Frauen sind auch nur Männer (German Edition)
freundlicherweise die Margarine reichen, lieber Parteifreund?« Dazu eine Regel aus dem Politiker-Knigge: Sch… sagt man nicht, Sch… schreibt man nicht. Scheiße denkt man nur. Und zu Po-falla fällt mir ein, wie wir als Kinder im-po-sant steigerten: im Po Sand, im Hintern Kalk, im Arsch Zement.
15 . Oktober 2011
Sein oder nicht von ihm?
Im Kino wird »Hamlet« von einem »Anonymus« geschrieben. Wie Roland Emmerich Shakespeare von seinen Dramen enteignet
»Sein oder Nichtsein?« Die berühmte Frage im berühmtesten Theatermonolog der Welt, dem Hamlet-Monolog, lässt sich auch nach dem Autor als Verfasser stellen. Allerdings nur im Deutschen, wo »To be or not to be« neben »Existieren oder Nicht-Existieren« auch »Von ihm oder nicht von ihm« heißen kann. Possessivpronomen. Ist Shakespeare wirklich drin, wo Shakespeare draufsteht?
Von Shakespeare sind unter seinem Namen 38 Dramen (Komödien, Tragödien, Historien), zwei Vers-Epen und 154 Sonette überliefert, die teils verliebt an einen jungen Mann, teils an eine geheimnisvolle »schwarze Dame« gerichtet sind.
Vom Leben des Autors weiß man wenig, so gut wie gar nichts. Handschriftlich gibt es ein paar krakelige, ungelenke Unterschriften.
Er ist Handwerkersohn von analphabetischen Eltern, besuchte nur eine Grammar School in Stratford-upon-Avon, seine Kinder sollen wieder weder des Lesens noch des Schreibens kundig gewesen sein. In seinem Testament vermacht er seiner Frau sein »zweitbestes Bett«, weder Buch noch Skript. In den letzten Lebensjahren zieht er sich von London als Makler und Geschäftsmann in die Anonymität zurück.
Kann das der Autor der gewaltigsten, klügsten, gebildetsten, sprachmächtigsten Werke der Weltliteratur gewesen sein? Der intime Kenner höfischen Lebens und königlicher Intrigen? Der Dramatiker, der über Verona und Venedig schrieb, ohne je in Italien gewesen zu sein?
Die Frage stellte man allerdings erstmals zweihundert Jahre nach seinem Tod. Bis dahin war Shakespeare unangefochten Shakespeare. Gespielt wie gedruckt. Von 1850 an war bald der Gelehrte Sir Francis Bacon, bald Shakespeares im Wirtshausstreit jung erstochener Kollege Christopher Marlowe der heimliche Autor.
Rund fünftausend Bücher gibt es inzwischen über den wahren Autor, der nicht Shakespeare sein kann.
Favorit zurzeit ist Edward de Vere, 17 . Earl of Oxford, Hofmann und Günstling der Königin Elizabeth. Er ist der tragische Held in Roland Emmerichs grandiosem Theaterspektakel, dem Film »Anonymus«, der jetzt auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt wurde. Und Shakespeare? Ist ein eitler, erpresserischer Schwätzer, der nicht einmal schreiben kann.
Shakespeare nicht von Shakespeare?
Nach einer besonders scheußlichen Hamlet-Inszenierung in London schlug vor Jahren ein Kritiker vor, Shakespeares Grab in Stratford zu öffnen. Habe er sich im Grabe umgedreht, sei er mit Sicherheit der wahre Autor.
22 . Oktober 2011
Frauen sind auch nur Männer
Alles schon mal da gewesen – wie sich Merkels Ministerinnen-Riege um die Quotenregelung in deutschen Vorstandsetagen streitet
Als notorischer Frauenversteher zitiere ich gern und immer wieder Nestroys Seufzer, dass die Frauen es gut haben. Weil sie nicht rauchen und nicht trinken. Und: Weil sie auch noch »selber Frauen« sind. Deshalb wehren sich Vorstände, Aufsichts- und Betriebsräte gegen Frauenquoten. Sie möchten rauchen, trinken, schmutzige Lieder singen und nach Budapest oder Rio zu gemischtem Fremdbaden fahren. Da können Frauen und Quoten nur stören. Männer lieben Hahnenkämpfe, Hirschbrunft, Geweihduelle und Testosteron-Spiegelungen. Eben Wein, Weib und Gesang.
Nun aber muss ich mal was Böses über Frauen sagen. Entschuldigung! Ausgerechnet über die Quotenregelung in Vorstandsetagen ist es zu einem ganz schönen Zickenkrieg zwischen Familienministerin Kristina Schröder, Sozialministerin Ursula von der Leyen und Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger gekommen. Wenn man sich die Fotos ansieht, wie feindselig sich die Streithennen angucken, weiß man, da ging es ganz schön stutenbissig her. Frauen in Machtpositionen sind auch nur Männer.
Die Sache ist nicht neu. Schon die drei höchsten griechischen Göttinnen, Hera, Gattin des Zeus, Pallas Athene, Göttin der Weisheit, und Sexgöttin Aphrodite wollten vom schönen Hirtenprinzen Paris wissen, wer von ihnen die Schönste sei. Zur Belohnung für sein Votum versprach ihm Hera Macht, Athene Ruhm und Weisheit und Aphrodite das
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