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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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an die Einrichtung gelegt.«
    »Ich nehme an, meine Vermutung trifft zu, daß Sie hier in der Nähe wohnen, weil Sie das alles so genau beobachtet haben?«
    »Ja, ich wohne hier in der Nähe«, gab Sonja der Wahrheit die Ehre.
    »Und Sie würden sich also, vermute ich ebenfalls, gerne eines dieser Kleider« – er nickte hin zum Schaufenster – »kaufen?«
    »Nein, ganz und gar nicht«, widersprach Sonja spontan und fügte in Gedanken hinzu: Im Gegenteil, mein Lieber, verkaufen möchte ich möglichst rasch jedes.
    Die Verwunderung des Mannes schien groß zu sein.
    »Ein weibliches Wesen«, sagte er kopfschüttelnd, »das solche Kleider sieht und nicht den Wunsch verspürt, sie zu besitzen, ist mir absolut neu. Sind Sie nicht normal? Verzeihen Sie«, erschrak er über sich selbst, »diese Frage; sie ist mir herausgerutscht. Aber ich interessiere mich für Ausnahmemenschen.«
    Sonja lachte, dann erwiderte sie: »Sie sagten ›solche Kleider‹. Das klingt, als ob sie Ihnen auch gefallen würden.«
    »Sehr sogar.«
    »Verstehen Sie etwas von Mode?«
    »Nein.«
    »Und trotzdem sagen Sie –«
    »Ich sage immer nur«, unterbrach er sie, »daß mir ein Kleid gefällt oder nicht. Warum das so oder anders ist, weiß ich im einzelnen nicht zu erklären.«
    »Aber jedenfalls scheinen Sie Geschmack zu haben«, lobte ihn Sonja, mit dem Finger auf das ganze Schaufenster und alles, was es enthielt, zeigend. »Im Urteil darüber stimmen wir beide überein.«
    Der Mann trat zwei Schritte zurück, ließ seinen Blick über die Fassade des kleinen, neuen Ladens gleiten und meinte dann achselzuckend: »Trotzdem kann mir die nur leid tun.«
    »Wer?«
    »Diese Sonja.«
    »Warum?«
    »Solche Dinger« – damit meinte er das Geschäft – »schießen doch heute wie Pilze aus dem Boden. Genauso schnell wie sie aufgemacht werden, werden sie aber auch wieder zugemacht. Das erleben wir doch am laufenden Band. Diesbezüglich wird sich diese Neugründung hier nicht unterscheiden von tausend anderen. Deshalb bin ich der Meinung, daß die jungen Leute, die meistens dahinterstecken, alle nicht ganz dicht sind, um es grob zu sagen.«
    Mit den Sympathien, die sich in Sonja für den gutaussehenden, vermeintlich auch intelligenten Unbekannten schon geregt hatten, war es nun natürlich wieder vorbei. Noch empfahl es sich aber für das Mädchen, nicht bissig zu werden oder das Gespräch brüsk abzubrechen, wußte sie doch immer noch nicht, wen sie vor sich hatte.
    »Ich gebe Ihnen einen guten Rat«, fuhr der Mann nach kurzer Pause fort, »warten Sie zwei, drei Monate, dann findet hier der berühmte ›Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe‹ statt und Sie können jedes Stück, das Sie haben wollen, um weniger als die Hälfte kriegen.«
    »Mit Sicherheit nicht!« stieß Sonja Kronen nun doch rasch hervor.
    »Wetten?«
    Sonja mußte sich sehr bezähmen, um nicht etwas ganz anderes zu sagen als: »Nein, ich wette nicht.«
    »Schade«, grinste er, »ich hätte gern wieder einmal eine Flasche Wein, die mich nichts kostet, getrunken.«
    Sonja schwieg.
    »Natürlich mit Ihnen zusammen«, setzte er hinzu. Es war der bekannte Vorstoß, mit dem ein Mädchen wie Sonja Kronen seit Jahr und Tag vertraut war. »Sogar auch auf meine Kosten.«
    Sie machte sich die Antwort einfach.
    »Ich trinke keinen Wein.«
    »Es könnte auch Sekt sein.«
    »Nein.«
    »Oder eine Tasse Kaffee.«
    »Auch nicht.«
    Damit war der Fall klar.
    »Ich verstehe«, sagte der Mann. »Sie trinken zwar durchaus Wein oder Sekt und Kaffee – aber nicht mit mir!«
    Sonja sagte dazu nichts, aber man kennt ja das Sprichwort, daß keine Antwort auch eine Antwort ist.
    Während des ganzen Gesprächs der beiden war um sie ein Hund herumgestrichen, ein lebhaftes, struppiges Tier, das dazu geeignet war, einem einige unlösbare Rätsel aufzugeben: als erstes und größtes die Frage nach der Rasse, auf die es keine Antwort gab – oder acht bis zehn Antworten in einem Bündel. Sogar die beiden Ohren wichen so weit voneinander ab, daß das linke auf eine Ahnenreihe ungarischer Hirtenhunde und das rechte auf eine von Dackeln schließen konnte. Ein zweites Rätsel war, wie ein solches Tier, dem es an jedem Recht zum Leben fehlte, dazu gebracht haben konnte, gut gehalten zu werden. Letzteres war nämlich sehr wohl zu erkennen. Das Tier machte einen durchaus gepflegten Eindruck, es war gut genährt, sein Fell zeigte jedem, daß es regelmäßig gewaschen und gebürstet wurde. Der Name des Edelgeschöpfes

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