Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Titel: Frauen rächen besser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
Vom Netzwerk:
und aus meinem Höschen guckte wie ein tollkühner Motorradfahrer in den Dreißigern aus seiner Lederkappe, da mag das für einen Unbeteiligten durchaus witzig ausgesehen haben, aber ich, ich konnte kein bisschen darüber lachen. Das übernahmen dann die anderen für mich, genau genommen alle außer dem Opa und mir, und sogar Barbie ließ ihrer grellen Stimme freien Lauf, dass mir die Ohren wehtaten. Als der Opa kapierte, welchem Umstand er seine plötzliche Sehschwäche zu verdanken hatte, lachte auch er und gab mir mein Höschen wieder. Dabei stammelte er irgendwas, das ich nicht verstand, aber ich vermute mal, dass er versuchte, witzig zu sein.
    Als ich mich dann wieder angezogen hatte und endlich aus dem Wasser war, standen für mich drei Dinge fest.
    Erstens: Hersteller von Bademode sind glatte Idioten. Denn wenn eine Bikinihose blau ist, die Inneneinlage im Schritt dagegen weiß, fällt es sofort auf, wenn man das Ding verkehrt herum anhat.
    Zweitens: Von diesem Zeitpunkt an wusste jeder im Club, dass ich naturblond und teilrasiert war.
    Drittens: Die Schonfrist für Opa und Barbie war endgültig abgelaufen. Wollte ich mir einen letzten Rest von Lebensfreude bewahren, musste ich die beiden loswerden, und ich wusste, dass das nicht ohne drastische Mittel gehen würde.
    Und ich hatte auch schon einen Plan. Einen teuflischen Plan, um genau zu sein.
    Ich würde sie mit einer furchtbaren Waffe schlagen, mit einer Waffe, die bereits seit Anbeginn der Menschheit existiert, deren tödliche Präzision aber von vielen noch gar nicht erkannt oder doch zumindest grob unterschätzt wird. Und ich hatte vor, dieses tödliche Instrument gnadenlos anzuwenden.
    Ich würde Opa und Barbie den finalen Todesstoß versetzen, und zwar mit der immerwährenden Launenhaftigkeit des weiblichen Verdauungsapparates.

17
     

     
    Tatort: Der große Speisesaal im Hauptrestaurant, Reihe sieben, Tisch zwei.
    Tatzeit: Neunzehn Uhr zwölf, Abendvöllerei.
    Tatwaffe: Zwanzig Milliliter Ferolax-Tropfen, zuverlässig, hochwirksam, aber dennoch schonend. Dazu farblos und geschmacksneutral. Ein Spitzenprodukt der pharmazeutischen Industrie.
    Täterin: Die Blonde, die aus der Badewanne kam.
    Opfer: Zwei, die sich zu früh gefreut hatten.
    Das mit der weiblichen Verdauung ist so eine Sache. Ich glaube, auf der ganzen Welt existiert keine einzige Frau, die damit nicht ihre Probleme hätte. Vielleicht liegt es daran, dass wir permanent irgendwelche Diäten ausprobieren und unser Körper nicht mehr weiß, was genau jetzt von ihm erwartet wird. Mal kriegt er einen Tag lang nichts, also Verdauung einstellen. Warteposition. Dann plötzlich – übergangslos – zwei Big Mac, eine große Portion Pommes, eine Apfeltasche und zwei Eis, einmal mit Schokosoße, einmal Erdbeer. Alarm, alles an die Maschinen, die Verrückte hat mal wieder eine Fressattacke! Dann wieder Stillstand, zermürbende Warterei. Bis es wieder losgeht.
    Und irgendwann sagt sich dann der freundlichste Magen-Darm-Trakt: Die kann uns mal!
    Das könnte einer der Gründe sein, warum das bei uns Frauen nicht immer funktioniert. Oben rein geht es immer, aber untenrum, da klemmt es manchmal. Und im Urlaub kommt die Ernährungsumstellung hinzu und die Angst: Nur jetzt keinen Blähbauch, sonst kriegst du nie einen Kerl ab! Natürlich ist die Angst die Vorstufe des Versagens, sprich des Darmversagens, und eh man sich’s versieht: akute Ballonitis!
    Aus diesem Grund hat jede vernünftige Frau immer etwas mit, wenn sie auf Reisen geht, so auch Isa und Roxie.
    »Äh, Isa, hast du etwas mit?«, fragte ich am Nachmittag beiläufig, als Roxie gerade Zigaretten kaufen war.
    »Was meinst du? Tampons?«
    »Nein, du weißt schon … für die Verdauung.«
    »Ach so, klar.« Sie angelte ein Fläschchen aus ihrer Badetasche. »Hier, bitte. Zehn bis fünfzehn Tropfen reichen, dann klappt’s wieder.«
    »Äh, die nehme ich lieber auf dem Zimmer, hier am Strand ist mir das peinlich.«
    Und schwups, ab aufs Zimmer und selber nichts genommen, dafür aber umgefüllt in mein eigenes, halbleeres Fläschchen und den Rest bei Isa mit Wasser verdünnt.
    Dann, eine Stunde später, als Isa ein paar Runden im Pool schwamm: »Du, Roxie, hast du etwas mit?«
    »Was meinst du? Joints? Koks? Einen Vibrator?«
    »Nein, du weißt schon … für die Verdauung.«
    »Ach, das meinst du.«
    Und wieder ab auf mein Zimmer und noch einmal dieselbe Prozedur.
    Dann war ich gerüstet. Wie Isa schon gesagt hatte, fünf Tropfen reichen, wenn

Weitere Kostenlose Bücher