Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frau Holle ist tot

Frau Holle ist tot

Titel: Frau Holle ist tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Stark
Vom Netzwerk:
Ermittlungen war Mayfeld möglicherweise in
die Falle getappt und hatte die von Lackauf favorisierte Spur nicht ernst genug
genommen. Burkhard hatte die Lage in der Besprechung völlig angemessen
zusammengefasst: Es gab eine erdrückende Fülle an Indizien, die gegen Sebastian
Fromm sprachen. Es war vernünftig, nach ihm zu suchen und darauf zu setzen,
dass sich Motive und Details der Straftaten nach seiner Festnahme klären
ließen.
    Doch trotz der erdrückenden Beweislast hatte Mayfeld
das Gefühl, dass nichts in diesem Fall zusammenpasste. Er würde deswegen in
alle Richtungen weiterermitteln. Die Kippe von Mertens hatte er vor der
Morgenbesprechung persönlich ins Labor gebracht. Vielleicht fand man dessen DNA -Muster irgendwo wieder. Das Vorgehen war zwar
illegal und wäre eine Steilvorlage für Lackauf, um ihm noch viel größeren Ärger
zu bereiten, aber Adler hatte versprochen, den Abgleich persönlich vorzunehmen,
und Lackauf musste nichts davon erfahren.
    Mayfelds Telefon klingelte. Es war Dr. Enders von
der Frankfurter Rechtsmedizin.
    »Hallo, Robert. Ich habe versprochen, mich noch
detailliert zu der Frage zu äußern, wie viel Zeit zwischen dem Tod von Sylvia
Holler und ihrer Umlagerung verstrichen ist. Soll ich dir erklären, wie man da
rangeht?«
    »Bitte nur die Ergebnisse.«
    »Schlecht gelaunt?«, fragte der Mediziner.
    Mayfeld schilderte den Stand der Ermittlungen und berichtete
von Lackaufs Drohung.
    »Du weißt, was ich vom Herrn Staatsanwalt halte«,
sagte Enders. »Aber jetzt zu unserem Fall, noch leitest du schließlich die
Ermittlungen: Zwischen dem Todeszeitpunkt von Frau Holler und dem Zeitpunkt, an
dem sie auf das Sofa gesetzt wurde, lagen mindestens vier, eher sechs Stunden.
Die Leichenstarre hatte schon eingesetzt und wurde gebrochen. Bei Kevin Möller
war das übrigens anders. Er wurde unmittelbar nach seinem Tod in die Position
gebracht, in der er gefunden wurde. Helfen dir diese Informationen weiter?«
    »Sie verstärken meine Zweifel an allen einfachen
Erklärungen für die beiden Morde.«
    Mayfeld bedankte sich bei Enders und beendete das
Telefonat.
    Er machte eine Notiz über das Gespräch und fügte sie
seinem Bericht an. Dann schickte er diesen als E-Mail an Lackauf und verließ
sein Zimmer, um sich auf die Suche nach einem Kollegen zu machen. Er teilte
Meyer mit, dass er für den Rest des Tages nur noch auf dem Handy zu erreichen
sei, und verließ das Präsidium.
    Mittlerweile hatte die Sonne den Kampf gegen die
Hochnebel gewonnen und den trüben Morgen in einen sonnigen Mittag verwandelt.
Er stieg gerade in den Volvo, als sein Handy klingelte.
    »Wo steckst du denn?«, hörte er die ungeduldige Stimme
seines Vaters.
    »Das würde ich dich gerne fragen.«
    »Na, wie verabredet bei dir in der Straußwirtschaft.
Julia war so freundlich, mich zum Essen einzuladen. Ich hatte Lisa doch gesagt,
dass ich dich heute Mittag aufsuchen würde. Hat sie es dir nicht ausgerichtet?«
    »Doch. Aber sie hat keine genaue Uhrzeit genannt.«
    »Konnte sie auch nicht, weil ich mich nicht festgelegt
habe. Auf jeden Fall bin ich jetzt da und möchte mit dir reden. Es ist wichtig.
Ich glaube, ich kann dir bei der Arbeit helfen.«
    »Und wie?«
    »Das sage ich dir, wenn du hier bist. Komm bitte
alleine. Ich möchte dir jemanden vorstellen, der einiges zu erzählen hat.
Leider hat die Person eine ausgeprägte Polizeiphobie und wird keinen Mucks von
sich geben, wenn du mit deinen Kollegen auftauchst. Ich konnte sie lediglich
davon überzeugen, dass du zu den Guten gehörst. Und das ist mir schon schwer
genug gefallen.«
    »Ich komme.«
    Eine gute Viertelstunde später betrat Mayfeld die
Schankstube der Straußwirtschaft. Sein Vater saß am runden Stammtisch in der
Nähe der Küche und löffelte einen Schokoladenkuchen mit Beerenkompott.
    »Ganz vorzüglich, was meine Schwiegertochter da kocht.
Ich glaube, ich komme jetzt wieder öfters.«
    »Hallo, Vater. Freut mich, dass es dir schmeckt. Vor
allem freut mich, dass es dir wieder gut geht.«
    »Hättest mich ruhig mal besuchen können. Aber
wahrscheinlich war mal wieder zu viel zu tun.«
    »Im Krankenhaus habe ich dich nicht angetroffen, weil
du die Station verlassen hattest, um zu rauchen. Vor dem Krankenhauseingang bei
den anderen Nikotinsüchtigen hast du allerdings nicht gestanden.«
    »Man kann doch von einem alten, kranken Mann nicht
erwarten, dass er sich zum Rauchen in die Kälte stellt. Da holt man sich ja den
Tod.«
    Der alte Mayfeld war mit dem

Weitere Kostenlose Bücher