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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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lange, um festzustellen: »Ein Ringtausch also: Sie sagten Vera ab und mir zu, und Karl sagte mir ab und Vera zu.«
    »Richtig.«
    »Aber warum das? Jeder von Ihnen hätte doch das Ursprüngliche tun können?«
    »Damit sind wir beim Kern der Sache, Sonja. Ich hoffe, es tut Ihnen nicht weh, wenn ich Ihnen sage, daß Karl … wie soll ich mich ausdrücken? … daß er gewissermaßen mit Macht auf eine Neuorientierung drängte.«
    »Neuorientierung? Was heißt das?«
    Albert machte es kurz.
    »Weg von Ihnen, hin zu Vera«, sagte er.
    »Ach«, stieß Sonja nur hervor. Vieles schoß ihr durch den Kopf. Dann hat ja Vera den ihren, dachte sie. Wer hätte geglaubt, daß das so schnell ginge? Wie lange mochte der schon zu dieser ›Neuorientierung‹ entschlossen gewesen sein? Was heißt ›Neuorientierung‹? Mit mir hatte er ja gar nichts. Das sah nur so aus. Manchmal. Vera wird glücklich sein. Sie wird sehr, sehr glücklich sein.
    Und ich? Was ist mit mir? Was ist mit dem meinen? Begehrt er mich überhaupt? Ein bißchen schon, denke ich, das Gefühl habe ich. Auf jeden Fall will er mit mir ins Bett gehen, das wollen ja alle, und das darf er auch, wenn der Zeitpunkt da ist, obwohl mir das allein mit dem nicht genügt. Ich liebe ihn, deshalb möchte ich, daß er mich heiratet. Dazu muß er mich aber auch so lieben, wie ich ihn. Wann werde ich ihn so weit haben? In Wochen? Monaten? Jede hat nicht das Glück wie Vera, die so etwas anscheinend über Nacht bewerkstelligt. Ist sie hübscher als ich? Anziehender? Macht sie –
    Sonja war innerlich erschrocken. Vera! Albert! Albert!! Der hatte doch ein Verhältnis mit ihr. Was war damit? Das muß mich doch jetzt in allererster Linie interessieren. Wie stellt er sich jetzt zu Vera? Liebt er sie noch, obwohl sie ihm Karl vorzieht? Wenn ja, stehen meine Aktien ziemlich schlecht.
    »Albert«, sagte sie, »ich weiß von Vera, daß ihr Karls ›Neuorientierung‹, wie Sie sich ausdrücken, sehr gut gefallen wird …«
    »So?«
    »Vera wird darüber sogar außerordentlich glücklich sein …«
    »So?«
    »Sie liebt ihn nämlich …«
    »Soso?«
    Sonja platzte ein bißchen der Kragen.
    »Mehr haben Sie dazu nicht zu sagen als … so? … so? … soso?«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Oder doch.«
    »Darauf bin ich aber neugierig.«
    »Daß mir das egal ist … Oder nein … Daß mich das für meinen Freund Karl freut.«
    Mit der ihr eigenen Kontrolle über sich sagte Sonja: »Sie selbst sehen keine eigenen Gefühle in die Angelegenheit mehr investiert?«
    »Nein.«
    »Ich muß schon sagen«, erklärte daraufhin Sonja, die sich einen Vorwurf nicht verkneifen konnte, »das ging aber schnell. Ist das bei Ihnen die Regel?«
    Albert blickte sie fest an. Er war der Meinung, daß jetzt aufs Ganze gegangen werden mußte.
    »Das klingt nach einer Anklage, Sonja«, erwiderte er.
    »Erwarten Sie in diesem Zusammenhang etwas anderes?«
    »Dann fällt aber Ihre Anklage auf Sie selbst zurück.«
    »Auf mich? Wieso?«
    »Weil Sie diejenige sind, die den von Ihnen getadelten Prozeß in mir auslöste.«
    Sonjas Herz tat einen Sprung.
    »Ich? Sind das die Worte eines Juristen? Finden Sie keine anderen?«
    »Doch, finde ich«, nickte er. »Sie sind diejenige, der Vera in meinem Herzen weichen mußte.«
    Schweigen.
    Die beiden blickten einander an. Jeder versank in den Augen des anderen.
    Vera, durchzuckte es Sonja, du bist mir ja gar nicht voraus. Wie der mich ansieht, davon kann sich dein Karl noch eine Scheibe herunterschneiden. Der liebt mich wahnsinnig, das reicht bis zu seinem Grab. Bei mir auch.
    »Albert«, sagte sie leise.
    »Sonja.«
    Er griff nach ihrer Hand, um sie zu drücken. Herumblickend, die anderen Gäste feindselig musternd, stieß er hervor: »Verdammter Laden!«
    »Wieso das, Albert?«
    »Nicht einmal küssen kann ich dich hier richtig.«
    Sonja lachte.
    »So gesehen, hast du recht.«
    Unter dem Tisch war es lebendig geworden. Moritz zeigte, daß er auch noch da war. Er schien die Wichtigkeit dieses Augenblicks gespürt zu haben und legte seinen Kopf in Sonjas freie Hand.
    Alberts Kommentar dazu lautete: »Der hatte sich ja von Anfang an für dich entschieden, Liebling.«
    Wieder lachte Sonja.
    »Apropos Laden«, sagte sie dann. »Du heiratest eine Geschäftsfrau, ich hoffe, du hast das nicht vergessen?«
    »Nein«, seufzte Albert, »habe ich nicht, und ich mache dir folgenden Vorschlag: Du machst weiter, ich mache weiter. In einem Jahr rechnen wir nach, und wer weniger verdient hat,

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