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Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Titel: Frauen rächen besser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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logisch vor.
    »Na, dann mach mal Platz!«, sagte er und machte Anstalten, zu mir ins Wasser zu kommen.
    »Nicht nötig, ich bin knapp am Erfrieren«, sagte ich und stieg aus dem Becken. Ich schnappte mir ein Badetuch, trocknete mich notdürftig ab und wickelte mich ein. Dann holte ich die Kamera aus meiner Handtasche.
    »Mann, ist das kalt«, jammerte Robert, bevor er auch noch mit dem Kopf untertauchte. »Was willst du denn damit?«, fragte er dann, nachdem er wieder hochgekommen war.
    »Ich mache ein paar Fotos von deinem Tattoo, damit du es besser betrachten kannst.«
    »Glaub mir, ich hab’s mir schon aus allen möglichen Perspektiven angesehen, aber dadurch wird’s nicht besser«, zweifelte er an meiner Theorie.
    »Trotzdem, lass es uns ausprobieren, okay?«
    »Wenn du meinst. So, ich komme jetzt raus. Ist wirklich verdammt kalt hier drinnen.«
    »Bleib noch ein bisschen, damit die Schwellung weggeht«, riet ich ihm.
    »Das sagt sich so leicht.«
    »Ich dachte, du bist ein harter Junge.«
    Das war ein Argument.
    »Maximal eine Minute, dann ist Schluss!«, sagte er zähneklappernd.
    »Okay, ich sage dir, wann es soweit ist.«
    Ich nahm meine Uhr zur Hand, um zu stoppen.
    »Jetzt reicht es aber«, sagte er eineinhalb Minuten später.
    »Nur noch ein bisschen«, sagte ich mit strengem Blick auf die Uhr.
    »Das gibt’s doch gar nicht, die Minute muss längst vorüber sein«, protestierte er nach zweieinhalb Minuten. Seine Lippen wurden langsam blau, und er zitterte inzwischen bedenklich.
    »Wenn man darauf wartet, kommt’s einem länger vor. Ein paar Sekunden noch«, bremste ich ihn, und nach exakt drei Minuten meinte ich schließlich: »So, das reicht. Jetzt kannst du rauskommen, mein tapferes Bärchen.«
    Das ließ er sich nicht zweimal sagen, und ich ließ es mir nicht nehmen, ein paar Fotos zu schießen.
    »Hey, ich dachte, du willst nur die Tätowierung fotografieren?«, meckerte er.
    »Mir fiel nur gerade ein, dass ich gar kein Nacktfoto von dir habe. Wäre doch schade, bist ein hübscher Junge.«
    Das schmeichelte ihm zwar, aber er hatte dennoch Bedenken.
    »Mag sein«, sagte er, »aber nach dem kalten Wasser ist das nicht gerade vorteilhaft. Wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Das macht nichts, ich weiß ja, was ich an dir habe. Und jetzt dreh dich um, ich will ein Bild von meinem Namensschild.«
    Er drehte sich brav um.
    »Aber nachher bist du dran«, sagte er, während ich abdrückte.
    »Okay, und jetzt halt still!«
    Er drehte den Kopf nach hinten.
    »Wie viele willst du denn noch machen von dem Mistding?«, wunderte er sich.
    Ich aber hatte meine Gründe. Ich drückte so lange ab, bis der Film leer war.
    »Alles klar«, sagte ich dann.
    »So, und jetzt du«, sagte er mit kindlicher Vorfreude. »Hast du eine Lieblingspose?«
    »Nein, nicht, dass ich wüsste. Sag mir einfach, was ich tun soll«, bot ich an, stellte dann aber fest: »Oh Mist, der Film ist alle.«
    Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben, aber er fand schnell eine Lösung.
    »Hey, oben habe ich eine Digitalkamera. Die hol ich schnell!«
    Er wollte gleich lossprinten, nackt, wie er war, aber das konnte ich nicht zulassen.
    »Lass mal, wir können das auch später machen. Ich würde jetzt lieber die Liste durchgehen. Und etwas essen.«
    »Welche Liste? Ich dachte, wir wollten … du weißt schon.«
    Natürlich wusste ich, aber das stand nicht auf meinem Plan.
    »Ich meine die Gästeliste für unsere Verlobungsfeier. Das ist mir wichtig, dir doch auch?«
    »Ja schon, aber …«
    »Schön, dann sind wir uns ja einig. Außerdem habe ich wirklich Hunger, und was das andere betrifft … der Abend ist noch lang.«
    Damit gab er sich fürs Erste zufrieden. Was blieb ihm auch anderes übrig?
    Das Essen wurde lang – ich hatte bei meinem Lieblingschinesen alles einpacken lassen, was mir schmeckte, und bei meinem Lieblingschinesen schmeckt mir vieles –, aber die Gästeliste wurde noch länger.
    Ich wollte alle dabei haben, Verwandte, Bekannte, Freunde, Freundinnen, Exfreundinnen, Geschäftspartner, Mitarbeiter. Als wir bei über hundert waren, brachte Robert ein paar Einwände vor – zu viele, zu teuer, zu wenig intim –, aber ich wischte sie mit einem einzigen Argument vom Tisch: »Aber Bärchen, schließlich soll doch die ganze Welt sehen, welches Glück du mit mir hast!«
    Der Blick, mit dem er das quittierte, sprach Bände, aber es gab nichts, was er sagen konnte, ohne sich dabei den Mund zu verbrennen.
    Als wir die

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