich um.“ Abrupt stand er auf und ging. „Max, komm zurück“, rief sie ihm hinterher. Sie ging schnell in den Computerraum und machte einen Computer an. Das dauerte bei dem überalterten System eine Weile, dann gab sie die Adresse ein. Es funktionierte nicht. Ständig kam eine Meldung von Belwue, ihrem Schulprovider. Blödes System, immer wenn man es brauchte, ging es nicht. Sie ließ den Computer an und ging in das Lehrerzimmer. Dort wollte sie überprüfen, ob das Internet überhaupt ging. Sie hatten ein Netzwerk. Im Lehrerzimmer saßen ein paar Kolleginnen an den beiden Computern und surften was das Zeug hielt.
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