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Frauen lügen

Frauen lügen

Titel: Frauen lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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greift Sven nach dem Telefon. Und es dauert nur Sekunden, bis Bastian an sein Handy geht.
    »Dein Anruf kommt wie gerufen.«
    »Ich habe diese Dornfeldt hier festgesetzt. Sie hat kein Alibi und ist auch noch renitent geworden. Außerdem habe ich ihr Handy konfisziert. Ihr Bruder und sie haben bei den Betrügereien unter einer Decke gesteckt. Scheint so, als hätten sie diesen Michelsen ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Der dachte wahrscheinlich, dem Bruder von seinem Betthäschen könnte er vertrauen. Aber weit gefehlt.«
    »Na, das passt ja super ins Schema. Der Mörder von Jonas Michelsen hat nämlich in den Dünen ein Streichholzbriefchen verloren. Und rate mal, was draufsteht.«
    »Hotel
Friesenperle

    »Ganz genau. Hör zu, Sven, wir machen Folgendes: Du fährst jetzt sofort rüber nach Rantum zur
Friesenperle
und passt auf, dass Dornfeldt nicht abhaut. Ich komme nach, so schnell ich kann. Sag niemandem Bescheid, wir schnappen uns diesen Manager ganz allein. Hauptsache, es geht schnell und die Presse bleibt außen vor.«
    »Der haut nicht ab. Der fühlt sich sicher, solange er nicht weiß, dass wir seine Schwester schon haben.«
    »Hat sie einen Anwalt eingeschaltet?«
    Sven lacht übermütig ins Telefon. »Nö, hat sie nicht. Stattdessen hat sie hier eine Posse abgezogen, das glaubst du nicht. Ich erzähl’s dir später ausführlich.«
    »Okay, gern. Apropos Anwalt: Du weißt nicht zufällig, wer für das Testament zuständig ist, oder? Denn da müssen wir sicherheitshalber noch mal nachfragen.«
    »Warum das denn?«
    »Wegen der angeblichen Tochter von Michelsen. Ob’s die wirklich gibt. Kann ja sein, er hat sie erfunden, damit die Dornfeldt sich mal so richtig schön aufregen kann. Woher sollte er wissen, dass die oder ihr feiner Bruder ihn gleich abknallen werden. Ach so, das weißt du ja noch gar nicht: Wir haben hier einen Ballistiker, der hat gerade die Munition angeschaut. Und jetzt darfst du raten, wo die her ist.«
    »Aus der hauseigenen Wunderwaffe, dieser blauen Sig Sauer?«
    »Genau. Und wenn wir jetzt auch noch auf dem Streichholzbrief die Fingerabdrücke von diesem Dornfeldt finden und dazu vielleicht noch die Waffe im Hotel, dann reicht das dicke für eine Mordanklage.«
    »Du glaubst, dass er es war und nicht die Schwester?«
    »Ein Zeuge hat gesehen, wie eine Person mit Regenjacke und Mütze nach Süden gelaufen ist. Die Dornfeldt hätte aber nach Norden gemusst und außerdem Jacke und Mütze noch irgendwo verstecken, bevor sie zurück in die Villa kommt. Dafür fehlte aber die Zeit. Viel wahrscheinlicher ist es doch, dass sie Jonas Michelsen ihrem Bruder und damit seinem Mörder direkt in die Arme getrieben hat. Das wäre immerhin noch Beihilfe zum Mord. Aber noch mal zum Notar. Hast du die Dornfeldt nach dem gefragt?«
    »Besser, viel besser: Sie hat ihn von meinem Apparat aus angerufen.«
    »Na, wer sagt’s denn. Gib mir mal die Nummer, dann hetze ich diesem Juristen die emsige Kollegin Silja auf den Hals. Sie soll nach der Tochter fragen.«
    »Meinst du nicht, wir sollten Silja zum Hotel mitnehmen? Schließlich hat sie für den Fall genauso viel gearbeitet wie wir, da darf sie doch bei der finalen Festnahme nicht fehlen.«
    »Lass stecken. Das, was wir hier vorhaben, ist Männersache. Außerdem hat Silja mit ihrem Tipp danebengelegen. Und wenn keine Frau aufs Schafott kommt, dann muss auch keine Frau bei der Festnahme mitmischen.«
    »Ich find’s trotzdem unfair. Aber du bist der Boss.«
    »Du sagst es, mein Freund. Also bis gleich am Hotel.«

Donnerstag, 25 . August, 10.47  Uhr,
Café
Zur Sturmmöwe
, Rantum
    Der erste Cognac ist ein Genuss. Der Duft, die ölige Konsistenz, der Geschmack auf der Zunge und das Aroma in der Kehle. Ein Gefühl, als würde Fred von einer ewig langen Reise endlich wieder zurück nach Hause kommen. Nicht zu glauben, dass er fast zwei Jahre lang auf dieses Behagen verzichtet hat. Als Fred Hübner den leeren Schwenker in Richtung Theke hebt, versteht die Bedienung sofort, und der Nachschub lässt nicht lange auf sich warten.
    Leider ist das zweite Glas ebenso schnell geleert wie das erste. Da muss wohl noch ein drittes her, damit sich Fred auch einmal Zeit lassen kann. Und ein weiterer Espresso wird ebenfalls nicht schaden.
    Während Cognac- und Kaffeearoma sich an Freds Gaumen verbünden, klären sich seine Gedanken.
    Dieser Jonas Michelsen hat irgendeine Schweinerei mit der blutjungen Valerie Simons angestellt. Da lässt sich ja Einiges denken.

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