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Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Titel: Frauen rächen besser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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Angestellten seiner Firma durchgingen, tauchte auch der Name Lisa Elsbach auf.
    »Wer war die noch mal?«, fragte ich scheinheilig.
    »Meine Sekretärin«, sagte er. Sonst nichts.
    »Die Rothaarige mit den langen Beinen?«
    »Äh, ja.« Dabei bekam er eine Gesichtsfarbe, die man durchaus als gesund bezeichnen konnte.
    »Gut, die laden wir auch ein! Mit der kann man sicher eine Menge Spaß haben, was meinst du?«
    Jetzt sah er sogar sehr gesund aus.
    »Woher soll ich das wissen? Privat kenne ich sie ja nicht«, würgte er hervor.
    »Egal, das werden wir dann ja herausfinden. Also, wen hast du noch? Ich will sie alle, alle, alle! Ach, Robert, ich freue mich schon so, das wird der schönste Tag meines Lebens!«
    So ging das die halbe Nacht, und als wir fertig waren, hatte ich zweihundertzweiundvierzig Namen samt den dazugehörigen Adressen in meinen Organizer geladen.
    »Wo sollen wir die denn alle unterbringen?«, fragte Robert mit einem Anflug von Verzweiflung.
    »Das überlasse ich dir. Ich werde jedenfalls gleich morgen die Adressen in meinen Computer einspielen und die Einladungsschreiben verfassen. Und sobald wir entschieden haben, wann und wo das Ganze stattfinden soll, geht die Post ab, und zwar wortwörtlich.«
    Robert lehnte sich zurück. Er trug nur einen Bademantel und fand das offenbar ganz praktisch für das, was er vorhatte.
    »So, nachdem wir das besprochen hätten, können wir zum gemütlichen Teil des Abends kommen«, sagte er grinsend.
    Mit ihm zu schlafen, nachdem ich wusste, was ich wusste, wäre ein Ding der Unmöglichkeit für mich gewesen, aber zum Glück war die Zeit meine Verbündete. Theatralisch schaute ich auf die Uhr.
    »Oh wow, schon fast zwei! Ich muss nach Hause, morgen um sieben steht der Mann vom E-Werk vor der Tür. Spätestens!«
    »Sag mal, spinnst du? Jetzt willst du nach Hause fahren? Und was ist mit … du weißt schon … uns?«
    »Sei mir bitte nicht böse, Bärchen, aber das muss warten. Wenn ich nicht wenigstens ein paar Stunden Schlaf kriege, bin ich morgen tot.«
    »Aber du kannst doch hier schlafen, und dem Stromfritzen sagst du ab.«
    »Geht nicht, erstens käme ich bei dir nicht zum Schlafen, und zweitens habe ich den schon dreimal verschoben. Aber man kann das auch positiv sehen: So dauert es wenigstens länger, bis du mich satt hast. Vergiss nicht: Bald sind wir Mann und Frau, und dann kann das schnell zur Routine werden.«
    Während wir noch diskutierten, schlüpfte ich in meine Kleider, und die Geschwindigkeit, die ich dabei vorlegte, hatte schon etwas Skurriles an sich. In Sachen Anziehen bin ich nämlich zu hundert Prozent schizophren. Ich kann Stunden benötigen, um die richtige Garderobe für einen Kinoabend auszusuchen, bis ich mich dann für abgetragene Jeans und das verwaschene T-Shirt entscheide, das ich im Kino immer trage. Andererseits bin ich Weltrekordhalterin im In-die-Klamotten-Hüpfen, wenn es die Situation erfordert: nach schlechtem Sex zum Beispiel, oder nach dem Gynäkologen – wobei da kaum ein Unterschied besteht oder nach einer Aerobicstunde bei der achtzehnjährigen Tochter einer Freundin, bei der außer dir nur die achtzehnjährigen Freundinnen der Tochter teilgenommen haben. Das spielt sich bei mir dann innerhalb weniger Sekunden ab.
    So wie auch jetzt bei Robert.
    »Wüsste ich’s nicht besser, würde ich meinen, du bist auf der Flucht«, sagte er verärgert.
    »Jetzt mach nicht so ein Gesicht, morgen ist auch noch ein Tag«, flötete ich und gab ihm einen Kuss.
    Was mich Überwindung kostete.
    Aber es sollte ja auch das letzte Mal sein, dass meine Lippen die seinen berührten. Außerdem brauchte ich mich nur zurückzuerinnern, was ich in meinem Leben schon alles geküsst hatte: reiche, mindestens hundertjährige Erbtanten, die sich letztendlich als gar nicht reich erwiesen hatten; Erbtanten, die sich im Nachhinein tatsächlich als reich erwiesen hatten, aber aktive Tierschützerinnen waren und ihr gesamtes Vermögen dem Verein zur Rettung des südbayrischen Wachtelkönigs vermacht hatten; Reflux-geplagte Babys, die mir von begeisterten Müttern mitten ins Gesicht gedrückt worden waren; und nicht zuletzt Pickel-Kalle, den ich beim Faschingsball mit Gerhard Streif, dem heißesten Vierzehnjährigen der Schule, verwechselt hatte – also ehrlich, verglichen mit dem war es immer noch der reinste Genuss, meinen hübschen Robert zu küssen.
    Trotz seiner Treulosigkeit.

7
     

     
    Am nächsten Morgen verzichtete ich sogar aufs Frühstück, und

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