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Frauen lügen

Frauen lügen

Titel: Frauen lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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das wissen?«
    »Ich war letzte Nacht in Hamburg und habe mit ihm geredet.«
    »Und er hat Ihnen erzählt, dass mit seiner Ehe alles in Ordnung ist, oder wie?«
    »Jedenfalls war er ziemlich schockiert, als er von Ihrer Affäre mit Frau Michelsen erfuhr.«
    Fred Hübner schweigt. Er weiß genau, dass er jetzt von seinen Hamburger Beobachtungen erzählen müsste. Das Bild des Hotelbesitzers mit diesem verdammt jungen Mädchen geht Fred nicht aus dem Kopf. Doch Leumund und Ehre von dem Scheißkerl Michelsen sind zu wertvolle Trophäen, um sie kampflos den beiden Kriminalen zu überlassen.
    »Sie haben gar nichts dazu zu sagen?«, setzt der Kommissar jetzt nach.
    »Wozu?« Fred hat plötzlich größte Mühe, sich auf das Gespräch zu konzentrieren, denn da ist sie wieder, die Wut, dieses ersehnte Gefühl.
    »Jonas Michelsen war sichtlich überrascht von der Nachricht, dass seine Frau ein Verhältnis mit Ihnen hatte.«
    »Vielleicht wollte er nur, dass Sie das denken.«
    »Sie meinen, er hat davon gewusst?«
    »Ich weiß es nicht.« Mit geschlossenen Augen trinkt Fred von seinem Kaffee. Er sieht seine eigene Badezimmertür von außen und hört Susannes Stimme hinter der Tür. Ein ganz belangloses Telefonat unter Ehegatten.
Keine besonderen Vorkommnisse hier auf der Insel, sorg dich nicht.
Der Schmerz sitzt tief.
    »Ich würde Ihnen sehr gern weismachen, dass Susanne diesem Kerl reinen Wein eingeschenkt hat, das können Sie mir glauben. Aber Fakt ist, dass ich am Tag, bevor sie sterben musste, ein Telefonat der beiden mitgehört habe. Der Typ hatte tatsächlich keine Ahnung.«
    »War das eigentlich in Ihrem Sinne?«, erkundigt sich die Schöne und holt einen Fruchtjoghurt aus dem Kühlschrank.
    »Das zwischen Sanne und mir lief erst seit ein paar Tagen. Ich hatte ihr noch keinen Heiratsantrag gemacht.«
    »Aber es war Ihnen ernst mit der Liaison.«
    »Nicht nur mir. Auch Susanne verhielt sich so.«
    »Woran konnten Sie das erkennen?«
    »Wie würden Sie es denn nennen, wenn jemand Knall auf Fall bei Ihnen einzieht und über Tage gar keinen Kontakt zum Ehepartner hat?«
    »Sie meinen also, Jonas Michelsen hätte etwas ahnen müssen.«
    »Falls er noch einen Rest von Aufmerksamkeit für seine Frau übrig hatte, dann schon.«
    Das Walross stellt seinen Becher auf den Tisch, richtet sich auf und fragt bohrend: »Was glauben Sie denn, worauf sich die Aufmerksamkeit von Jonas Michelsen stattdessen gerichtet hat?«
    »Auf seine Geschäfte? Aufs Golfspielen? Hören Sie mal, ich bin es nicht, der seit fast zwanzig Jahren mit so einer faszinierenden Frau wie Susanne verheiratet war und das ganz offensichtlich nicht zu würdigen wusste.«
    »Wissen Sie etwas über Jonas Michelsens Geschäfte? Sie erwähnten bei unserem Gespräch gestern, dass Sie im Hamburger Baumilieu recherchieren«, fragt die Kommissarin, als sie ihm den Joghurt reicht.
    »Ich kann nicht sehen, was das mit Sannes Tod zu tun haben soll.«
    »Vielleicht hat man sie umgebracht, um ihren Mann zu warnen«, gibt die Kommissarin vorsichtig zu bedenken.
    »Das meinen Sie nicht ernst …«
    Fred spürt das Entsetzen wie einen Eisregen über sich niedergehen. Keine Vorstellung ist schlimmer, als die, dass ein Mensch aus Gründen sterben muss, die gar nichts mit ihm zu tun haben. Dagegen wäre selbst die Vorstellung von einer Eifersuchtstat noch tröstlich.
    »Nein, ich weiß nichts von Michelsens Geschäften«, gibt er resigniert zu. »Ich war noch am Anfang meiner Recherchen – und so wie sich’s anfühlt, wird das auch noch eine Weile so bleiben. Oder sehe ich aus wie jemand, der sein Leben jetzt einfach fröhlich weiterlebt?«
    »Lassen Sie sich ein wenig Zeit, Herr Hübner.« Die Schöne beugt sich vor und legt ihm eine kühle Hand auf den Arm. »Und wenn Ihnen irgendetwas einfällt, dann rufen Sie uns an. Bitte!«
    Fred nickt und weiß insgeheim sehr genau, dass er einen Teufel tun wird, sich bei der Jagd auf Jonas Michelsens Geheimnis von diesen Bullen unter die Arme greifen zu lassen.
    »Sie finden selbst hinaus?«
    »Ja danke.« Kurz vor der Tür dreht sich die Kommissarin noch einmal um. »Eine Frage habe ich noch, Herr Hübner. Sie erwähnten vorhin ein Telefonat, das Susanne Michelsen in Ihrer Gegenwart geführt hat. War das vom Festnetz oder von ihrem Handy aus?«
    »Vom Handy.«
    »Würden Sie das Gerät wiedererkennen?«
    Fred wird es unbehaglich zumute. Irgendetwas an dieser Frage ist ihm nicht geheuer. Nur weiß er nicht genau, was es ist. Umso

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