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Frauen lügen

Frauen lügen

Titel: Frauen lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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vorsichtiger fällt seine Antwort aus.
    »Ein iPhone, glaube ich.«
    »Aber Sie sind sich nicht sicher.«
    »Ich bin nicht so ein Medienjunkie.«
    »Es wäre aber wichtig, dass Sie sich erinnern. Ich will Ihnen auch erklären, warum. In Susanne Michelsens Handtasche haben wir zwei Handys gefunden. Eines, und das ist in der Tat ein iPhone des neuesten Typs, ist auch auf Susanne Michelsen angemeldet. Das zweite gehört allerdings jemand anderem …«
    »Meins ist es nicht. Das liegt dort drüben auf dem Tresen.«
    »Das wollte ich auch gar nicht andeuten. Wir wissen bereits, wem es gehört.«
    »Und?«
    »Sagt Ihnen der Name Marie Nussbaum etwas?«
    »Nicht direkt.«
    »Will heißen?«
    »Ich kenne sie nicht. Bin ihr nie begegnet. Aber ich weiß, dass sie in Hamburg Theater spielt.«
    »Hat Susanne Michelsen den Namen vielleicht einmal erwähnt?«
    Fred denkt nach. Gründlich. Er weiß, dass sich hier ein wichtiger Hinweis finden könnte und würde gern noch mehr Informationen von den Ermittlern bekommen. Dafür müsste er allerdings etwas liefern, um das Gespräch am Laufen zu halten. Nur kann er das nicht, denn Susanne hat überhaupt niemanden erwähnt. Sie hat ihr ganzes bisheriges Leben ausgeklammert und mit keinem Wort darüber geredet. Und Fred ist glücklich darüber gewesen. Er hat es für ein gutes Zeichen gehalten. Für ein Zeichen dafür, dass Sanne ihr altes Leben hinter sich lassen wollte. Sich neu erfinden. Mit ihm zusammen. Doch nun ist sie tot. Und alles, was er rechtzeitig über sie und ihr Leben hätte in Erfahrung bringen können, würde helfen, ihren Mörder zu finden.
    Doch was weiß er? Nichts.
    »Herr Hübner?«
    Das Walross spricht leise, fast flüsternd, als wolle es seinen Gedankengang nicht unterbrechen.
    »Ich habe Sie nicht vergessen. Nur nachgedacht. Aber ich muss passen. Leider. Susanne und ich haben nur über die Zukunft gesprochen. Über eine gemeinsame Zukunft. Eine Zukunft, die jetzt gestorben ist, so wie Susanne auch …«
    Fred bricht ab, er fühlt, wie ihm Tränen in die Augen steigen. Er hat keine Ahnung, wann er zum letzten Mal geweint hat. Vermutlich ist es Jahrzehnte her. Die Wut über seine eigene Schwäche manifestiert sich deutlich in Freds Tonfall.
    »War’s das jetzt? Ich würde nämlich gern allein sein …«
    »Natürlich.« Immer noch die weichgespülte Walross-Stimme. »Und es bleibt dabei, wenn Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie an. Egal wann. Hier steht auch meine Handynummer drauf. Scheuen Sie sich nicht.«
    Der Kommissar legt eine Visitenkarte auf die Kommode neben der Eingangstür, dann hebt er die Hand zum Gruß und öffnet die Tür, um der kleinen Kommissarin den Vortritt zu lassen. Als beide längst die Wohnung verlassen haben, sieht Fred immer noch dieses Bild vor sich. Und plötzlich weiß er genau, die beiden haben was miteinander. Und da ist sie wieder, die Wut. Warum können andere glücklich sein, sich finden, sich behalten, und nur bei ihm geht alles schief?
    Mit Wucht tritt Fred gegen den Koffer vor dem Ledersofa, der ihm als Couchtisch dient. Scheppernd fällt einer der Kaffeebecher um. Er war noch halbvoll und die auslaufende Flüssigkeit formt den Umriss eines Herzens, um dann zitternd stillzustehen. Fred hält die Tränen nicht mehr zurück.

Samstag, 20 . August, 13.15  Uhr,
Pizzeria
Tino
, Westerland
    »Und es ist wirklich okay, wenn ich mir drei Tage freinehme?«, Sven Winterbergs Stimme klingt zweifelnd.
    Bastian Kreuzer, der gerade sein Ossobuco bekommen hat, antwortet mit vollem Mund.
    »Natürlich nicht, du Hornochse. Wir sind mitten in der heißen Phase der Ermittlungen. Aber bevor deine Frau jetzt einen Megastress macht, weil du ihr den Geburtstagstrip versaust, solltest du lieber einlenken. Wir können das Ganze doch diplomatisch angehen. Ihr habt euch in Hamburg eingebucht, sagst du?«
    »Zwei Nächte im Hotel Atlantik. Morgens ein Superfrühstück, tagsüber shoppen, abends Musical und Theater. Und dazwischen ein Verwöhnprogramm mit allem Drum und Dran im Hotelspa.«
    »Und eure Tochter? Wie alt ist sie jetzt?«
    »Gerade acht geworden. Kommt nach den Ferien schon in die dritte Klasse, die Lütte.«
    »Nehmt ihr sie mit?«
    »Eben nicht. Sie geht zu den Großeltern. Ist alles von langer Hand organisiert, Anjas Geburtstagsgeschenk zum Vierzigsten. Nach acht Jahren der erste Kurztrip zu zweit. Davon träumt Anja schon seit einer Ewigkeit.«
    »Dann tu ihr einfach den Gefallen und fahre. Erklär ihr möglichst dramatisch, wie

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