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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sind nicht mein Fall.«
    »Warte nur ab.«
    »Wieso? Ist der etwa ein anderer Typ?«
    »Warte nur ab«, wiederholte Sonja.
    »Du machst mich neugierig. Wie sieht er denn aus?«
    Sonja blickte wieder einmal zur Tür, die in diesem Moment aufging.
    »Da kommt er ja schon«, raunte sie Vera zu.
    Als erster drängte aber Moritz über die Schwelle und lief auf Sonja zu, die er bereits kannte. Dann beäugte er Vera. Sein Schwanzwedeln hielt sich dabei aber in Grenzen. Von diesem Weib schien ihm wenig zu erwarten zu sein. Und richtig, das bestätigte sich auch gleich.
    »Was ist denn das?« fragte Vera gedehnt. »Ein Hund?«
    Moritz wandte sich ab.
    »Guten Morgen«, sagte sein Besitzer zu Vera. Der Wandel in ihr vollzog sich blitzartig. »Guten Morgen«, erwiderte sie mit einer ganz anderen Miene als derjenigen, welcher soeben noch Moritz teilhaftig geworden war.
    Napoleon soll, als er Goethes ansichtig wurde, ausgerufen haben: »Voilà! Un homme!« (Ob mit oder ohne Rufzeichen, wurde nicht zuverlässig überliefert. Die Franzosen sagen ohne, die Deutschen mit.)
    Jedenfalls fehlte nicht viel und Vera hätte etwas Ähnliches von sich gegeben. Fürwahr, ein Mann! Mit Rufzeichen.
    »Sind Sie die Besitzerin?« fragte er Vera.
    »Nein«, antwortete Vera mit strahlendem Lächeln.
    »Nicht? Kommt die erst?«
    »Nein, sie ist schon da …«
    Sonja zuckte zusammen.
    »… aber im Moment nicht zu sprechen«, ergänzte Vera.
    »Ihnen wird Ihre Freundin hier«, fuhr der Mann fort, »schon mitgeteilt haben, um was es geht.«
    »Nein«, log Vera mit schelmischem Augenaufschlag.
    »Im Schaufenster wurden die Preise vergessen«, erklärte er. »Sagen Sie das Ihrer Chefin. Das könnte sie nämlich in Schwierigkeiten bringen.«
    »Mache ich«, versprach Vera mit lockendem Mund, »obwohl ich nicht glaube, daß ich ihr das noch extra sagen muß.«
    »Sie meinen, es sei ihr in der Zwischenzeit schon selbst eingefallen?«
    »Sicher.«
    »Vera«, mischte sich Sonja ein, »wie ich dich kenne, wirst du das dann zusammen mit der Inhaberin sofort erledigen.«
    »Sofort«, nickte Vera, blickte jedoch dabei nicht Sonja an, sondern den fremden Mann, und zwar mit einem Ausdruck, dem ganz deutlich zu entnehmen war, daß sie in ihr Versprechen gerne auch noch anderes mit einbezogen hätte.
    »Na gut«, sagte er, »dann wäre es ja gewährleistet, daß da nicht einer einhaken kann. Die Kerle sind nämlich fies.«
    »Wer?« stießen Sonja und Vera gleichzeitig hervor.
    »Die vom Gewerbeamt.«
    Die beiden Mädchen blickten erst ihn, dann sich gegenseitig an.
    »Auch die Konkurrenz nimmt natürlich eine solche Gelegenheit gern wahr und erstattet mit Vergnügen Anzeige«, fuhr er fort.
    Als erste faßte sich Vera. Sie fragte ihn: »Von welchem Amt sind denn Sie?«
    »Ich?«
    »Ja.«
    »Wie kommen Sie zu der Annahme, daß ich von einem Amt bin?«
    »Sind Sie das denn nicht?«
    »Nie im Leben.«
    Eine kleine Pause entstand, dann platzten alle drei mit ihrem Lachen heraus. Auch Moritz steuerte eine vergnügte Miene bei, nachdem er die Untersuchung der ganzen Ladenfläche, von der er zwischenzeitlich in Anspruch genommen worden war, abgebrochen hatte. Das machte hier nicht den richtigen Spaß. Es fehlten die wundervollen sizilianischen Gerüche, angefangen mit dem Knoblauch, egal in welchem Geschäft, auch in Modehäusern.
    »Moritz«, sagte dessen Besitzer zu ihm, »man hatte Angst vor uns, stell dir das vor.«
    Die Antwort des Hundes bestand darin, daß er zur Tür schaute. Komm, hieß das, laß uns abhauen; das reicht jetzt hier.
    »Ehrlich gesagt«, meinte Vera, »fiel es mir auch schwer, Sie für einen Menschen zu halten, der uns verfolgen will.«
    »Wer hat Sie denn auf diese Idee gebracht?« erwiderte der Mann.
    Vera nickte zu Sonja hin.
    »Sie.«
    »Per Gedankenübertragung?« fragte er.
    »Wieso?«
    Er grinste.
    »Sie sagten doch, Sie beide hätten, ehe ich erschien, über nichts dergleichen gesprochen?«
    »Und sie haben das geglaubt?«
    »Keinen Augenblick.«
    Wieder lachten sie zu dritt, diesmal allerdings ohne jegliche Beteiligung des Hundes. Moritz trottete zur Tür. Er hatte es satt hier.
    »Moritz«, ermahnte ihn sein Besitzer, »laß dir Zeit, du hast dich nach mir zu richten.«
    »Moritz heißt er?« fragte Vera.
    »Ja. Ein elender Köter. Ich sehe es Ihnen an, daß Sie darin mit mir übereinstimmen.«
    »Wie kamen Sie auf ›Moritz‹?«
    »Das ist eine längere Geschichte«, sagte er feixend. »Als ich einsehen mußte, daß wir beide

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