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Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Titel: Frauen rächen besser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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ist ja pflegeleicht«, wunderte ich mich, als er weg war. »Wo hast du ihn her? Vom Flughafen?«
    »Ja, er war der Kofferträger.«
    »Und, hast du was vor mit ihm?«
    »Weiß nicht, er ist eigentlich nicht mein Typ. Dabei ist er gar nicht dumm. Er ist Webdesigner.«
    »Ehrlich? Ich hätte eher auf Berufsringer oder Rausschmeißer getippt. Aber das ist der Vorteil bei diesen Berufen: Einem Computer ist es egal, wie du aussiehst.«
    »Ganz genau. Was trinkst du?«
    »Die nennen das Lemon Dream. Sekt mit Zitroneneis.«
    »Okay, das nehme ich auch.«
    Sie gab dem Barkeeper ein Zeichen.
    »So, und jetzt erzähl, wie das war mit Robert! Ich will jedes Detail wissen, vor allem die schlüpfrigen.«
    Und ich legte los.
    Zwei Stunden und fünf Zitrusträume später traf auch Isa ein. Um sie nicht zu verpassen, waren wir gleich an der Bar neben der Lobby sitzen geblieben. Nach der Begrüßung konnte auch sie ihre Neugierde nicht länger im Zaum halten.
    »Und jetzt will ich genau wissen, was passiert ist. Erzähl!«
    Und ich legte noch einmal los.
    Eines muss ich dazu sagen: Um seelisch mit sich ins Reine zu kommen, gibt es nichts Besseres, als sich mit ein paar Freundinnen einen hinter die Binde zu gießen. Da kann der beste Psychotherapeut nicht mithalten, denn erstens hat der Preise, die an sich schon schwerste Depressionen hervorrufen können und wahrscheinlich schon so manchen Wankelmütigen in den Selbstmord getrieben haben, und zweitens habe ich noch bei keiner Therapiesitzung erlebt, dass sich der Therapeut vor Lachen auf die Schenkel geklopft und noch eine Runde bestellt, geschweige denn, dass er dem vorbeieilenden Kellner auf den Hintern geklopft hätte – was Roxie gerne macht, wenn das Bürschchen knackig genug aussieht. Das mag zwar kindisch klingen, aber es hat eine ungeheuer befreiende Wirkung, und in weiterer Folge setzten wir die Therapiesitzung an der Strandbar fort, um das bisher Erarbeitete noch zu festigen.
    Gegen sieben am Abend begann es dann abzukühlen, und wir beschlossen, uns in die Abendgarderobe zu werfen, um die Männerwelt so richtig aufzumischen.
    Ich erinnere mich noch, dass ich einige Zeit brauchte, um auf mein Zimmer zu finden – die Anlage war ziemlich groß –, und dass ich mich aufs Bett setzte, um meine Sandaletten auszuziehen. Und dass ich mich für einen kurzen Moment zurücklegte, um mir mein Programm für die nächsten Tage durch den Kopf gehen zu lassen: viel Sport, gute Gespräche, Sonne – und vielleicht auch Sex.
    Danach kann ich mich an gar nichts mehr erinnern.
    »Wenn der liebe Gott gewollt hätte, dass wir so viel trinken, hätte er das Kopfweh nicht erfunden.«
    Ein geistreicher Spruch, den mir eine gute Freundin einmal anvertraut hatte.
    Und wie Recht sie damit hatte!
    Es dauerte einige Zeit, bis ich überhaupt kapierte, wo ich war. Ich hatte noch immer das Kleid vom Vortag an und einen Schuh, und wenn mein Kopf so aussah, wie er sich anfühlte, dann gab es für mich keine Chance, durch die Badezimmertür zu kommen.
    Glücklicherweise verhielt es sich dann doch nicht so – was die Größe meines Kopfes betraf –, aber bei meinem Aussehen konnte ich mir selbst gut zureden, soviel ich wollte, das war einfach verheerend. Die Fremde, die mich da aus dem Spiegel anstarrte, sah aus, als bräuchte sie dringend ein heißes Bad und ein Aspirin. Oder besser zwei Aspirin. Ach, was rede ich, eine ganze Packung.
    Und dazu einen Schönheitschirurgen.
    Verdammte Trinkerei, dachte ich, sollte ich mal wieder Kummer haben, gehe ich zu einem Therapeuten.
    Aber die gegenwärtige Situation war nun mal, wie sie war, und mir blieb nichts anderes übrig, als das Beste daraus zu machen. Ein heißes Bad in Verbindung mit einer halben Packung Aspirin stellte mein inneres Gleichgewicht wieder her, und das äußere brachte ich mit Augentropfen, Schminke und einer frischen Fönwelle wieder ins Lot.
    Das Ergebnis war gar nicht mal so schlecht, und als ich meinen anderen neuen Bikini – den blauen – überstreifte, stellte ich mit Genugtuung fest, dass mein Bauch ein wenig flacher war als noch am Vortag.
    Das war also das Geheimnis: Alkoholexzesse und wenig feste Nahrung, so wird man schlank. Und dieses ganze Herumgetue mit Fitnesstraining, Body-Shaping, Fat-Burning, Spinning und wie der ganze Quatsch heißt war nichts als eine einzige große Lüge.
    Und jetzt war mir auch klar, woher Jean-Claude van Damme seinen knackigen Hintern hat: Der kommt keineswegs vom harten Training, wie uns immer

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